Brenda Joyce
während er sie zu einem Sofa geleitete. »Joel hat mir
das Leben gerettet«, sagte sie und spürte schon wieder den Körper dieses
abscheulichen Mannes, der sich gegen den ihren presste, hörte seine obszönen
Drohungen, sah Leigh Anne im Morgenrock auf der Treppe stehen. Sie schlang die Arme um ihren Körper und krümmte sich zusammen.
Zwei warme Hände legten sich sanft um ihr Gesicht und zwangen sie
aufzublicken. Hart kniete vor ihr. »Ich werde diesen Kerl umbringen«, sagte er.
Sie zuckte zusammen, vermochte den Blick aber nicht von seinen
Augen abzuwenden, in denen sie eine stille Wut erkannte, gepaart mit einer
unglaublichen Entschlossenheit. »Bitte, ich habe schon genügend Scherereien.
Überlassen Sie diese Angelegenheit der Polizei. Bitte, Calder.«
Sein Blick wurde weicher. »Sie sind zu mir gekommen, Francesca. Zu
mir«, sagte er ernst.
Und die Bedeutung, die in diesen Worten lag, war klar – sie war zu
ihm gekommen, nicht zu Bragg. Sie schlug die Augen nieder. Wieder kamen ihr die Tränen. Sie kämpfte dagegen an,
presste die Lider fest zusammen. Sie durfte es ihm nicht sagen. Er sollte nicht
erfahren, dass sie nicht sofort zu ihm gekommen war.
Er ließ ihr Gesicht nicht los. Und dann spürte sie, wie seine
Lippen ganz sanft ihren Mund berührten, wieder und wieder darüberstreiften.
Für einen Moment blieb ihr das Herz stehen, dann begann es wild zu
pochen.
Sie spürte, wie die anfangs tröstliche Geste in etwas anderes
umschlug – es geschah im selben Moment, in dem auch ihr Verlangen erwachte. Sie
könnte sich in den Armen dieses Mannes verlieren, sich ihm hingeben und alles
vergessen ...
Francesca klammerte sich an seine Schultern, ihr Mund öffnete sich
unter dem nun zunehmenden Druck seiner forschenden Lippen und als sich seine
Zunge in ihren Mund schob, spürte sie, wie die Hitze in
ihren Lenden entflammte. Ihre Münder wollten gar nicht mehr voneinander lassen
und die Küsse wurden dringlicher, leidenschaftlicher, tiefer, ihre Zungen
schlangen sich umeinander und sie konnte einfach nicht genug von ihm bekommen,
wollte ihn schmecken, wollte ihn spüren, wollte ganz ihm gehören. Ihre
Leidenschaft steigerte sich zur Raserei. Und zum ersten Mal, seitdem sie Hart
begegnet war, spürte sie die zügellose, elementare, unbändige Leidenschaft in
ihm – sie spürte, wie seine Selbstbeherrschung schwand – und sie war sich
sicher, dass er sie dieses Mal, in nur wenigen Augenblicken, nehmen würde.
Doch er wich zurück. Blieb vor ihr auf dem Boden knien, und ihre
Blicke senkten sich ineinander. Francesca war fassungslos, dass sie sich
derart getäuscht hatte. Woher nahm er nur eine solche Willenskraft?
»Ich sehne mich verzweifelt
danach, mit dir zu schlafen«, gestand er mit heiserer Stimme. Eine Hand glitt
von ihrer Wange zu ihrem Haar und strich über ihren Kopf. Sie bemerkte, dass
sich ihre Frisur gelöst hatte. »Was ist passiert?«
Sie konnte jetzt nur noch an
das Eine denken: Sie wollte sich in den Armen dieses Mannes verlieren. Wollte
seinen kraftvollen, starken Körper auf ihrem zarten, schwachen, schmerzenden
Leib fühlen, wollte ihn in sich spüren, mit ihm verschmelzen, eins sein. »Bitte
schlaf mit mir«, flehte sie ihn an, und die Tränen liefen ihr nun doch über die
Wangen. »Bitte, Calder. Jetzt gleich.«
Abrupt ließ er die Hand sinken. Er stand auf, zog sie mit sich in
die Höhe und drückte sie im Stehen an sich. Sie stöhnte auf, als sie bemerkte,
dass er ebenso erregt war wie sie. Sein Geschlecht presste sich heiß und pochend gegen ihren
Bauch. In diesem Moment wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie diesen Mann
liebte.
»Du weinst«, sagte er mit rauher Stimme, und es klang beinahe,
als kämen ihm selbst die Tränen, doch er zog sie so fest an sich, dass sie ihm
nicht in die Augen blicken konnte. »Dein Gesicht, Francesca, was ist nur mit
deinem Gesicht geschehen?«
»Ich ... Er hat mich gegen eine Mauer gedrückt«, flüsterte sie.
»Er hat mich gewürgt, Calder. Ich weiß jetzt, was die arme Miss Conway
durchgemacht hat und die arme Miss Holmes! Und was er alles gesagt hat ...« Sie
glaubte eigentlich, die Beherrschung wiedergewonnen zu haben, aber plötzlich
wurde sie erneut von ihren Gefühlen übermannt. Tränen liefen ihr übers Gesicht
und brannten auf ihren geschundenen Wangen.
»Wer war
es?«, fragte Hart, ohne sie loszulassen. Er hielt ihre Wange an seine Brust
gedrückt, ihren Körper umschlungen, so dass sie seine Erektion weiterhin
spürte, und er
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