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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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verdirbt, die Sie sich ersponnen haben.
Habe ich Recht, Francesca?« Sein Griff wurde fester. »Habe ich Recht?«
    Sie brachte es nicht einmal fertig zu nicken. Sie wagte es nicht.
»Aber hauptsächlich bin ich zornig, weil Sie das Geschenk, das ich Ihnen
gemacht habe, nicht zu schätzen wissen, denn wenn Sie das täten, würden Sie mir
vertrauen und nicht vor mir davonlaufen wie ein verängstigtes, dummes Ding.«
    Francesca wusste nicht, was sie denken, sagen oder tun sollte.
»Was?«
    Sein Gesicht verfinsterte sich und kam dem ihren noch näher. Als
er weitersprach, klangen seine Worte so leise und sanft, dass sich Francesca anstrengen musste, sie zu
verstehen. »Ich habe Ihnen einmal gesagt, dass ich niemals unschuldige
Jungfrauen wie Sie anrühre oder ihnen nachstelle. Das habe ich wortwörtlich so gemeint. Ich werde Sie niemals anrühren,
Francesca. Es mag sein, dass ich den Wunsch verspüre – tatsächlich tue
ich das, ich hätte Sie sehr gern in meinem Bett. Aber ich halte mich von der Unschuld fern, denn ich bin kein Mann
für eine Ehe. Und ich bin ein Mann, der sich beherrschen kann.« Er zögerte, ehe
er fortfuhr: »Ihre Freundschaft ist mir wichtiger als Sex. Ist das klar? Oder
soll ich mich noch deutlicher ausdrücken?«
    Wie betäubt schüttelte sie den Kopf.
    »Und damit wäre dieses Thema beendet. Sie können mich anstarren,
so viel Sie wollen. Gaukeln Sie sich selbst ruhig vor, mein Bruder sei für Sie
der einzige Mann – der einzige, nach dem es Sie gelüstet –, aber tun Sie nicht
in meiner Gegenwart so.« Er stellte sein Glas so heftig ab, dass Francesca
glaubte, es müsse zerbersten. »Denn, meine Liebe, es macht mich krank –
er – Sie beide!«
    Sie hätte ihm gern gesagt, dass es ihr Leid tat. Aber ihr fehlten
schlicht die Worte.
    »Und spielen Sie vor mir nicht die
schockierte Jungfrau. Ich werde Ihren guten Ruf niemals in Gefahr bringen! Er
vielleicht – aber ich nicht!« Bei diesen Worten holte er mit dem Arm weit aus
und schleuderte sein leeres Glas quer durch den Raum. Nachdem es an einem
kleinen Tisch nicht weit von Francesca zerschellt war, schritt er an ihr vorbei
zur Tür.
    Sie konnte kaum glauben, was gerade vorgefallen war. Ihr
schwindelte, sie vermochte keinen klaren Gedanken zu fassen. Warum war er so
zornig? Hatten sie nicht soeben alles geklärt? Und warum hätte sie am liebsten
das Gesicht in einem Kissen vergraben und hemmungslos geweint? Ohne recht zu
wissen, was sie tat, lief sie ihm nach. »Calder, warten Sie!«
    Er ging unbeirrt weiter. »Guten Tag,
Francesca.«
    Sie lief schneller. »Bitte, so warten Sie doch! Sie sind so zornig
... mir ist unsere Freundschaft doch ebenso viel wert!«
    Endlich blieb er stehen und wandte sich so
abrupt zu ihr um, dass sie erneut beinahe gegen ihn geprallt wäre.
»Tatsächlich? Es fällt mir schwer, das zu glauben. Ich glaube, Ihr kleines Märchen
ist Ihnen viel mehr wert. Sie finden sicher selbst hinaus.« Er neigte knapp den
Kopf, ehe er um die nächste Ecke verschwand.
    Francesca taumelte und musste sich an der
Wand abstützen. Sie fühlte sich, als sei soeben ein Wirbelsturm vorbeigefegt,
den sie nur mit knapper Not überlebt hatte. Nein, sie fühlte sich, als hielte
der Wirbelsturm noch immer an. Als befände sie sich mitten im Auge des
Sturms und das Schlimmste stünde noch bevor.
    Hinter ihr hustete jemand
leise. Entsetzt fuhr Francesca herum.
    »Ich begleite Sie hinaus«, bot
Rathe Bragg freundlich an. Francesca wäre am liebsten gestorben.

Kapitel 6
    SAMSTAG, 15. FEBRUAR 1902 – 18 UHR
    Francesca fühlte sich, als sei sie von einem
Fuhrwerk überrollt worden. Sie fragte sich, wie sie einen Abend in Harts Beisein
– bei dem überdies auch Bragg zugegen sein würde – ohne größere Peinlichkeiten
hinter sich bringen sollte. Immerhin – anders als Hart schmollte Bragg gewiss
nicht wie ein verzogenes Kind und hegte auch keinen Groll. Er besaß ein
sonniges Gemüt und einen optimistischen Charakter. Zweifellos würde er ihre
Auseinandersetzung bis dahin vergessen haben oder aber einsehen, dass die
Ursache – Harts Auftrag zu dem Porträt – ein solches Aufhebens schwerlich wert
war. Doch sein Vater hatte gesehen, wie Hart davonstürmte. Wie viel hatte er
gehört, und was mochte er sich zusammenreimen?
    Sie hatte sich so sehr gewünscht, einen guten
Eindruck zu erwecken. Inzwischen hatte Rathe seiner Frau sicherlich bereits
von ihr und Hart berichtet. Francesca brachte es nicht einmal fertig, Jonathon,
dem jungen, gut

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