Brenda Joyce
Frau, legte ihr den Arm um die Taille und zog sie kurz an
sich.
»Was für
ein reizvolles Thema«, erwiderte sie.
Francesca ignorierte die Geste der Zuneigung zwischen den beiden.
»Ehrlich gesagt haben wir uns über meine Fehler unterhalten«, gestand sie.
»Fehler? Bei dir?« Connie umarmte sie. »Fran,
du siehst heute Abend einfach atemberaubend aus.« Sie warf ihr einen Blick zu,
der bedeutete: Was ist nur los? Warum hast du Lippenrouge und Puder aufgelegt?
Wer hat dir die Haare in Locken gelegt? Warum trägst du Ohrringe und den Kameeanhänger
und Ringe? Doch Francesca hatte nicht vor, etwas zu verraten.
»Nicht so atemberaubend wie du«, erwiderte
sie, und es war ihr ernst damit. Connie war eine der schönsten Frauen, die
Francesca kannte. Sie besaß die gleiche bezaubernde und natürliche Schönheit
wie Julia. Ihr tief ausgeschnittenes rotes Kleid war gewagt, aber gleichzeitig
so schlicht geschnitten, (lass niemand etwas daran aussetzen konnte. Um den
Hals trug sie einen Reif mit Diamanten, dazu das passende Armband, das so
breit war wie ihr Handgelenk. Ihre Lippen hatten die Farbe von rotem Wein, und
die Locken, die sich oben auf ihrem Kopf türmten, verliehen ihr einen gewissen
Pariser Schick.
»Ich stimme Francesca voll und ganz zu«, sagte
Montrose. »Mein Engel, du siehst heute Abend wie immer wunderschön aus. Wenn
mich die Damen nun entschuldigen würden?« Er lächelte die Schwestern an,
verbeugte sich und kehrte zu den anderen Gästen zurück.
Connie berührte sanft Francescas Hand. »Was
geht hier vor?«, fragte sie erstaunt. »Ist das etwa meine Schwester, die da vor
mir steht, oder eine Hochstaplerin?«
»Offensichtlich eine Hochstaplerin – deine Schwester befindet
sich in der Bibliothek.« Francesca wollte Connie gerade
fragen, ob sie Montrose etwas verraten hatte,
als sie plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums zu ihrer Überraschung
Sarah Channing erkannte.
»Sarah Channing ist heute Abend auch hier?«, fragte sie verblüfft.
Connie
folgte ihrem Blick. Die junge Frau stand bei Julia und einer anderen Frau und
lauschte offenbar deren Gespräch.
»Nun, Evan
macht ihr den Hof, und ich glaube, es ist ihm ernst damit.«
Francesca schüttelte den Kopf. »Wie kann das sein? Sie ist so
furchtbar scheu und spricht kaum ein Wort! Die beiden passen doch gar nicht
zusammen.«
»Ich kenne Miss Channing nicht sehr gut«, erwiderte Connie
schulterzuckend.
Nun entdeckte Francesca auch ihren Bruder, der
sich soeben von einer Gruppe junger Herren löste und auf Sarah zutrat. Da er viel größer war als sie, musste er sich hinunterbeugen,
um mit ihr zu sprechen. Francesca beobachtete, wie er sie anlächelte und Sarah
sein Lächeln schließlich erwiderte.
»Für wie ernst hältst du es denn?«, erkundigte sich Francesca
beunruhigt.
»Vielleicht solltest du diese Frage besser
Evan stellen«, erwiderte Connie mit einem schelmischen Lächeln. Dann sah sie
rasch nach rechts und links, um sicherzustellen, dass keiner der anderen Gäste
in der Nähe war, ergriff Francescas Arm und zog sie in eine Ecke des Salons.
»Mama hat mir erzählt, dass du es warst, die heute Morgen die dritte Nachricht
gefunden hat«, flüsterte sie.
Francesca erinnerte sich an Braggs warnende
Worte und starrte ihre Schwester entgeistert an. »Sie hat dir davon erzählt?«,
rief sie leise, aber voller Bestürzung.
»Ja, und auch, dass alles voller Blut gewesen
ist! Großer Gott, Fran, gibt es schon weitere Neuigkeiten? Bitte sag mir, dass
sie den süßen kleinen Jungen gefunden haben.«
Francesca biss sich auf die Lippe. Bragg
würde nicht gerade begeistert sein, wenn er erführe, dass nun auch ihre Schwester
über die dritte Nachricht Bescheid wusste.
»Connie,
bitte, du darfst niemandem davon erzählen! Eigentlich hätte ich es schon Mama
nicht sagen dürfen.«
»Keine
Angst, ich werde es für mich behalten«, versicherte Connie ihr. »Nun ...
natürlich weiß Neil schon davon.« Francesca stöhnte.
»Und Beth.«
»Was? Wie konntest du nur Beth Anne Holmes davon erzählen?«
Francesca schrie es beinahe heraus.
»Sie ist meine beste Freundin«, gab Connie zurück und tätschelte
Francescas Arm. »Keine Angst. Beth ist keine Tratschtante, und Neil wird es
ganz gewiss für sich behalten. Komm, lass uns mit dem Essen beginnen.«
Beth Anne war keine Tratschtante? Niemand
liebte Klatsch und Tratsch so sehr wie sie! Francesca eilte ihrer Schwester
nach, die gerade die Gäste zum Abendessen bitten wollte. Doch
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