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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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und musterte seinen Besuch erneut mit
einem eindringlichen Blick.
    »Kann ich irgendetwas tun, Bragg?«, platzte
Francesca nervös heraus. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie immerhin
befreundet waren und dass sie mit ihm zurechtkommen würde – auch wenn er sich
im Augenblick etwas eigenartig aufführte. Das eigentliche Problem bestand
darin, ob sie in der Lage sein würde, mit sich selbst zurechtzukommen ...
    »Nicht viel, fürchte ich«, antwortete er.
    »Ich möchte so gern helfen«, sagte sie leise.
    »Ich weiß.« Wieder lächelte er leise, und
trotzdem erkannte Francesca den Schmerz in seinen bernsteinfarbenen Augen. »Sie
sind eine der gütigsten Frauen, die ich jemals kennen gelernt habe.« Bragg
ging zum Tisch hinüber und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Scotchglas.
»Habe ich Ihnen das eigentlich schon einmal gesagt?« Wieder konnte er seinen Blick
offenbar nicht von ihrem Gesicht nehmen.
    Francesca spürte, wie sie sich versteifte. Als
Bragg sich dann wieder von ihr abwandte, um sich ein weiteres Glas Scotch
einzuschenken, atmete sie vernehmlich aus.
    Was sollte sie nur tun? Er machte keinen Hehl daraus, dass er
nicht nüchtern war.
    »Meinen Sie, das sei die richtige
Hilfe?«, fragte sie schließlich. Er umklammerte das Glas und drückte es gegen
seinen Körper.
    »Was denn? Oh – das hier? Ja, es hilft, Francesca. Glauben Sie
mir, es hilft.«
    Sie erhob sich und trat auf ihn zu. Wie
konnten ein paar unter dem Einfluss von Whiskey gesprochene Worte nur einen
solch sinnlichen Klang haben?
    »Haben Sie
überhaupt geschlafen?«, fragte sie besorgt.
    »Wie
sollte ich schlafen?« Er nahm erneut einen Schluck Scotch und presste dann die
Lippen zusammen. »Wie zum Teufel sollte ich schlafen?«
    »Es tut mir
so Leid!«, rief Francesca impulsiv.
    »Das weiß ich. Aber dadurch haben wir diesen
Verrückten noch nicht gefunden, nicht wahr? Und es wird ihn auch nicht davon abhalten ...« Bragg verstummte unvermittelt,
und mit einem Mal nahm sein Gesicht einen so harten und grimmigen Ausdruck an,
dass es Francesca mit der Angst zu tun bekam.
    »Bragg ...«, begann sie.
    Das Glas zersplitterte in seiner Hand, und Francesca schrie unwillkürlich
auf.
    »Verdammt«, sagte er und blickte auf die Scherben, die auf dem
verblassten Orientteppich lagen.
    »Es ... es war sicher nur ein Unfall«, sagte Francesca, deren
Augen sich plötzlich mit Tränen füllten.
    In diesem Moment betrat Peter den Salon, der
offenbar das Geräusch des zersplitternden Glases gehört hatte. Schweigend
kniete er sich hin und begann die Scherben aufzusammeln.
    »Nicht
weinen ...«
    Francesca zuckte zusammen, als Bragg ihr Gesicht berührte, und
wagte es dann nicht mehr, sich zu bewegen.
    »Weinen Sie nicht um mich«, sagte er und strich ihre Tränen mit
seinem Daumen fort.
    Francesca begann zu zittern und blickte wie gebannt auf seinen
Mund.
    »Haben Sie sich an dem Glas verletzt?«, fragte sie. Ihre Stimme
klang eigenartig heiser.
    Bragg warf ihr einen Blick zu, der ihr sagte,
dass er sich nicht darum scherte. Dann ließ er abrupt die Hand sinken und
schritt zum Fenster hinüber. Er zog die halb geöffneten Vorhänge auseinander,
schaute blinzelnd ins Morgenlicht hinaus und knurrte: »Kurland! Der Kerl geht
mir auf die Nerven.«
    »Ich kümmere mich um ihn«, sagte Peter, der
die Glasscherben mittlerweile auf einer Kehrschaufel eingesammelt hatte.
    Bragg nickte, ohne ihn
anzusehen. »Vielen Dank, Peter.«
    Nachdem Peter den Salon
verlassen hatte, wandte sich Bragg wieder Francesca zu. Sie sah, dass er an der
Hand blutete.
    »Sie könnten eine Infektion
bekommen«, flüsterte sie zitternd. Er ignorierte ihre Worte und trat auf sie
zu, wobei er den Blick unverwandt auf sie gerichtet hielt. Francesca stand wie
gelähmt da.
    »Das, was Sie gestern Nacht gehört haben, war nicht für Ihre Ohren
bestimmt, Francesca«, sagte er.
    Es gelang ihr, einen Atemzug zu tun. Sie
fühlte sich unsicher auf den Beinen und schwankte ein wenig. »Es stimmt also?«
    »Ja.« Die Muskeln in Braggs Kiefer spannten sich an. Nach einer
Weile fuhr er fort: »Ich würde es begrüßen, wenn Sie vergessen könnten, was Sie
gehört haben.«
    Francesca wusste, dass ihr das niemals gelingen würde. »Es tut mir
so Leid, Bragg«, sagte sie.
    »Ich weiß.« Er strich ihr mit dem Handrücken über die Wange.
Francesca erstarrte.
    Dann ließ er seine Hand plötzlich sinken. »Ich sollte Sie nicht
berühren«, murmelte er, als führe er Selbstgespräche.
    Hatte er sie etwa

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