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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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Francesca einen Blick über ihre Schulter warf, sah sie, dass er sie
verfolgte.
    »Verflucht!«,
keuchte sie entsetzt.
    »Schneller, Miss, können Sie nich schneller
laufen?«, rief der Junge, der nun vor ihr herrannte. Offenbar war er ein
Meister darin, sich durch überfüllte Straßen zu schlängeln.
    An der nächsten Ecke bogen sie nach rechts in
die Mulberry Street ab, rannten an Schenken, Bordellen und Opiumhöhlen
vorbei, bis Francesca endlich ihre Kutsche entdeckte.
    »Da drüben!«, rief sie. Als sie sich vorsichtshalber noch einmal
umsah, stellte sie fest, dass der Ganove ihnen dicht auf den Fersen war.
    Der Junge sprang behände in die Kutsche. Francesca packte die
Rückenlehne, schwang sich auf das Trittbrett und rief:
    »Fahren Sie los, Jennings, fahren Sie sofort los!« Geistesgegenwärtig
gab der Kutscher dem Braunen in den Zugriemen die Peitsche.
    Der Junge ergriff Francesca am Arm und zog sie
auf die Bank. Und dann schoss die Kutsche davon und ließ den Rohling, der ihnen
wütend nachstarrte, mitten auf der Mulberry Street zurück.
    Francesca lehnte sich keuchend und zitternd gegen die ledernen
Polster.
    »Puh, das war knapp!«, stieß der Junge hervor
und wischte sich über die Stirn. »Dieser Gordino taugt nix, der is 'n echter
Grobian, das kann ich Ihnen sagen!«
    Francesca packte ihn mit festem Griff am Ohr, worauf er einen
Schmerzensschrei ausstieß.
    »Wer bist
du? Kennst du diesen Mann?«, rief sie wütend.
    »Sie tun
mir weh!«, kreischte der Junge.
    »Antworte mir auf der Stelle!«, sagte Francesca, während sie
erbarmungslos weiter an seinem Ohr zog.
    »Ich bin Joel, und der Kerl heißt Gordino, und er ist richtig
gemein, der würde ohne zu zögern seine eigene Mutter abmurksen!«
    Francescas Herz klopfte immer noch so heftig, dass es beinahe
schmerzte. Obendrein musste sie bei dem Gedanken, dass dieser widerliche, brutale Mensch versucht hatte, ihr seine Zunge in
den Mund zu stecken, gegen die Übelkeit ankämpfen. Sie ließ den Jungen los.
»Abmurksen? Was soll das heißen?«, fragte sie.
    Er rieb sein rotes Ohr und
verzog das Gesicht. »Sie wissen schon. Massakrieren. Ins Jenseits befördern.
Umbringen.« Francesca starrte den Kleinen fassungslos an.
    »Er bringt
Leute um?«, fragte sie ungläubig.
    Joel nickte.
    »Er bringt
Leute um und ist nicht im Gefängnis?«
    Jod blickte sie an, als sei sie nicht im Vollbesitz ihrer geistigen
Fähigkeiten.
    »Er ist öfter im Bau gewesen, als man zählen kann«, sagte er und
zuckte die Schultern. »Aber wahrscheinlich haben die Blauen hier draußen mehr
Verwendung für ihn.«
    Francesca schwieg und schloss die Augen. Plötzlich hatte sie das
Gefühl, als werde sie angestarrt. Sie öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass eine größere Kutsche neben ihrem Brougham
herfuhr. Als sie Bragg auf der Rückbank erkannte, wurde ihr bang ums Herz.
    Wild gestikulierend bedeutete er ihr, dass sie ihre Kutsche
anhalten sollte. Francesca starrte zu ihm hinüber, beeilte sich dann aber, zu
gehorchen. Sie klopfte gegen das Fenster der Trennwand.
    Jennings?
Bitte halten Sie die Kutsche an!«, rief sie.
    Braggs ließ seine Kutsche so zum Stehen kommen, dass sie
Francescas Brougham den Weg versperrte.
    »Verdammt!«, rief Joel und
kletterte Hals über Kopf über Francescas Schoß, um auf der anderen Seite aus
der Kutsche zu flüchten.
    Doch Bragg war bereits behände in die Kutsche
gestiegen. Er erwischte den Jungen an der Schulter und presste ihn zurück auf
die Sitzbank. »Bleib sitzen!«, befahl er.
    Joel gehorchte. Mit hochroten Wangen verharrte er regungslos auf
der Rückbank.
    Bragg nahm in aller Ruhe gegenüber von Francesca Platz. »Ich grüße
Sie, Miss Cahill«, sagte er.
    Francesca
brachte nicht den Mut auf, etwas zu erwidern.
    Bragg
klopfte ohne sich umzudrehen gegen die Scheibe der Trennwand.
    »Kutscher!
300 Mulberry Street, bitte.«
    Seltsamerweise zögerte Jennings keine Sekunde. Er setzte den
Brougham zurück und fuhr dann um die Kutsche des Commissioners herum und zurück
auf die Straße.
    »Wohin
fahren wir?«, fragte Francesca beklommen.
    Bragg lächelte
sie an.
    »Zum
Polizeipräsidium«, antwortete er.

Kapitel 4
    Francesca sog geräuschvoll die Luft ein. »Warum fahren wir zum
Polizeipräsidium?«, fragte sie. Dabei kannte sie die Antwort nur zu genau.
Bragg war wütend auf sie. Wie hatte sie sich auch nur für einen Augenblick
einbilden können, bei der Aufklärung der Entführung eine Hilfe zu sein?
    Bragg blickte sie betont freundlich

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