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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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die Möglichkeit, dass wir eine
vernünftige und höfliche Unterhaltung miteinander führen?«, gab sie zurück.
    Nun hatte er ein schlechtes Gewissen. »Es tut mir leid. Ich bin
müde und überarbeitet und mit anderen Dingen beschäftigt.« Noch immer lehnte
er reglos an der Tür.
    Sie rührte sich ebenfalls nicht von der Stelle. »Ich hoffe, einige
dieser anderen Dinge haben mit mir zu tun.«
    »Das muss ich verneinen«, log er.
    Sie machte ein langes Gesicht und wandte sich
von ihm ab. Er beobachtete sie von hinten, während sie sich in seinem Büro
umsah. Wenn sie doch nur in den vergangenen Jahren alt und hässlich geworden
wäre. Es war nicht gerade ein freundlicher Gedanke, aber zumindest ein
aufrichtiger. Doch sie war zierlich wie eh und je, auch wenn ihm ihre schmalen
Hüften jetzt runder und weiblicher vorkamen.
    Sie schritt zum Kaminsims hinüber, wo er ein
Dutzend Familienfotografien aufgestellt hatte. Nachdem sie die Bilder
nacheinander betrachtet hatte, drehte sie sich mit einem Lächeln zu ihm um.
»Ich habe gehört, dass Rathe und Grace in der Stadt sind«, sagte sie und bezog
sich dabei auf Braggs Vater und seine Stiefmutter.
    »Bist du deshalb in mein Büro gekommen? Um über meine Familie zu
reden?«
    Ihr Lächeln schwand. »Wirst du mir gegenüber jetzt immer so
voller Hass und Wut sein?«
    Am liebsten hätte er seine Hände um ihren
schlanken weißen Hals gelegt und zugedrückt, bis er den letzten Atemzug aus ihr
herausgepresst hatte. Stattdessen steckte er sie zitternd und voller Entsetzen
über sich selbst in seine Hosentaschen. »Wir beide hatten eine Vereinbarung. Du
solltest in Europa bleiben und ich sollte dafür großzügig für dich sorgen. Ich
habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Du hast deinen gebrochen.«
    Ihr Mund, der die Farbe von Rosenblüten hatte, wurde schmal.
»Entschuldige bitte, aber mein Vater ist sterbenskrank. Natürlich musste ich
nach Hause kommen. Und es gehörte nicht zu deinem Teil der Abmachung, dir eine Mätresse
zu nehmen und in der ganzen Stadt mit ihr zu prahlen.«
    Er versteifte sich. »Francesca ist wirklich der letzte Mensch,
über den ich mit dir reden möchte. Sie ist nicht meine Mätresse. Ich liebe sie
viel zu sehr, um sie derart respektlos zu behandeln.«
    Leigh Anne machte große Augen.
    »Hast du vergessen, was für ein Mann ich bin?«, herrschte er sie
an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat mich glauben
gemacht, dass sie deine Geliebte ist, Rick. Und nein, ich habe es nicht
vergessen, ich weiß sehr wohl, was für ein Mann du bist. Eine wahrhaft ehrliche
Haut. Niemand ist tugendhafter als du. Ich wünschte nur, deine Ehrlichkeit
hätte sich auch auf uns beide erstreckt, hätte mir ebenso gegolten wie
offenbar allen anderen Menschen, mit denen du zu tun hast.«
    Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Zwei
große Schritte reichten aus und er hatte sie erreicht, packte ihre schmalen
Schultern und hob sie dabei unabsichtlich in die Höhe. Während er sie so hielt,
wurde ihm wieder einmal bewusst, dass sie gar nicht so zerbrechlich war, wie
sie wirkte. »Du wagst es, mir Unehrlichkeit dir gegenüber vorzuwerfen?« Jetzt
sah er rot.
    Sie klammerte sich an ihn. »Du tust mir weh!« Aber ihre Augen
verdunkelten sich, wurden beinahe schwarz.
    Und während er so dastand, sie vor sich in der
Luft hielt und ihr Rock seine Oberschenkel streifte, war er mit einem Mal wie
gelähmt. Ihre Blicke trafen sich. Er konnte nicht umhin zu bemerken, dass ihr
Mund leicht geöffnet war und ihren Lippen kleine Atemstöße entwichen. Wenn
sie sich geliebt hatten, waren ihre Augen immer schwan vor Lust gewesen, aber
in dem Moment, wenn sie zum Höhepunkt kam, wurden sie mit einem Mal tiefgrün. Er
setzte sie hastig wieder auf dem Boden ab.
    Sie wich nicht zurück, sondern sagte atemlos: »Ich weigere mich
zurückzunehmen, was ich empfinde und wovon ich überzeugt bin.«
    Sie hatte ihm vorgeworfen, jedes einzelne Versprechen gebrochen
zu haben, das er ihr gegeben hatte. Sie hatte ein Leben in einer Villa
erwartet, ein Leben mit Dienstboten und Tees, Bällen und Soireen. Stattdessen
hatte er eine Anstellung in Washingtons angesehenster Anwaltskanzlei abgelehnt
und eine eigene Kanzlei eröffnet, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Statt
eine Villa in der Nähe des Hauses seiner Eltern zu kaufen, hatten sie eine
kleine, heruntergekommene Wohnung gemietet, die nur einen Steinwurf weit von
den rattenverseuchten Mietshäusern und den messerschwingenden

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