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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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die Erfahrungen der Vergangenheit hatten sie gelehrt,
dass sie in solchen Situationen schon alle Hände voll zu tun hatte, sich selbst zu retten. Außerdem konnte sie Connie
unmöglich anvertrauen, dass sie in einem Mordfall ermittelte. Francesca
zweifelte nicht einen Augenblick lang daran, dass ihre Schwester schon beim bloßen Klang des Wortes Mord einen
hysterischen Anfall bekommen würde. Außerdem würde sie mit einer solchen
Information schnurstracks zu Neil rennen – ganz gleich, in welchem Zustand sich
ihre Ehe auch befinden mochte.
    Doch während sich Francescas Gedanken
überschlugen, fiel ihr plötzlich ein, dass Calder Hart am Abend zuvor ein gewisses
Interesse an ihrer Schwester gezeigt hatte – sie hatte es in seinen Augen
gesehen. Und wenn sie allein zu ihm ginge, würde er ihr möglicherweise
nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken.
    Es gefiel ihr zwar eigentlich nicht, Connie
auf diese Weise zu benutzen, aber dieses eine Mal würde gewiss keinen Schaden
anrichten. Außerdem lief in der Stadt ein Mörder frei herum, ein Mörder, der
vor Gericht gebracht werden musste. Allerdings würde sie ihren Besuch bei
Randalls Witwe verschieben müssen, denn sonst wäre ja die Katze aus dem Sack
gewesen. »Also gut, du kannst mich begleiten«, sagte Francesca schließlich.
»Aber nur unter einer Bedingung: Du musst mir schwören, dass du niemandem,
wirklich niemandem, Connie – und das heißt weder Neil noch Bragg –, von dem
heutigen Tag erzählen wirst, ganz gleich, was auch geschehen mag!«
    Connie hob feierlich ihre rechte Hand. »Ich
schwöre«, sagte sie.
    Erleichtert fühlte sich Francesca deshalb
aber noch lange nicht.
    Connies
Vierspänner, eine sehr elegante schwarze Kutsche, hielt vor der Auffahrt von
Haus Nummer 973 auf der Fifth Avenue, ungefähr zehn Häuserblöcke von der Villa
der Cahills entfernt. »Das kann es unmöglich sein«, erklärte Francesca.
    »Das muss es sein, das Gekritzel ist
eindeutig eine Drei und keine Acht«, erwiderte Connie, deren Hände in einem
roten Nerzmuff steckten, der sowohl zu ihrem Ensemble als auch zu ihrem Mantel
passte.
    Francesca starrte die riesige Villa an, vor
der sie standen. Sie war mindestens vier Stockwerke hoch, das einzige Haus im
ganzen Straßenquadrat, und das Grundstück nahm mindestens die Hälfte davon
ein. Die anderen Grundstücke waren unbebaut, wobei auf einem offenbar bald mit
Bauarbeiten begonnen werden würde. Ausgedehnte Rasenflächen, die nun mit
Schnee bedeckt waren, umgaben das Haus; im hinteren Teil befanden sich ein
zugefrorener Teich und ein Gästehaus, außerdem Tennisplätze und ein großer
Stall.
    »Dieses Haus ist größer als unsere Villa«, bemerkte Francesca. »Ob
Calder Hart wirklich so vermögend ist?«
    »Vielleicht hat er ja zehn Kinder«, erwiderte
Connie. Sie klopfte gegen die Trennscheibe, um den Kutscher auf sich aufmerksam
zu machen. »Clark, bitte fahren Sie die Auffahrt hinauf.«
    »Hart hat sich aber gestern Abend nicht gerade
wie ein verheirateter Mann aufgeführt«, gab Francesca zu bedenken und bedauerte
ihre Worte sogleich, als ihr erneut Neils Affäre einfiel.
    Connie warf ihr einen Blick zu. »Er hat sich doch bloß ein paar
Minuten mit uns unterhalten. Wie konntest du in der kurzen Zeit denn
irgendetwas feststellen – vor allem bei dem ganzen Zirkus, der um uns herum
herrschte?« Bei der Erinnerung daran errötete sie.
    Francesca fragte sich, was Connie wohl zu Miss de Labouches Faible
für Erotik-Spielzeug sagen würde. »Im Gegensatz zu dir habe ich Mr Hart meine
Aufmerksamkeit geschenkt. Ich fand ihn weitaus interessanter als dieses
inszenierte Spektakel, das uns der zügellose Mr White zugemutet hat.«
    Connies Wangen nahmen einen noch kräftigeren
Rotton an. »Ich habe Mr Hart durchaus auch meine Aufmerksamkeit geschenkt.«
    »Unsinn! Du konntest gar nicht genug bekommen von den Artisten.«
    »Das ist nun wirklich unverschämt,
Francesca«, sagte Connie steif.
    »Tut mir Leid. Es war ... anregend, um es
einmal mit Calder Harts Worten zu sagen.« Sie tätschelte den Arm ihrer Schwester.
    »Anregend ist wohl kaum der
richtige Ausdruck. Es war schockierend und skandalös«, erklärte Connie mit
fester Stimme. »Seid du und Neil denn auch schon bald gegangen?«, konnte sich
Francesca nicht verkneifen zu fragen, als der Brougham vor dem Eingang zu Harts
Villa hielt.
    »Nein, wir sind noch etwas länger geblieben.« Connie presste die
Lippen aufeinander. »Ich hatte gewisse Schwierigkeiten, Neil in dem

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