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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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Hause
gekommen«, sagte er und eilte mit großen Schritten auf seine Kutsche zu.
»Raoul!«
    Aber Raoul stand bereits an der Tür des
Landauers und öffnete sie rasch. Hart setzte Francesca drinnen ganz behutsam
auf die gepolsterte Sitzbank, nahm neben ihr Platz und rief: »Ich will in zwei
Minuten zu Hause sein. Und ich meine in zwei Minuten!«
    Raoul knurrte etwas Unverständliches und
schlug die Tür zu.
    Francesca
blickte in Harts Gesicht, dann schmiegte sie sich an ihn. Den Ausdruck, den sie
darin sah – eine Mischung aus Zorn und Angst –, würde sie wohl niemals
vergessen. Er drückte sie an sich und küsste sie auf die Wange. Francesca
schloss die Augen. Jetzt war sie in Sicherheit.
    Seine Umarmung wurde für einen Moment fester. »Hast du den
Angreifer sehen können?«
    »Nein.« Sie begegnete seinem besorgten Blick. »Es geht mir
wirklich gut. Mein Hals tut zwar weh, aber es ist nur ein Schnitt.«
    »Das sollten wir Rourke entscheiden lassen.«
    Francesca sah ein, dass es viel besser war, zu
seiner Villa zu fahren, die sich nur ein paar Straßenzüge weiter nördlich
befand, als zu ihren Eltern ins Haus zu gehen. »Es gibt noch mehr vermisste
Kinder, Calder. Meine Nachforschungen über das Verschwinden von Emily O'Hare
haben mich zu einer Schule in der Nachbarschaft geführt, aus der drei weitere
Mädchen verschwunden sind. Zwei auf dem Nachhauseweg und eins auf dem Weg zur
Schule. Der Vater von einem der Mädchen, ein gewisser Tom Smith, hat zu uns gesagt,
er habe seine Tochter zu ihrer Tante geschickt, aber das war eine Lüge. Er ist
heute Nachmittag ermordet worden.«
    Sie
blickte zu Hart auf.
    »Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass du mir etwas
verheimlichst?«, fragte er grimmig.
    »Jemand hat ihm die Kehle aufgeschlitzt«,
ergänzte sie. »Und ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass ich soeben
in den Händen des Mörders war.«
    Hart presste die Lippen aufeinander, und die Adern in seinen
Schläfen pulsierten.
    »Bragg glaubt, wir hätten es mit einem Menschenhändler zu tun,
Calder«, sagte sie.
    Er gab
einen undefinierbaren Laut von sich.
    »Sie entführen unschuldige Kinder und zwingen
sie, in Ausbeuterbetrieben zu arbeiten. Man muss diesen Leuten das Handwerk
legen!« Mit einem Mal wurde die Last, die Kinder unbedingt befreien zu müssen,
einfach zu viel für Francesca. Sie legte ihre Wange an seinen Kaschmirmantel.
»Diese armen Kinder müssen wieder zurück nach Hause gebracht werden«,
flüsterte sie.
    Er nahm ihre Hand, drückte sie an seine
Lippen und brachte sie damit zum Schweigen. »Beruhige dich. Heute Abend kannst du
doch nichts mehr unternehmen.«
    Damit hatte
er wohl recht. Bragg war inzwischen sicher bei der Dinnerparty, an der er
versprochen hatte teilzunehmen. Und ihr Hals pochte – sie musste medizinisch
versorgt werden. Sie wollte Hart nicht beunruhigen, doch insgeheim fürchtete
sie, die Wunde würde möglicherweise genäht werden müssen.
    »Erzähl mir von den anderen vermissten
Mädchen«, forderte er sie mit leiser Stimme auf und riss sie damit aus ihren
Gedanken. Mit einer Hand streichelte er ihr Haar im Nacken, wo es unter dem Hut
hervorschaute.
    Sie atmetet tief durch – ein Geräusch, das im Inneren der Kutsche
laut und rauh klang. »Rachael Wirkler ist vor gut einem Monat verschwunden, als
Nächstes Bonnie Cooper, und dann am zweiten März Deborah Smith. Sie waren alle
im sechsten Schuljahr.«
    »Also
waren sie alle zwölf oder dreizehn Jahre alt?«
    »Ich glaube, Rachael war vierzehn«, antwortete Francesca ein wenig
unsicher. Inzwischen hatte sie so viele Fakten gesammelt, dass sie sie ohne die Hilfe ihres
Notizbuches gar nicht mehr genau wiederzugeben vermochte. Bei dieser Gelegenheit
fiel ihr ein, dass ihre Handtasche irgendwo auf dem Grundstück ihres
Elternhauses lag und dass sich darin nicht nur ihr Notizbuch befand, sondern
auch ihre Pistole. Sie stöhnte leise auf.
    »Was ist?«, rief Hart und rückte ein wenig von ihr ab, um sie
anzusehen.
    »Ich habe meine Handtasche verloren. Irgendjemand wird sie finden,
und Mama wird erkennen, dass es meine Tasche ist. Wenn sie meine Pistole
entdeckt, bin ich erledigt!«
    »Großer Gott, Francesca, du
hast mir einen furchtbaren Schrecken eingejagt«, sagte er und griff nach ihrer
Hand.
    »Ich
dachte, du hättest Schmerzen.«
    Sie hatte
sehr wohl Schmerzen, entschied sich aber, ihm nichts davon zu sagen. »Es geht
schon besser«, log sie. Er warf ihr einen seltsamen Blick zu – als wisse er
ganz genau,

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