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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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hatte ihrer
Mutter nur von der dritten Nachricht erzählt. Und was mochten die Burton
empfinden, wenn sie die Zeitung lasen? Sie stöhnte auf.
    »Das ist
einfach furchtbar«, flüsterte sie.
    »Es ist mehr als furchtbar«, entgegnete ihr Vater. »Deine Mutter
hat mir erzählt, dass du die dritte Nachricht gefunden hast, Francesca.«
    Sie
blinzelte. »Papa ...«, setzte sie an.
    »Nein!«, schnitt er ihr das Wort ab und hielt
seine Hand in die Höhe. »Ich kenne dich, Herzchen. Zweifellos willst du bei der
Suche nach dem Kind helfen, aber ich möchte, dass du dich da heraushältst. Hast
du mich verstanden?« Er klang überaus ernst.
    Francescas Puls raste. Sie nickte Evan zu, der soeben das
Frühstückszimmer betrat und auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm.
    »Guten Morgen«, grüßte er fröhlich. »Warum
blickt ihr denn so düster drein? Und wo soll sich Francesca denn dieses Mal
heraushalten?«
    Dann fiel
sein Blick auf die Schlagzeile.
    »Darf
ich?«, fragte er.
    Francesca reichte ihm die Zeitung. Als eines der Hausmädchen
Teller mit Toast und Marmelade, Rührei, Würstchen und Schinken auf den Tisch
stellte, spürte sie, dass sie jeglichen Appetit verloren hatte.
    »Deine Schwester hat die dritte Nachricht
gefunden«, bemerkte Cahill, während er sich vom Rührei und dem Schinken
bediente.
    »Lass die Finger davon, Fran«, sagte Evan.
»Vater hat Recht. Halt dich da raus. Überlass die verdammte
Angelegenheit der Polizei, die haben Erfahrung mit solchen Dingen.«
    Francesca goss sich mit zitternden Händen
eine Tasse Tee ein.
    »Ich will mich ja gar nicht einmischen. Ich
habe lediglich die Hinweise zusammengetragen. Im Übrigen könnte Jonny noch am
Leben sein.« Im selben Moment, als die Worte heraus waren, bedauerte sie sie
auch schon.
    Doch zum Glück fragte niemand,
wie sie auf diese Idee kam. »Möglich wäre es«, sagte Evan. »Aber vielleicht ist
es besser für ihn, wenn er tot ist.«
    »Wie kannst du so etwas
sagen!«, rief Francesca entsetzt.
    »Weil man dem kleinen Jungen
das Ohr abgeschnitten hat, Fran«, erwiderte Evan grimmig.
    »Vielleicht
war es ja gar nicht Jonnys Ohr.«
    »Eine interessante Theorie«, sagte Cahill. »Wie wäre es, wenn wir
uns nun einem angenehmeren Thema widmen würden?« Die Geschwister nickten
zustimmend. Francesca nahm sich etwas Rührei und stocherte darin herum, während
Cahill fortfuhr: »Evan hat Neuigkeiten. Warum erzählst du deiner Schwester
nicht davon?«
    Francesca
blickte auf.
    Evan lächelte. »Ich werde mich mit Sarah verloben. Mama wird am
Samstag zu einer großen Feier einladen, auf der Vater die Verlobung bekannt
gibt.«
    Francesca
war sprachlos.
    »Fran!« Evan stand auf und ging um den Tisch
herum. »Du bist ja kreidebleich! Hast du etwa gerade einen Geist gesehen? Ich
hatte mir eigentlich eine etwas herzlichere Reaktion erhofft. Möchtest du mir
denn nicht gratulieren?«
    Sie sah ihn blinzelnd an. »Geht das nicht alles etwas schnell? Wie
kannst du nur so vernarrt sein!«, rief sie.
    »Er ist fünfundzwanzig und wird
im Juni sechsundzwanzig. Es ist höchste Zeit, dass er ein geregeltes Leben
beginnt«, bemerkte Cahill, der mittlerweile in den Herald vertieft war.
    »Allerhöchste Zeit«, bestätigte
Evan vergnügt.
    Francesca fühlte sich, als habe ihr soeben jemand einen Boxhieb
versetzt.
    »Wie lange kennt ihr beiden euch denn schon?«, fragte sie
schließlich.
    »Seit ein paar Wochen«, erwiderte er. »Sie ist
wirklich lieb, Fran. Und sie kommt aus einer guten Familie. Ich hoffe, ihr
beide werdet Freundinnen«, fügte er mit ernstem Blick hinzu.
    »Lieb«, flüsterte Francesca. »Es würde doch gewiss nicht schaden,
die Bekanntgabe noch ein wenig zu verschieben? Bis du dir absolut sicher bist,
dass dies die Frau ist, mit der du den Rest deines Lebens verbringen möchtest,
Evan. Den Rest deines Lebens!«
    Evan zuckte mit den Schultern und lächelte bereits wieder. »Aber
ich bin mir sicher! Weißt du, Fran, manchmal geschieht das eben. Es kam
wie ein Blitzschlag, un coup de foudre, von Amor persönlich gesandt. Und
dann kann man einfach nicht mehr anders.«
    Sie nickte gequält. »Evan, als deine Schwester, deine loyale, dich
liebende Schwester, bitte ich dich trotzdem, noch ein paar Monate mit der
Verlobung zu warten.«
    Bevor Evan antworten konnte, faltete Cahill die Zeitung zusammen
und legte sie beiseite. Er stand auf, obwohl der größte Teil seines Frühstücks
noch unberührt dastand.
    »Ich billige Evans Entscheidung voll und ganz«, sagte er.

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