Brennende Fesseln
mit der Zunge ficken und gleichzeitig zwischen meinen Beinen durchfassen und meinen Schwanz streicheln. Als ich spürte, daß ich gleich kommen würde, drehte ich mich um und steckte ihn ihr in den Mund.«
Ich sitze auf dem Sofa und bringe ein gequältes Lächeln zustande. »Nette Geschichte«, sage ich. »Aber ich glaube sie nicht.«
Achselzuckend befiehlt er mir aufzustehen. Dann fordert er mich auf, ihm ins Bad zu folgen. Als ich keine Anstalten mache, seinem Befehl nachzukommen, erklärt er mir in ruhigem Ton, daß ich sein Eigentum sei, seine Hündin, und daß er mich auf eine Weise besitzen werde, wie Ian es nie könne. Er erklärt mir, er sei tatsächlich auf Ian eifersüchtig und ich würde meine Weigerung, Ian aufzugeben, bezahlen. Erneut verlangt er, daß ich mit ihm ins Bad gehe.
Ich rühre mich nicht von der Stelle. Ich bin verwirrt, und ich habe das Gefühl, alle meine Nerven lägen bloß. Allmählich dämmert mir, daß ich gar nicht weiß, worauf ich mich da eingelassen habe. Mir wird klar, daß ich in einem Sumpf, einem Morast stecke, aus dem ich nur schwer wieder herauskommen werde. Ich hatte es für eine einfache, klare Sache gehalten, M. gegenüberzutreten. Er ist der Böse, ich bin die Gute, also werde ich gewinnen. Aber wie sich herausstellt, sind die Grenzen nicht so klar. Es kommt mir so vor, als würde er mich in seine Welt hineinziehen – nein, nicht ziehen, sondern saugen. Seine Macht über mich, die anfangs so gering schien, ist in Wirklichkeit enorm. Ich habe das Gefühl, im Treibsand zu stecken und mich nur in eine einzige Richtung bewegen zu könen … nach unten, immer weiter nach unten.
M. wartet. Er spürt meine Angst und sagt: »Betrachte es als weiteren Schritt, um deine Schwester besser zu verstehen.«
Ich bin unfähig, mich zu bewegen. Wieder höre ich den Nachbarjungen rufen. Seine beschwörende Stimme scheint aus weiter Ferne zu kommen. Duke! Wo bist du, mein Junge? Hierher, Duke! Komm heeeeeer! Duuuuuuke!« Mit den verzweifelten Rufen des Jungen kommt die Erkenntnis, daß ich nicht von dem Weg abweichen werde, den Franny gegangen ist. Ich will weiter ihren Spuren folgen und jede von M.s Enthüllungen nutzen, um das nachzuvollziehen, was sie durchgemacht hat.
Schließlich sage ich: »Nicht aufs Gesicht. Oder in den Mund.«
Er kommt zu mir herüber und antwortet: »Einverstanden.« Dann küßt er mich auf die Stirn und fügt hinzu: »Für den Anfang.« Er nimmt mich an der Hand und führt mich ins Bad. Ich fühle mich wie ein angeleinter, blind gehorchender Hund. Ich hatte geglaubt, mich M. bereits restlos unterworfen zu haben, aber jetzt sehe ich, daß ich durchaus nicht am Ende des Weges bin, sondern noch viel tiefer sinken kann.
Als ich in die Badewanne steige, fühle ich mich, als hätte ich zuviel getrunken – irgendwie leicht desorientiert. Mir ekelt vor mir selbst, weil ich das alles zulasse. Aber trotz des Ekels spüre ich eine betäubende, berauschende Wärme, die alles richtig erscheinen läßt. Ich gleite in die Wanne und frage mich, ob ich auch diese Erfahrung genießen werde.
Später am Nachmittag liegen wir nackt auf seinem Bett. »Ich habe gestern mit der Post einen Zettel bekommen«, erzähle ich ihm. »Eine Warnung davor, weiter nach Frannys Mörder zu suchen. Ich nehme an, du streitest ab, ihn geschickt zu haben, wie bei den Fotos.«
M. stützt sich auf einen Ellbogen und sieht mich stirnrunzelnd an. »Sag mir, was auf dem Zettel stand. Den genauen Wortlaut.«
Nachdem ich es ihm gesagt habe, meint er: »Ich finde, du solltest den Zettel deinem Detective zeigen. Es ist wahrscheinlich nichts, bloß irgendein dummer Streich, aber allmählich beunruhigt mich die Sache.«
Er weiß nicht, daß der Zettel und die Fotos bereits bei Joe Harris liegen. Er hat das Blatt untersuchen lassen, aber die Ergebnisse stehen noch aus.
M. runzelt noch immer die Stirn. Seine Besorgtheit wirkt echt, aber er muß mir angesehen haben, daß ich sie ihm nicht abkaufe, denn er fügt hinzu: »Nora, ich habe diese Fotos nicht gemacht, und ich habe dir auch den Zettel nicht geschickt. Das schwöre ich.«
Ich sage: »Hast du geglaubt, sie würden mich einschüchtern? Dachtest du, ich würde zusammenbrechen und meine Suche nach Frannys Mörder einstellen?«
M. schüttelt den Kopf. »Ich will ja, daß du herausfindest, wer Franny umgebracht hat – allein schon, damit du endlich weißt, daß ich es nicht war. Aber du suchst an der falschen Stelle. Ich hatte mit ihrem Tod
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