Brennende Fesseln
dich erst auspeitschen.«
Mein Herz schlägt schneller. Ich antworte nicht. Hat er erraten, daß ich ihm etwas in den Wein getan habe? Nein, er kann es nicht geschmeckt haben – ich habe damals schließlich auch nichts gemerkt. Plötzlich kommt mir der Gedanke, daß er vielleicht die ganze Zeit von der Narbe auf Frannys Haut
gewußt hat. Vielleicht wollte er mir auf diese Weise sagen, daß er sie getötet hat. Vielleicht erlebe ich gerade das Präludium zu meinem eigenen Tod.
»Okay«, sage ich. »Ich hole die Peitsche.« Ich höre das nervöse Flattern in meiner Stimme. M. sieht mich mit einem seltsamen Blick an – er weiß, daß etwas nicht stimmt. Er läßt mich nicht los. Ich warte, was er als nächstes tun wird.
Mit einem Ruck packt er mich beim Haar und zieht meinen Kopf nach hinten. Mein Weinglas fällt zu Boden. Ich atme schwer. Mein Kopf ist so weit zurückgebogen, daß ich an die Decke starre. Ich weiß, wenn ich mich wehre, wird er meinen Kopf noch weiter nach hinten ziehen. Seine Hand gräbt sich in mein Haar und verdreht es, bis ich vor Schmerz aufstöhne.
Dann küßt er mich auf den Hals. Er küßt mich noch einmal und läßt mein Haar los. Seine andere Hand umklammert noch immer mein Handgelenk. Ich spüre die langsame Bewegung seiner Lippen und seiner feuchten Zunge auf meinen nackten Schultern und meinem Hals. Ich rieche seinen Schweiß, den salzigen Moschusduft seines Verlangens.
»Du siehst wirklich müde aus«, murmle ich. »Ich habe mir gedacht, es würde dir vielleicht guttun, wenn ich ihn eine Weile in den Mund nehme, damit du ein bißchen Kraft tanken kannst.«
M. sieht mich an. »So, hast du dir das gedacht?« Mit diesen Worten läßt er mein Handgelenk los.
Vorsichtig gleite ich von seinem Schoß und knie mich hin. Ich mache den Reißverschluß seiner Hose auf und warte einen Augenblick, gespannt, ob er mich daran hindern wird. Er tut es nicht. Statt dessen steht er auf, damit ich ihm Hose und Schuhe ausziehen kann. Anschließend setzt er sich wieder. Ich nehme ihm die Krawatte ab und knöpfe sein Hemd auf. Ich falte alles sauber zusammen, wie er es mit meinen Sachen immer macht. Er rutscht auf dem Bett nach hinten, bis er mit dem Rücken an der Wand lehnt. Ich reiche ihm sein Weinglas.
»Hier«, sage ich, und er nimmt es. »Ich möchte, daß du dich entspannst«, erkläre ich mit einer Stimme, von der ich hoffe, daß sie sehr sexy klingt. »Schließ einfach die Augen, trink den Wein, und genieße es. Ich werde es dir besser und länger besorgen, als es dir je eine andere Frau gemacht hat.«
Ich beginne ihn langsam zu lecken. Sein Schwanz ist bereits hart, am Schaft pulsiert eine dicke blaue Vene, aber ich möchte das Gegenteil erreichen, ihn nicht erregen, sondern entspannen. M. nippt mit geschlossenen Augen an seinem Wein. Ich sehe, wie sich seine Schultern entspannen, sein Körper locker wird. Sein Kopf bewegt sich träge von einer Seite zur anderen. Langsam, ohne das Tempo zu ändern, lasse ich meinen Mund von seinem Schwanz zur Innenseite seines Oberschenkels gleiten, einem weniger brisanten Teil seiner Anatomie. Ich verharre dort, streife leicht mit den Lippen über seine Haut. M. ist es egal, daß ich von seinem Schwanz abgelassen habe, er ist schon zu benebelt, um das überhaupt noch zu bemerken. Er trinkt seinen Wein aus. Ich wandere mit meinem Mund zu seinem anderen Oberschenkel hinüber, dann hinauf zum Bauch. Sein Penis ist inzwischen ziemlich schlapp. Er stöhnt tief und entspannt. Seine Finger öffnen sich, und das leere Weinglas rollt ihm aus der Hand.
»Leg dich hin«, sage ich.
M. stöhnt erneut. Dann fragt er schläfrig: »Was?« Er kriegt die Augen kaum noch auf.
»Leg dich hin«, wiederhole ich, während ich das Glas aufhebe und auf den Tisch stelle. »Dann hast du es bequemer.« Ich helfe ihm, sich auf dem Bett auszustrecken.
»Ich bin wirklich müde«, murmelt er. »Ich brauche bloß ein paar Minuten.« Er schließt die Augen.
Sanft massiere ich seine Waden und Oberschenkel und arbeite mich dann zu seinen Armen und Schultern hoch. Dabei streichen meine Hände nur ganz leicht über seine Haut. Die Massage soll ihn ja entspannen. Als ich glaube, daß er schläft,
hebe ich einen seiner Arme über seinen Kopf. Er murmelt etwas, wehrt sich aber nicht. Die Handschellen hängen an der Wand. Sie sind an dicken, jeweils etwa sechzig Zentimeter langen Ketten befestigt, die in der Wand verankert sind. Langsam lege ich die erste Handschelle um sein Handgelenk und
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