Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
Vom Netzwerk:
Einsatzes kein Grund zur Nervosität bestand: Er ging gut
vorbereitet in diesen Kampf und würde ihn zweifellos gewinnen. Am vergangenen
Abend hatte er sich sogar eine Stunde Zeit genommen, um sich zur Vorbereitung
auf dieses geistige Kräftemessen ein paar Notizen zu machen. Solche Machtkämpfe
waren ihm nicht neu, sondern fester Bestandteil seiner zahlreichen und
vielfältigen geschäftlichen Tätigkeiten, denn Hart besaß die größte
Schifffahrtsgesellschaft der Stadt, eine ebenso große Versicherungsgesellschaft,
eine Spedition, die sich noch im Aufbau befand, und nicht zu vergessen große
Aktienanteile an verschiedenen Eisenbahngesellschaften und Versorgungsbetrieben.
Niemals war er nervös, wenn er einem Widersacher oder sogar einem Feind
entgegentrat, vielmehr genoss er jeden einzelnen Kampf. Und für gewöhnlich
ging er am Ende als Sieger daraus hervor.
    Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er das
letzte Mal unterlegen war.
    Dennoch musste er stets mit der Möglichkeit
rechnen. Er betrachtete jeden Deal unter diesem Aspekt, so auch jetzt. Sollte
sich Andrew gegen diese Ehe aussprechen, könnte er Francesca dennoch heiraten,
denn er war reich und mächtig genug, um sich ihrem Vater zu widersetzen. Oder
er könnte von der Heirat Abstand nehmen – da er insgeheim ohnehin wusste, dass
er nicht gut genug für sie war. Er könnte Abstand davon nehmen, um sie früher
oder später an einen anderen Mann zu verlieren.
    Ein echter Gentleman hätte wohl die zweite Möglichkeit gewählt.
Aber er war kein Gentleman, würde niemals einer sein, und für den Fall, dass
Cahill ihm seine Einwilligung verweigern sollte, stand seine Entscheidung
fest. Im Grunde hatte sich die Frage für ihn nie gestellt. Francesca war in
sein Leben eingebrochen wie ein Wirbelsturm – davor war es düster gewesen,
aber nun, nachdem sich der Sturm gelegt hatte, keimte neues Leben auf: junge
Grashalme, knospende Blumen, das Schimmern eines Regenbogens, das Lächeln der
Sonne. Jeder Tag war ein neuer, ein wunderbarer Tag für ihn.
    Er schalt sich, dass er auf dem besten Wege
war, sich in einen romantischen Narren zu verwandeln. Über eines jedoch war er sich im vergangenen Monat, während sie verschwunden
war, klar geworden: Er brauchte sie. Er zog das Grün des Frühlings der dunklen
Verzweiflung des Winters vor, und Francesca war wie eine frische Brise für ihn.
    Hart schob den Gedanken beiseite, denn in diesem Moment eilte
Julia ihm lächelnd entgegen. Als sie seine Hände ganz fest in die ihren nahm,
hatte er das Gefühl, dass sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen hätte.
Das belustigte ihn auf wohltuende Weise. »Ich freue mich sehr, Sie zu sehen,
Calder«, begrüßte sie ihn.
    »Die Freude ist ganz meinerseits«, gab er galant zurück, meinte es
jedoch ehrlich.
    »Andrew ist in seinem Arbeitszimmer«, sagte
Julia, während sie die Eingangshalle durchquerten. »Ich kann Ihnen gar nicht
sagen, wie überrascht ich war, als Sie gestern Abend Ihre Absicht kundgetan
haben, Francesca zu heiraten.« Um ein Haar hätte Hart ihr gestanden, wie
überrascht er selbst gewesen war, als ihm klar wurde, dass ihm keine andere
Wahl blieb, als sie zu heiraten. »Ich habe Francesca meine Absichten bereits
vor einiger Zeit mitgeteilt.« Julia blieb wie angewurzelt stehen. »Ach,
tatsächlich?« Sie blickte ihn mit großen Augen verblüfft an.
    »Ja«, bestätigte er lächelnd. »Sie hat mich gebeten, noch nicht
mit ihrem Vater zu sprechen, da sie meinen Antrag zunächst überdenken wollte.«
    Julia gab einen missbilligenden Laut von sich. »So kenne ich meine
törichte Tochter. Dass sie immer so furchtbar selbständig sein muss! Offen gestanden ist Andrew äußerst bestürzt darüber,
dass Sie sich nicht zuerst an ihn gewandt haben. Aber wie ich sehe, war das
Francescas Schuld. Nun, eigentlich sollte es mich wohl nicht erstaunen, wenn
man bedenkt, wie ...« Sie verstummte mitten im Satz und errötete.
    Hart nahm ihren Arm. »Aber ich habe Francesca ermutigt, die
Angelegenheit zunächst zu überdenken, denn eine Heirat ist schließlich ein großer Schritt«, log er rasch, denn er wollte
nicht, dass Francesca die Schuld zugeschoben wurde. Julias Gesicht entspannte
sich sofort wieder. »Meine liebe Julia«, fügte er hinzu, »ich bewundere Ihre
Tochter, gerade weil sie so selbständig und eigensinnig ist. Keine Sorge –
nichts, was Sie über sie sagen, kann mich von meinem Vorhaben abbringen. Sie
mag einen ganz schön auf Trab halten, aber

Weitere Kostenlose Bücher