Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
Vom Netzwerk:
Trubel zu
finden.«
    Das gefiel Francesca ganz und gar nicht. Ob Neils Geliebte wohl
auch auf dem Fest gewesen war? Oder hatte er sich bloß mit anderen Gästen
unterhalten? Francesca hoffte inständig, dass Letzteres der Fall gewesen war.
    In diesem Moment öffnete der Kutscher die Tür, und Connie schenkte
ihrer Schwester ein strahlendes Lächeln. »Auf ins Vergnügen!«, sagte sie. »Lass
uns sehen, ob wir finden, wonach auch immer du suchen magst.«
    Lächelnd stieg Francesca hinter ihrer
Schwester aus der Kutsche, wobei sie Clarks Arm ergriff, um zu verhindern,
dass sie ausrutschte. Trotz ihres pelzgefütterten Mantels war ihr kalt. »Dieses
Wetter lässt einem sogar Newport mitten im Hochsommer verführerisch
erscheinen«, sagte Francesca. Sie hatte nichts gegen Meer und Strand
einzuwenden, mochte Newport aber nicht, das den reichsten und affektiertesten
Einwohnern der Stadt im Sommer als Zufluchtsort diente. Am liebsten hielt sie
sich dort in den Wintermonaten auf, wenn man lange, einsame Spaziergänge am
Strand unternehmen konnte und der Ort selbst an eine Geisterstadt erinnerte.
    Connie betätigte bereits den Türklopfer, und
die Tür wurde sogleich von einem Diener geöffnet. Die Schwestern traten ein,
und Francesca überreichte dem Mann ihre brandneue Visitenkarte.
    »Bitte teilen Sie Mr Hart mit, dass die Cahill-Schwestern ihn zu
sehen wünschen«, sagte sie.
    Als der Butler gegangen war, blickten sie sich um. In der
prunkvollen Eingangshalle, die mit einem schwarz-weißen Marmorboden im
Schachbrettmuster ausgelegt war, hätte man gut und gern einen kleinen Ball
veranstalten können. Francesca hatte noch niemals einen so überdimensionierten
Eingangsbereich eines Hauses gesehen. Die kuppelförmige Decke zierte ein
Freskogemälde, dessen Thema offensichtlich religiöser Natur war: Menschen und
Engel und möglicherweise auch Teufel wurden scheinbar in das Reich Gottes
hinaufgerissen – oder sollte es die Hölle darstellen? Da der Himmel blau gemalt
war, hoffte Francesca inständig, dass es sich um die ewige Seeligkeit
handelte, aber die Männer, Frauen und Kinder auf dem Fresko schienen zu
schreien, was darauf schließen ließ, dass sie litten. Womöglich sollte das
Gemälde ja auch das Ende der Welt darstellen – jedenfalls war die Wirkung
makaber.
    Francesca ließ ihren Blick weiter
umherwandern.
    An beiden Enden des großen Raumes befanden
sich schwarze Marmorsäulen. Zwischen den beiden am hinteren Ende des Saales
standen zwei lebensgroße Statuen nackter Frauen. Francesca stand mit offenem
Mund da und starrte sie an.
    Weder Hände noch Blätter bedeckten die Geschlechtsteile der beiden
Frauen. Sie waren wunderschön und besaßen üppige Kurven, doch Gesichtsausdruck
und Körperhaltung der einen schienen Angst auszudrücken. Ihr langes, lockiges
Haar wallte um ihre breiten Hüften und ihre vollen Brüste, während sie mit weit
aufgerissenen Augen über ihre Schulter zurückblickte. Francesca riss ihren
Blick von den Statuen los und warf Connie einen viel sagenden Blick zu.
    »Schau dir nur die Bilder an!«, sagte ihre
Schwester leise.
    Francesca hatte die beiden riesigen Gemälde an den Wänden links
und rechts noch gar nicht bemerkt. Das eine war die ausgesprochen realistische
Darstellung eines Mannes, der scheinbar im Sterben lag, auf jeden Fall aber
eine Verwundung erlitten hatte. Er lag auf dem Rücken, ein Schwert neben sich,
und im Hintergrund war sein Pferd zu sehen, von dem er offenbar
heruntergefallen war. Francesca blickte ihre Schwester an und trat dann auf das
Bild zu.
    »Die Bekehrung des heiligen Paulus«, las sie im Flüsterton vor. Es
war ein sehr eindringliches und beunruhigendes Bild, und ihr lief unwillkürlich
ein Schauer über den Rücken.
    Connie trat neben sie und sagte leise: »Meinst du, Mr Hart ist ein
Atheist? Ich möchte bezweifeln, dass die Kirche ein solches Gemälde gutheißen
würde.«
    »Ich weiß
nicht, ich kenne ihn ja kaum«, erwiderte Francesca. In diesem Moment hörten die
Schwestern, wie sich forsche Schritte näherten. »Was für eine angenehme
Überraschung!«, ertönte eine männliche Stimme.
    Sie fuhren herum wie zwei kleine Mädchen, die beim heimlichen
Griff in die Plätzchendose erwischt wurden.
    Calder Hart grinste. »Wie ich sehe, bewundern Sie meinen
Caravaggio.«
    Francesca besaß die Geistesgegenwart, ihre
Hand auszustrecken. »Mr Hart! Guten Tag. Es ist sehr freundlich von Ihnen, uns
zu empfangen. Und – ja, wir bewundern tatsächlich Ihre

Weitere Kostenlose Bücher