Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
Hiebe weder durch ihre übernatürliche Kraft wegstecken, noch verfügen sie über ihre übernatürliche Heilungsfähigkeit.«
Beide Männer rollten zur Seite und fielen mit einem lauten, dumpfen Aufprall von der Tafel.
Gütiger Himmel! , dachte Lady Maccon, als sie sah, dass Blut aus der Nase ihres Mannes floss. Ich hoffe doch, Conall hat eine zusätzliche Halsbinde mitgebracht.
Sie machte sich nicht direkt Sorgen, denn an den faustkämpferischen Fähigkeiten ihres Ehemanns hegte sie wenig Zweifel, schließlich boxte er regelmäßig bei Whites. Natürlich würde er den Kampf gewinnen, aber dennoch, das dadurch entstandene Durcheinander war ganz und gar inakzeptabel. Das durfte nicht länger so weitergehen. Man stelle sich nur das bedauernswerte Personal von Castle Kingair vor, das diese Unordnung beseitigen musste!
Mit diesem Gedanken wirbelte Lady Maccon herum und marschierte entschlossen los, um ihren Sonnenschirm zu holen.
Doch diese Mühe hätte sie sich sparen können. Als sie zurückkehrte, die Betäubungspfeile im Parasol abschussbereit, saßen beide Männer zusammengesunken in gegenüberliegenden Ecken des Raums. Dubh hielt sich den Schädel und hustete mit scharfen, schmerzerfüllten kleinen Atemzügen, und Lord Maccon hatte leichte Schlagseite, Blut tropfte ihm noch immer aus der Nase, und ein Auge war beinahe zugeschwollen.
»Na, was seid ihr beiden für ein herrlicher Anblick!«, meinte Alexia, dann lehnte sie den Sonnenschirm an die Wand und ging in die Hocke, um Conalls Gesicht mit sanften Fingern zu untersuchen. »Nichts, was ein Tröpfchen Essig nicht wieder in Ordnung bringen könnte.« Sie wandte sich an einen der Claviger. »Laufen Sie und holen Sie mir etwas Apfelessig, guter Mann!« Lord Maccon sah sie über den Rand seiner Halsbinde hinweg an, die er sich gegen die Nase presste. Nun ja, die Halsbinde war ohnehin ruiniert.
»Wusste nich’, dass dich das kümmert«, brummte er, überließ sich aber dennoch bereitwillig ihrer zärtlichen Fürsorge.
Um nicht allzu mitfühlend zu wirken, wischte Alexia mit energischen Bewegungen die Sahnebaiserkrümel weg, mit denen seine Jacke übersät war. Gleichzeitig sah sie hinüber zum Kingair-Beta und wollte wissen: »Sie haben die Angelegenheit zu Ihrer beiderseitigen Zufriedenheit geregelt, Gentlemen?«
Dubh bedachte sie mit ausdrucksloser Miene, die dennoch zu einem gewissen Grad tiefe Empörung über ihre bloße Existenz, ganz zu schweigen über ihre Frage zeigte. Alexia schüttelte nur den Kopf über solche Launenhaftigkeit.
Der Kingair-Claviger kehrte mit einer Flasche Apfelessig zurück. Lady Maccon begann sofort, Gesicht und Hals ihres Gatten reichlich damit zu begießen.
»Autsch! Lass es, das brennt!«
Dubh machte Anstalten aufzustehen.
Sofort rappelte sich auch Lord Maccon auf. Das musste er wohl, vermutete Alexia, um seine Überlegenheit zu behaupten. Oder er versuchte, ihrer essiggetränkten Zuwendung zu entkommen.
»Ich weiß, dass es brennt«, sagte sie. »Nicht gerade angenehm, wenn die Wunden auf altmodische Art und Weise heilen müssen, nicht wahr, mein tapferer kleiner Tafelritter? Vielleicht solltest du das nächste Mal darüber nachdenken, bevor du einen Kampf auf so beengtem Raum anfängst. Ich meine, sieh dir dieses Zimmer einmal an!« Tadelnd schnalzte sie mit der Zunge. »Ihr solltet euch beide gehörig schämen!«
»Gar nichts wurde geregelt«, antwortete Dubh endlich auf ihre Frage, wobei er hastig zu seiner zusammengesunkenen Haltung auf dem mit Teppichen bedeckten Fußboden zurückkehrte. Ihn schien es ärger erwischt zu haben, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Sein linker Arme musste gebrochen sein, und über dem linken Wangenknochen hatte er eine üble Platzwunde.
Lady Maccons rasche Essigbehandlung schien die kollektive Trägheit der anderen vertrieben zu haben, denn sie wuselten auf einmal um den am Boden liegenden Beta herum, schienten ihm den Arm und kümmerten sich auch um seine anderen Verletzungen.
Dubh wandte sich an seinen Kontrahenten. »Ist immer noch so, dass du uns im Stich gelassen hast.« Er klang wie ein trotziges Kind.
»Ihr alle wisst haargenau , warum ich ging«, knurrte Lord Maccon.
»Ähm«, machte sich Alexia wieder bemerkbar und hob fragend die Hand. »Ich weiß es nicht.«
Niemand schenkte ihr Beachtung.
»Du konntest das Rudel nich’ unter Kontrolle halten«, sagte Dubh anklagend.
Jeder Anwesende im Zimmer schnappte nach Luft. Mit Ausnahme von Alexia, die das Ausmaß
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