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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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fortsetzen konnte, machte sie sich in der
Kutsche der Channings auf den Heimweg. Inzwischen war bereits die Nacht
hereingebrochen. Es war ein sehr langer Tag gewesen, doch in ihrer Hochstimmung
verspürte Francesca keinerlei Müdigkeit. Anfangs hatte ihr die Vorstellung,
sich malen zu lassen, überhaupt nicht gefallen, jetzt jedoch war sie Feuer und
Flamme. Natürlich war sie davon überzeugt, dass diese sinnliche, schöne Frau
auf der Zeichnung eine allzu romantische Version ihrer selbst darstellte. In
Wahrheit sah sie gewiss nicht so aus wie in dieser Zeichnung. Aber wenn Sarah
sie auf diese Weise zu malen wünschte, hatte sie nichts dagegen.
    Die Fahrt durch die Stadt ging zügig
vonstatten. Während die Kutsche durch den Central Park rollte, versuchte sich
Francesca vorzustellen, wie wohl das Gespräch zwischen Calder
und ihrem Vater verlaufen sein mochte. Gewiss war es längst beendet. Doch als
der Wagen die Auffahrt zur cahillschen Villa
erreichte, sah Francesca zu ihrer Überraschung Harts eleganten Landauer dort
stehen. Sie dankte dem Kutscher der Channings. Während sie auf das Gebäude
zuging, fragte sie sich, ob es wohl ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war,
dass das Gespräch so lange dauerte.
    Sie wollte gerade die erste Stufe der breiten
Steintreppe vor der Haustür hinaufsteigen, als sie jemand von hinten ansprach.
»Miss Cahill?«
    Ihr erster Gedanke war, dass gewiss dieser
gewiefte Reporter, Arthur Kurland, ihr wieder einmal aufgelauert hatte. Für
eine gute Story war der Mann zu allem bereit. Sie drehte sich um, doch an den
Hecken entlang der Auffahrt konnte sie niemanden sehen, und dahinter war es zu
dunkel. Hatte sie sich etwa nur eingebildet, ihren Namen zu hören? »Hallo?«,
rief sie.
    Sie erhielt keine Antwort. Allmählich wurde
ihr etwas unbehaglich zumute, doch dann siegte ihre Neugier, und sie starrte
angestrengt in die Nacht. Das Haus war hell erleuchtet, doch auf dem
Grundstück bis zur Straße hinunter, wo zwei Gaslaternen rechts und links von
der Einfahrt zur Villa standen, gab es keine Lampen. Francesca glaubte hinter
einer Hecke in der Nähe mehrerer großer Ulmen eine Bewegung wahrzunehmen.
»Kurland? Sind Sie das?« Sie öffnete den Verschluss ihrer Handtasche und
schloss die Hand um den kleinen Derringer.
    »Ja.«
    Sie blinzelte. »So kommen Sie doch heraus.
Ich beiße nicht.«
    »Ich muss
Sie unter vier Augen sprechen.«
    Wie sonderbar! Aber auch überaus interessant.
Francesca ließ die Pistole wieder in ihre Handtasche gleiten und schritt auf
die Hecke bei den Ulmen zu. Was ging hier vor? Kurland war gefährlich, aber
nur insofern, als er über ihre Beziehung zu Bragg informiert war. Wenn er
wollte, könnte er einen Skandal auslösen, der Braggs Karriere gefährden würde.
Francescas Gedanken überschlugen sich, während sie die gekieste Auffahrt
überquerte. Vielleicht erwies sich Kurland dieses Mal ausnahmsweise als
nützlicher Verbündeter. Der Fall, an dem sie zurzeit arbeitete, bot durchaus
Stoff für einen Zeitungsartikel. Kurland könnte darüber berichten, und wenn
sich daraufhin Zeugen meldeten, würden die Informationen ihrer Ermittlung
zugutekommen. Vielleicht wusste er sogar selbst etwas. Reporter waren im Allgemeinen
sehr gut über das Geschehen in der Stadt informiert.
    Francesca fand Gefallen an der Vorstellung,
dass Kurland über die vermissten Kinder schrieb. Ob der Artikel schon in der
morgigen Ausgabe erscheinen könnte? »Kurland, wieso verstecken Sie sich denn
hier in den Büschen?«, fragte sie und trat auf die Hecke zu.
    Plötzlich packte er sie, ohne jede Vorwarnung, zerrte sie hinter
die Sträucher und drückte ihr etwas Scharfes, Kaltes an die Kehle. Ein
Messer.
    »Weil ich nicht Kurland bin«, sagte die
Stimme.

Kapitel 7
    FREITAG, 28. MÄRZ 1902 – 18:00 UHR
    Ganz gegen
seine Gewohnheit war er ein wenig nervös.
    Aber schließlich war dies ja auch ein neues
Spiel, eines, das er noch niemals zuvor gespielt hatte und bei dem es um einen
hohen Einsatz ging: um Francesca Cahill.
    Hart
lächelte grimmig in sich hinein, während er seinen Mantel ablegte. Man hätte
beinahe glauben können, er sei vernarrt oder verliebt. Aber er wusste es
besser: Liebe war nur etwas für Heuchler und romantische Toren, eine Illusion,
nichts weiter. Er war seit seinem sechzehnten Lebensjahr nicht mehr in eine
Frau vernarrt gewesen.
    Er reichte dem Butler der Cahills seinen
schwarzen Mantel, nickte ihm dankend zu und rief sich dabei in Erinnerung, dass
trotz des hohen

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