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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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und das
Knirschen von Wagenrädern. Sie trat zur Seite und warf einen Blick durch das
Fenster neben der Haustür. Ein
Polizei-Fuhrwerk war eingetroffen, von dem mehrere Polizisten hinuntersprangen.
Jemand hatte bereits eine Barrikade an einem Ende der Straße platziert, und Francesca
sah, dass ein Streifenbeamter gerade eine zweite Barrikade vor das Haus
schleppte. In den Fenstern auf der gegenüberliegenden Straßenseite gingen nach
und nach die Lichter an. Plötzlich wurde eines der Fenster geöffnet, und ein
Mann brüllte: »Was zum Teufel ist da los?«
    »Peter?«, sagte Bragg in diesem Moment leise.
    Francesca drehte sich verdutzt um und sah, dass der große Mann aus
dem Schatten neben der Treppe trat. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er noch
im Flur war. Er hatte eine Hand auf Joel Kennedys schmale Schulter gelegt. Joel
warf Francesca einen verärgerten Blick zu, der sich rasch in einen flehentlichen
verwandelte. Seine Körpersprache war eindeutig: Er wollte so schnell wie
möglich weg von der Polizei. Sie lächelte ihm beruhigend zu.
    »Peter, bitte bringen Sie Miss Cahill nach Hause und sorgen Sie
dafür, dass sie auch wirklich ins Haus geht«, sagte Bragg. »Der Junge kann
ebenfalls gehen.«
    Francesca war bestürzt. Sie wäre viel lieber
am Ort des Geschehens geblieben. Immerhin war Georgette verschwunden, man
hatte die Mordwaffe noch nicht gefunden, und Bragg würde sich schon bald mit
Murphy und den anderen Kriminalbeamten zusammensetzen, um den Fall zu
besprechen. Und was war mit den Nachbarn? Francesca wollte unbedingt hören, was
sie zu sagen hatten!
    Schließlich war dies ihr Fall, und nun wollte man sie einfach
ausschließen.
    »Gute Nacht, Francesca«, sagte Bragg mit
fester Stimme.
    Sie starrte ihn für einen Moment stumm an.
Dann nickte sie, denn ihr wurde klar, dass er ihr keine andere
Wahl ließ. »Gute Nacht, Bragg«, verabschiedete sie sich mit süßlicher Stimme.
Als sie Peter zur Tür folgte, sagte Bragg: »Eins noch, Francesca.«
    Sie blieb stehen und betrachtete ihn mit einem unschuldigen Blick.
    »Falls Ihre Klientin versuchen sollte, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen,
werden Sie mich doch umgehend darüber in Kenntnis setzen, nicht wahr?«, sagte
er.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Gewiss doch«, erwiderte
sie.
    »Es ist mir
ernst damit«, sagte er warnend.
    »Mir
auch.«

Kapitel 5
    SAMSTAG, 1. FEBRUAR 1902 –10 UHR
    Als Francesca
am Morgen erwachte, fiel ihr als Erstes ein, dass sie einen wichtigen Fall
hatte. Es gab so viel zu tun, dass sie große Zweifel hegte, ob es überhaupt
alles an einem einzigen Tag zu schaffen war. Während sie noch mit
geschlossenen Augen dalag, schossen ihr bereits zahllose Fragen durch den Kopf:
Ob die Polizei Georgette de Labouche wohl gefunden hatte? In welchem Verhältnis
mochte Calder Hart zu dem Verstorbenen gestanden haben? Hatte einer der Nachbarn
irgendetwas gesehen oder gehört?
    Und vor allem: Wer hatte Paul Randall derart gehasst, dass er ihn
getötet hatte?
    Francesca war entschlossen, den Mord
aufzuklären und Bragg damit ein für alle Mal zu beweisen, wie gut sie als
Kriminalistin war. Während sie langsam blinzelnd die Augen öffnete, stellte
sie sich vor, wie er ihr schon bald wieder einmal für ihre unentbehrliche Hilfe
danken und ihr möglicherweise sogar gestehen würde, dass er den Fall ohne sie
gar nicht hätte lösen können. Bei diesem Gedanken musste sie unwillkürlich
lächeln.
    Jemand stand am Fußende ihres Bettes und
erwiderte ihr Lächeln, aber es war nicht etwa Bragg, sondern ihre Schwester.
Connie, in einem wundervollen rot-cremefarbenen Ensemble, war strahlend schön
wie immer und schmunzelte amüsiert vor sich hin. »Guten Morgen, Schlafmütze.
Das muss ja ein wundervoller Traum gewesen sein, dass er ein solches Lächeln auf
dein Gesicht zaubert, Francesca!«
    Francesca
setzte sich mit einem herzhaften und recht uneleganten Gähnen auf. »Es war
auch ein wundervoller Traum.«
    »Lass mich
raten. Hatte er möglicherweise etwas mit unserem schneidigen neuen Commissioner
zu tun?«, zog ihre Schwester sie auf.
    Bei dieser Bemerkung war Francesca schlagartig
wach, und ihre Vernunft kehrte zurück. Das Problem war, dass sie nicht für die
Polizei arbeitete und Bragg entschlossen war, sie aus der Untersuchung
herauszuhalten. Es war beinahe so, als hätte es ihre wunderbare Zusammenarbeit
während der Burton-Entführung nie gegeben. Francesca würde ihre Nachforschungen
zunächst wohl ausgesprochen diskret anstellen

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