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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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härter durchgegriffen,
musste jedoch Kompromisse eingehen, da Bürgermeister Low es sich nicht leisten
konnte, die Arbeiterschaft gegen sich
aufzubringen.
    Herman Ridder, Anführer der Deutschen Reformbewegung, ergriff
seine Hand. »Schön, Sie zu sehen, Rick. Ich hatte gehofft, dass wir uns noch
einmal unterhalten könnten.«
    Bragg lächelte. Ihm war klar, dass Ridder ihn
überzeugen wollte, bei der Anwendung der Blue Laws noch selektiver
vorzugehen, da die Mehrheit der deutschen Bevölkerung von New York jeglichen
Eingriff in ihr Recht, am Sonntag zu trinken, scharf ablehnte. »Ich freue mich
ebenfalls, Herman.« Und dann wandte sich Bragg endlich seiner Frau zu. Sie
lächelte ihn an. Er sah die Angst in ihren Augen – fast wie bei einem Hund, der
ungeduldig die Rückkehr seines Herrn erwartete, dann jedoch damit rechnete, einen
Tritt zu bekommen.
    Bragg hasste sich selbst. Er beugte sich zu
ihr hinab und deutete einen Kuss auf die Wange an, ohne jedoch mit den Lippen ihre Haut zu berühren.
    Ihre
Blicke trafen sich. »Hallo«, sagte sie leise, eine süße, verführerische Liebkosung.
    Er nickte
knapp und wandte sich wieder den übrigen Gästen zu.
    »Was haben
Sie für diesen Sonntag geplant?«, erkundigte sich
Parkhurst. Er lächelte Bragg an, doch seine Augen blickten ernst.
    Bragg, der sich der Gegenwart seiner Frau an seiner Seite überaus
bewusst war, sagte: »Ich sehe mich außerstande, die Taktik der Polizei zu verraten, Doktor.«
    »Heißt das,
dieser Sonntag wird ebenso verlaufen wie der letzte – wieder einmal
allgemeine Apathie hinsichtlich des begangenen Sakrilegs?«
    Bevor Bragg Gelegenheit hatte zu antworten, warf Cutting gewandt
ein: »Der Commissioner ist gerade erst zur Tür hereingekommen. Er hatte einen
langen Tag. Ich bin sicher, er kann einen Drink gebrauchen.«
    »Vielen Dank, ein Scotch wäre mir lieb«,
erwiderte Bragg. Dann wandte er sich wieder Parkhurst zu. »Könnte ich Sie wohl
kurz sprechen, Doktor?«
    Parkhurst schien erstaunt, ein wenig
unbehaglich, doch er nickte. Die beiden entfernten sich ein paar Schritte von
den anderen Gästen. »Rick, Sie wissen doch, dass ich nur meine Pflicht tue«,
setzte der Reverend an.
    »Gewiss, und ich möchte mit Ihnen auch nicht über politische
Grundsatzfragen diskutieren.«
    Parkhursts Interesse war geweckt. »Was haben Sie denn auf dem
Herzen?«
    »Es geht um Kinder«, eröffnete Bragg ihm. »Kinder, die entführt
und an Bordelle verkauft werden.«
    Parkhurst
wurde kreidebleich.
    »Sind Sie bei den Razzien ihrer Gesellschaft jemals auf Kinder
gestoßen?«
    Parkhurst
zögerte.
    »Keine Sorge, diese Unterredung ist inoffiziell, Doktor«, erklärte
Bragg, denn schließlich waren Bürgerwehraktionen gesetzeswidrig und somit
strafbar.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte der Reverend. »Aber ich war nicht
bei jeder Razzia persönlich dabei, und seitdem Sie im Amt sind, hat es offen
gesagt auch erst zwei gegeben.«
    Bragg kannte den Grund dafür: Parkhursts Gesellschaft gab ihm eine
Chance, die Polizei zu reformieren. Mit diesem Ziel war er überhaupt zum Commissioner ernannt worden. Vor zwei Monaten
hatte er den ganzen Polizeiapparat in Aufruhr versetzt, indem er die für die
jeweiligen Bezirke zuständigen Beamten degradiert und so gut wie jedem Beamten
neue Aufgaben zugewiesen hatte. Auf diese Weise hatte er das korrupte System
aufgebrochen. Allerdings war davon auszugehen, dass inzwischen bereits wieder
Bestechungsgelder von den Bordellen an die Polizei flossen. Es war im Grunde
eine Sisyphusarbeit.
    »Könnten Sie vielleicht Ihren Leuten den
Hinweis geben, darauf zu achten, ob irgendwo in einem Bordell Kinder angeboten
werden? Seit Jahresbeginn sind vier Mädchen verschwunden, Reverend, alle im
Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren.«
    Parkhurst lief vor Entrüstung rot an. »Ich
werde gleich morgen früh ein Treffen einberufen«, versprach er. »Großer Gott,
welch eine Verderbtheit!«
    Bragg legte ihm warnend eine Hand auf die Schulter. »Bitte keine
Übergriffe der Bürgerwehr, Doktor.«
    Sie gesellten sich wieder zu den übrigen
Gästen und stellten fest, dass der Bürgermeister und seine Frau gerade eingetroffen
waren. Low schüttelte amüsiert den Kopf. »Wir debattieren bereits über das
Raines-Gesetz? Aber ich habe doch erst vor zwei Minuten den Raum betreten!«
    Alle lachten, auch Bragg, doch dann sagte
Ridder: »Eine Untersuchung hat gezeigt, dass das Raines-Gesetz durch seine
Unterstützung von Bordellen und Spielhöllen die

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