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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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erklären, dass Hoeltz sie am
Freitagabend bei der Ausstellung gesehen und beschlossen hatte, ihr noch einmal
eine Chance zu geben und sich ihre Arbeiten anzusehen. Sarah hob die in Papier
eingeschlagene Leinwand auf, die sie wegen ihrer Größe mit beiden Händen tragen
musste. Ihr Fahrer wartete mit der Kutsche draußen auf der Straße.
    Sie trat ein und schob die schwere Eingangstür
mit dem Knie zu. Als sie das Schloss einrasten hörte, stieg ihre Nervosität,
die Erinnerung an den Überfall von Freitagnacht überkam sie aufs Neue, und
sogleich fiel ihr das Atmen wieder schwer.
    Dann fiel ihr ein, wie Rourke sie gerade noch rechtzeitig gerettet
hatte. Der Gedanke daran wirkte auf eigentümliche Weise tröstlich, und als sie
sein attraktives Gesicht vor sich sah, beruhigten sich ihre gereizten Nerven
ein wenig. Sie hatte sich gar nicht bei ihm bedankt. Sie war sich
bewusst, dass dies von schlechten Manieren zeugte, aber aus irgendeinem Grund
war sie in Gegenwart dieses Mannes einfach nicht sie selbst. Er machte sie
immer so schrecklich nervös.
    Sie seufzte und lächelte wehmütig. Es war an der Zeit, sich die
Wahrheit einzugestehen. Er sah nun einmal umwerfend aus, sie war noch niemals
zuvor einem Mann wie ihm begegnet, und das war der Grund, weshalb sie seine
bloße Gegenwart in ein zänkisches Weib verwandelte. Gott sei Dank würde er in
der nächsten Woche nach Philadelphia zurückkehren.
    Sie begann die Treppe hinaufzusteigen.
    Als sie den Treppenabsatz im ersten Stock
erreichte, war sie bereits außer Atem. Zu ihrer Überraschung stand auch die Tür
zur Galerie einen Spalt offen. Ob hier wohl etwas nicht mit rechten Dingen
zuging? Ihr Instinkt riet ihr, vorsichtig zu sein. »Mr. Hoeltz?«, rief sie und
blieb auf der Schwelle zum ersten Ausstellungsraum stehen.
    Sie erhielt keine Antwort. Sarah stellte ihre Gemälde vorsichtig
auf dem Boden ab und lehnte sie gegen die Wand. »Mr. Hoeltz?«, rief sie wieder,
und ihre Nervosität nahm weiter zu.
    Noch immer keine Antwort. Der riesige Raum mit seinen Dutzenden
von Gemälden und den wenigen Skulpturen schien leer zu sein.
    Aber Sarah wusste, dass sie nicht allein war.
    Denn im selben Moment spürte sie, dass sie beobachtet wurde, und
sie erstarrte.
    Sie versuchte sich einzureden, es sei bloße
Einbildung, während eine innere Stimme sie drängte,
loszurennen, sofort von hier zu verschwinden. Ihr Herz schlug so heftig, dass
ihr die Brust wehtat. Schweiß sammelte sich auf ihrer Stirn, in ihren
Achselhöhlen, unter ihren Brüsten. Aber sie sagte sich, der Überfall
Freitagnacht habe wohl dazu geführt, dass sie nun unter Wahnvorstellungen litt.
    Sarah sah sich in dem Raum um. Abgesehen von
zwei sehr großen Büsten auf massiven, anderthalb Meter hohen Sockeln gab es
nichts, wohinter man sich verstecken konnte. Sie war allein. Aber wo war nur
Mr. Hoeltz?
    Ihr Blick fiel erneut auf die Sockel, doch
sie waren zu klein – nur ein Kind hätte sich dahinter verstecken können.
    Doch das
Gefühl, beobachtet zu werden, blieb.
    Sarah fuhr
herum. Der Flur hinter ihr war leer.
    Sie drehte sich rasch wieder um, doch auch vor ihr war niemand zu
entdecken.
    Und dann
erblickte sie die Hand.
    Sie lag auf dem Boden, lugte auf der Schwelle zum Nachbarraum
hervor.
    Sarah schnappte nach Luft, denn nun war ihr
klar, wo sie Hoeltz finden konnte: bewusstlos, verletzt oder sogar tot im
Zimmer nebenan. Sie zitterte wie Espenlaub, wich zurück – und prallte gegen
einen harten, großen Körper.
    Ihr
schlimmster Alptraum war wahr geworden.
    »Hallo, Sarah«, sagte eine schrecklich vertraute rauhe, kehlige
Stimme.
    Es war eine Stimme, die sie niemals vergessen
würde: die Stimme ihres Peinigers, die Stimme des Mannes, der versucht
hatte, sie zu töten.
    Sarah stieß
einen Schrei aus.
    Die Mietdroschke hatte vor dem Sandsteinhaus gehalten, das Hoeltz'
Galerie beherbergte, und Bragg wollte eben den Fahrpreis bezahlen, als ein
Schrei ertönte.
    Francesca und Bragg sprangen hinaus, ohne den Protest des
Kutschers zu beachten, der lautstark nach seinem Geld verlangte. Während sie
über den Bürgersteig hasteten, kramte Francesca in ihrer Handtasche nach ihrer
Pistole. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Bragg seinen Revolver bereits
gezogen hatte.
    Die Eingangstür des Hauses war verschlossen.
    »Verdammt!«, rief Francesca, der der Schweiß ausgebrochen war.
    Bragg zögerte keine Sekunde. Er schlug mit dem Ellbogen die
Fensterscheibe neben der Tür ein. »Warte hier«, wies er Francesca an

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