Brenda Joyce
formuliert.
Bragg reichte ihm
die Hand. »Ich bin Commissioner Bragg von der New Yorker Polizei, Herr Rektor,
und dies hier ist Miss Cahill, eine Privatdetektivin, die für die O'Hares arbeitet.
Wir sind wegen der vermissten Schülerinnen hier.«
Matthews' Lächeln erstarb
augenblicklich. »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte er düster. »Ja, es ist
schon eigenartig – zuerst Rachael Wirkler, dann Bonnie Cooper und zuletzt auch
noch Deborah Smith.«
»Wurde die
Polizei eingeschaltet?«
»Diese Entscheidung habe ich den Eltern überlassen. Als Bonnie
verschwand, hat sich ihr Vater geweigert, die Polizei um Hilfe zu bitten. Er
ist ein Mann von zweifelhaftem Ruf, und ich nehme an, er will nichts mit der
Polizei zu tun haben. Ich habe ihm zugeredet, das Verschwinden seiner Tochter
zur Anzeige zu bringen, aber er hat es nie getan.«
»Ist er im Strafregister zu finden?«
»Möglich – soweit ich weiß, war er schon einmal im Gefängnis.«
Francesca hatte ihren Block gezückt und machte sich rasch einige
Notizen. »Wie lautet sein Name?«
»Lassen Sie mich nachdenken ... War es nicht John? John Cooper –
ja, ich glaube, so heißt er.«
Francesca wechselte einen Blick mit Bragg.
»Können Sie einen Ihrer Männer beauftragen, die Schurkensammlung
durchzusehen?«, fragte sie. So nannte Bragg eine Kladde, die Zeichnungen und
Fotografien beinahe aller bekannten Verbrecher der Stadt enthielt.
Er nickte. »Rektor, wie lautet
die Adresse der Coopers?«
»Meine Sekretärin ist leider
schon gegangen«, erwiderte Matthews. »Ich fürchte, ich finde mich in der Kartei
nicht zurecht, aber wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen am Montag die Adressen
aller vermissten Schülerinnen geben.«
»Montag ist zu spät«,
entgegnete Bragg. »Könnten Sie nicht versuchen, die Unterlagen zu
finden?« Er lächelte den Schulleiter höflich an.
Matthews erhob sich. »Gewiss. Ich bin gleich wieder da«, sagte er
und verschwand im Nebenraum, in dem mehrere kleinere Schreibtische standen.
Francesca blickte ihm nach und beobachtete, wie er auf die
Aktenschränke zuging. »Ich finde es eigenartig, dass er nicht die Polizei
verständigt hat, Bragg.«
»Mir geht
es ebenso.«
»Und was sollte dieser Unsinn, dass er sich angeblich nicht mit
der Kartei auskennt?«
»Ich weiß auch nicht recht.«
Sie wechselten einen Blick.
Bragg ging ins Nebenzimmer, und
Francesca folgte ihm. Matthews stand über eine Schublade gebeugt. »Und die Wirklers?
Können Sie sich erklären, warum auch sie keine Anzeige bei der Polizei
erstattet haben?«
»Soweit ich weiß, haben sie das getan. Zumindest meine ich mich zu
erinnern, dass sie die Absicht hatten.« Er blickte auf und lächelte sie an.
Francesca konnte sich nicht länger zurückhalten. »Ich finde es
höchst merkwürdig, dass Sie nicht genau wissen, ob die Polizei hinzugezogen wurde, nachdem eine Ihrer Schülerinnen
verschwunden ist. Und ebenso merkwürdig kommt es mir vor, dass Sie nicht selbst
die Polizei verständigt haben. Die Kinder befanden sich schließlich in Ihrer
Obhut, und Sie tragen eine Verantwortung für sie!«
Sein Lächeln wirkte nun ein wenig gezwungen.
»Diese Schule hat achthundert Schüler. Sie können sich nicht vorstellen, wie
aufwendig es ist, hier alles zu verwalten und zu regeln. Ich fand, die Coopers
hätten selbst zu entscheiden, ob die Polizei eingeschaltet werden sollte oder
nicht. Und was Rachael Wirkler angeht: Ich glaube, dass die Eltern eine
Vermisstenanzeige erstattet haben, aber sicher weiß ich es nicht.« Matthews
Lächeln schien ihm ins Gesicht gemeißelt zu sein. »Ich habe hier eine
anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen und tue mein Bestes.«
Francesca hingegen fand sein Verhalten äußerst nachlässig. Ihrer
Ansicht nach wurde der Schulleiter seiner Pflicht und Verantwortung gegenüber
seinen Schülern in keiner Weise gerecht.
»Konnte vielleicht einer der Schüler
irgendwelche Hinweise zum Verschwinden der Mädchen geben?«, schaltete sich
Bragg mit ruhiger Stimme ein.
Diese Frage schien Matthews etwas zu
besänftigen. »Nein. Wie es scheint, weiß niemand etwas darüber. Wir haben die
Kinder vor einem Monat in der Aula zusammengerufen und sie um ihre Mithilfe
gebeten, aber es hat sich niemand gemeldet.«
»Kinder verschwinden nicht einfach so«, sagte Francesca knapp.
»Jemand muss doch irgendwo in der Umgebung der Schule fremde, verdächtig
aussehende Männer bemerkt haben.«
»Sie
vermuten also ein Verbrechen?«
»Davon gehe
ich mit Sicherheit
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