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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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in ihrem Blick
gesehen zu haben.
    Bragg hatte
eigentlich bei Francescas Vater die Erlaubnis einholen wollen, dass sie an der
abendlichen Aktion teilnehmen durfte. Doch Francesca hatte den
Polizeipräsidenten rasch überzeugen können, dass sie eine solche Erlaubnis nie
erhalten würde. Bragg war nicht glücklich gewesen bei der Aussicht darauf, sie
ohne Cahills Zustimmung bei einer Polizeioperation einzusetzen.
    Jetzt hatten sich ihre Eltern schon für die
Nacht zurückgezogen. Francesca hatte ihr Fenster offen stehen lassen und eine gute Viertelstunde zuvor bereits gehört, wie sie sich
von den Besuchern verabschiedeten. Seitdem war es im Haus still geworden.
Francesca wusste allerdings nicht, ob Evan noch ausgegangen war. Er war der
Einzige, um den sie sich Sorgen machte. Sollte er sie dabei erwischen, wie sie
sich in Mantel und Hut davonschlich, würde er erfahren wollen, wohin sie ging –
und mit wem.
    Sie eilte leise nach unten in die Küche, trat
aus der Hintertür und zog sie hinter sich zu, schloss aber nicht ab. Am Nachthimmel
glitzerten Tausende von Sternen, und es war bitterkalt. Francesca lief rasch
durch den Garten, wobei sie für den Fall, dass jemand ans Fenster treten und
hinausblicken sollte, immer in der Nähe des Hauses blieb. Als sie die Auffahrt
erreichte, erblickte sie einen wartenden Einspänner und rannte darauf zu.
    Die Tür des Einspänners schwang auf, noch ehe
sie ihn erreicht hatte. Francesca setzte einen Fuß auf den Tritt. Bragg
ergriff ihre Hand und half ihr hinein. Sie setzte sich neben ihn, während er
über sie hinweggriff, um die Tür zu schließen. Dann klopfte er gegen die
Trennscheibe, worauf der Kutscher – ein entsprechend verkleideter Polizist –
das Pferd in Bewegung setzte.
    Francesca wandte sich Bragg zu, konnte ihn aber wegen der
Dunkelheit, die im Inneren der Kutsche herrschte, nicht deutlich sehen.
    »Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte er. Er sah
eigenartig aus in seiner schäbigen Jacke und der noch schäbigeren Mütze.
    »Nein. Alle sind vor zwanzig Minuten zu Bett gegangen. Der
Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können«, sagte Francesca und bemerkte
nun auch, dass er abgetragene, dreckige Stiefel trug.
    »Gut.« Er lehnte sich bequem nach hinten, wobei sein Knie kurz das
ihre berührte.
    Francesca rückte unwillkürlich ein Stück von ihm ab und warf ihm
im Dunkeln einen verstohlenen Blick zu. Plötzlich fiel ihr erneut Eliza ein,
und sie verspürte eine große Erleichterung, dass Bragg doch nicht ihr
Liebhaber war.
    Ob sie ihm von Montrose erzählen sollte?
    Es sprach vieles dafür, das war ihr bewusst. Obgleich sich
Francesca eigentlich nicht vorstellen konnte, dass er der verrückte Entführer
war, musste man ihn zu Recht als Verdächtigen bezeichnen. Hätte er doch nie
diese belastenden Worte ausgesprochen! Aber was wäre, wenn sie die Einzige war,
die von der Affäre wusste?
    Francesca hatte den ganzen Abend über ihre
Unterhaltung mit Connie nachgegrübelt und war zu keinem Ergebnis gekommen. Einmal
glaubte sie, dass Connie möglicherweise einen Verdacht gegen ihren Mann hegte,
dann wieder war sie der Überzeugung, dass ihre Schwester nichts bemerkt hatte
und ihren Mann so liebte wie eh und je. Doch womöglich war Connies plötzlicher
Zorn auch ein Zeichen dafür gewesen, dass ein Riss durch die beinahe makellose
Fassade ihrer Ehe ging. Die Fassade, hinter der sich die Wahrheit verbarg.
    Francesca war in ihrem ganzen Leben noch nie so voller
widersprüchlicher Gefühle gewesen. Wenn sie Bragg nichts von der Affäre
zwischen Eliza und Montrose erzählte, stand womöglich das Leben eines kleinen
Jungen auf dem Spiel. Andererseits ging es um nicht weniger als die Ehe ihrer Schwester, denn wenn Connie keine Ahnung hatte,
sollte sie, Francesca, dann nicht für immer Stillschweigen bewahren?
    Francesca schloss die Augen. Montrose ist
nicht verrückt, rief sie sich ins Gedächtnis, nicht dieser Wahnsinnige, der
Jonny entführt hat. Womöglich war er ja verrückt vor Eifersucht, wenn es um
Eliza ging, aber das hieß noch lange nicht, dass er zu einem solchen Verbrechen
fähig war.
    Als Francesca spürte, wie sich Bragg neben
ihr auf dem Sitz unruhig bewegte, öffnete sie die Augen wieder und blickte ihn
an. Jede andere Frau an ihrer Stelle wäre wohl ängstlich und aufgeregt zugleich
gewesen angesichts der Vorstellung, Gordino noch einmal gegenüberzutreten, auch
wenn sie dieses Mal Bragg an ihrer Seite hatte.
    Francesca wandte ihren Blick von

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