Brenda Joyce
das macht sie schließlich so
interessant.«
Julia seufzte erleichtert. »Und genau aus
diesem Grund sind Sie wie geschaffen für Francesca. Die meisten Männer bekämen
es bei einer solchen Frau mit der Angst zu tun.«
»Francesca wäre den meisten Männern hoffnungslos
über.«
»Dann sind wir uns also einig«, stellte Julia
fest, während sie ihn zum Arbeitszimmer geleitete. Sie warf ihm einen bedeutungsvollen
Blick zu, der besagte, er möge nur ja erfolgreich sein in dem bevorstehenden
Gespräch. »Wir stimmen überein, dass es eine perfekte Partie wäre.«
»Seien Sie unbesorgt«, murmelte er. »Ich habe
diese Verbindung aus jedem erdenklichen Blickwinkel betrachtet und hege nicht
den geringsten Zweifel daran, dass wir gut zueinander passen. Andrew wird mir
darin gewiss schon bald zustimmen.«
»Das will ich hoffen. Mir graut vor der nächsten Stunde – es wird
ein Kampf der Titanen werden. Bitte räumen Sie seine Bedenken aus!«, drängte
Julia sichtlich besorgt.
Hart verstand. »Deshalb bin ich hier«,
murmelte er und spähte durch die geöffnete Tür in Andrew Cahills Arbeitszimmer. Im Kamin mit dem glänzenden
Mahagonisims prasselte ein Feuer, die Wände waren im unteren Teil holzvertäfelt,
darüber mit moosgrünen Textiltapeten bespannt, und all das, zusammen mit den Buntglasfenstern,
verlieh dem Raum eine gemütliche, einladende
Atmosphäre. Andrew saß auf einem smaragdgrünen Ledersofa und las in der
aktuellen Ausgabe der New York Times. Als er Hart und seine Frau
erblickte, legte er die Zeitung auf den kleinen Tisch neben dem Sofa und erhob
sich. Er trug einen Hausrock mit Paisleymuster und Samtbesatz, eine Hose und
schwarze Samthausschuhe mit Monogramm.
»Guten Abend, Hart«, grüßte er und entließ seine Frau mit den
Worten: »Vielen Dank, Julia.«
Julia lächelte knapp, ging hinaus und schloss die massive Holztür
hinter sich.
»Einen
Drink?«, fragte Andrew.
»Ja, bitte.« Hart war deutlich bewusst,
welches Misstrauen und welche Abneigung ihm dieser Mann entgegenbrachte. Doch
dasselbe traf auf die meisten Männer zu – sie mochten ihn hauptsächlich
deshalb nicht, weil sich die Frauen so zu ihm hingezogen fühlten. Heute würde
er nicht nur versuchen müssen, Andrew Cahill von seinen ehrlichen Absichten in
Bezug auf Francesca zu überzeugen, sondern auch, die Feindseligkeit des Mannes
zum Schmelzen zu bringen. Denn Francesca hatte nun einmal eine enge Bindung zu
ihrer Familie, und Hart wollte keinesfalls, dass dadurch in ihrer Ehe
Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen entstanden.
»Scotch?«
»Gern.«
Andrew ging zu einem dekorativen Barwagen aus
Glas und Messing, füllte zwei Gläser aus einer Karaffe und fügte Eis aus einem
silbernen Behälter hinzu. Hart nahm seinen Drink entgegen, probierte einen
Schluck und stellte angenehm überrascht fest, dass es sich um einen hervorragenden,
samtweichen Scotch handelte. Insgeheim nahm er sich vor, Francesca – die
inzwischen seine Vorliebe für dieses Getränk teilte – zu erzählen, welchen
Schatz ihr Vater in seinem Arbeitszimmer aufbewahrte.
»Kommen wir doch gleich zum Thema«, schlug Andrew vor, ohne Platz
zu nehmen.
»Ganz wie Sie wünschen«, willigte Hart
lächelnd ein und taxierte seinen Gegner.
»Ich bin
höchst aufgebracht über Ihre Bekanntmachung am gestrigen
Abend.«
»Ich fürchte, wenn es um Ihre Tochter geht, kann ich nicht mehr
klar denken«, gab Hart zurück. Es war eine leichtzüngige Antwort, aber keine
glatte Lüge.
»Ein Mann mit Ihren Erfahrungen? Das kann ich
mir kaum vorstellen.«
Hart lächelte. Ihm war klar,
dass Andrew auf seinen Ruf als Schürzenjäger anspielte. »Meine Erfahrungen gehören
von nun an der Vergangenheit an.«
»Tatsächlich?«, versetzte Andrew stirnrunzelnd. »Es fällt mir
schwer, das zu glauben.«
Hart stellte sein Glas ab. »Ist es Ihnen jemals in den Sinn gekommen,
dass ich mich geändert haben könnte, seit ich Ihre Tochter kennenlernte?«
»Nein, im Gegensatz zu manch anderen bin ich nicht dieser
Ansicht«, gab Andrew zurück.
Touché, dachte Hart verbissen, doch Andrews Offenheit gefiel ihm. »Ich
war Junggeselle aus Überzeugung, bis ich Ihrer Tochter begegnet bin. Alle Welt
weiß, dass ich mich über die Ehe lustig gemacht habe und entschlossen war,
niemals zu heiraten. Das dürfte Ihnen ebenso bekannt sein wie dem Rest der New
Yorker Gesellschaft.«
Andrew nickte schroff. »Meine Frau hat es mir
bestätigt, und ebenso meine ältere Tochter. Sie beide befürworten
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