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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Großteil der Haare.
    »Ebenso wenig wie Ihr ein Tarpoler seid«, kam die Erwiderung. »Es scheint mir, dass zwei Spione aneinander geraten sind.« Fargard grinste. »Wer schickt Euch?«
    »Wer hat Euch entsendet?«
    »Ich habe zuerst gefragt.«
    »Aber ich«, Fiorell wedelte mit dem blonden Bart, »habe Euch zuerst enttarnt. Die Festungen auf Lofjaar werden gerade neu errichtet, und Eure Finger haben zu wenig Hornhaut für einen Seemann.«
    Er konnte die Augen nicht vom Gesicht des Mannes wenden, das er ohne die Haare geradezu anspre‐
    chend fand! Hatte ihn die Begegnung mit Taltrin auf einen anderen Geschmack gebracht?
    »Ihr habt vielleicht den Bart zuerst abgerissen, aber ich erkannte nach den ersten Sätzen, dass Ihr kein Harac seid.« Fargard machte ein überlegendes Gesicht. »Ich kenne keinen Harac, der auch nur im Ansatz diese Freundlichkeit an den
    Tag legen würde wie Ihr.«
    Fiorell überwand die Überraschung, verdrängte seine Gedanken und musste lachen. »Da stehen wir und schwenken die Barte des anderen wie Siegestrophäen.« Er ließ den Kragen des Mannes los. »Ich bin Trubin und im Auftrag des Pakistanischen Kaufmannrates hier.«
    »Und das ist schon wieder eine Lüge«, zerschlug Fargard die Ausrede sofort. »Ihr hättet niemals eine agarsienische Galeere für Eure Fahrt benutzen dürfen.« Er musterte Fiorell. »Ich schätze, Ihr seid einer der Spione von König Perdor.«
    »Und da Ihr weder Rogogarder noch Palestaner noch Agarsiener seid, sage ich Euch auf den Kopf zu, dass Ihr aus Serusien stammt«, behauptete Fiorell, als sei er sich dessen sicher. »Nordserusien, wahrscheinlich aus der Gegend, die an die Baronien grenzt. Sonst wärt Ihr nicht so weiß, dass Euch die Sonnen verbrennen.«
    Fargard lächelte. »Respekt. Ihr liegt fast richtig.« Er reichte Fiorell den Bart zurück. »Hier, drückt ihn wieder an, und Ihr gebt mir meinen.« Er zeigte auf die Straße. »Suchen wir uns ein Plätzchen zum Sitzen und Erzählen?«
    »Ich habe nicht vor, mit Euch die Gründe meines Hierseins zu besprechen. Ihr wisst, dass Spione Geheimnisse voreinander haben?«, erwiderte er mit einem Augenzwinkern und warf ihm den hellen Bart zu.
    »Das ist wahr.« Fargard schob ihn an seinen rechten Platz, das Gestrüpp hielt. »Im Gegensatz zu Euch bin ich schon länger in No‐Phos. Ich könnte Euch meine Hilfe anbieten, damit Ihr nicht zu sehr auffallt.«
    Fiorell dachte darüber nach, warum sich die Serusier nach Angor aufmachten. Sie waren keine Seemacht und besaßen wie Aldoreel nicht einmal einen Zugang zum Meer. »So lange könnt Ihr nicht hier sein, nach der Schwere Eures Sonnenbrandes zu schließen.«
    »Gewöhnlich trage ich ein hochgeschlossenes ... Hemd.« Fargard half Fiorell, den langen schwarzen Bart anzulegen. »Wie sieht es nun aus? Wollt Ihr oder wollt Ihr nicht? Ich zwinge Euch nicht.«
    »Serusien sendet Euch, um die Lage in Angor zu sondieren.« Er fand die Nähe des Spions gar nicht einmal so unangenehm und sprach seine Überlegungen laut aus. »Euer Land ist Tersions nördlicher Nachbar, und König Fron war ist wegen der Vorgänge an den Grenzen beunruhigt. Ihr sollt herausfinden, was man in der Heimat des Kaisers Nech redet und für Ulldart plant.«
    Fargard lachte. »Seht Ihr, ich muss Euch gar nichts erzählen. Ihr kommt von selbst auf die Lösung.« Er hielt ihm die Hand hin. »Wollt Ihr nun mit mir sprechen und einen Shamuk trinken?«
    »Einen was?«
    »Shamuk. Ein leichter Wein, nichts Gefährliches wie Pasacka‐Saft oder etwas derart Gemeines.«
    Fiorell dachte sich, dass es eine gute Gelegenheit sei, den Serusier nach ein paar Gläschen eindringlicher auszuhorchen, um noch mehr zu erfahren. Bislang besaß er nicht mehr als seine Vermutungen. Daher schlug er ein und spürte die warme, weiche Haut. Da war es wieder, das ungewohnte Gefühl von Interesse an einem Mann. »Was sollʹs.«
    Sie suchten sich eine Taverne mit Blick auf den Kaiserpalast, bestellten Shamuk und Wasser, Fargard orderte außerdem Kleinigkeiten zum Essen.
    Der Wirt brachte ihnen ein Tablett voller kleiner Schälchen mit eingelegten und in Öl ausgebackenen Köstlichkeiten,
    dazu reichte er Soßen und frisches Brot. »Hättet Ihr die Güte zu verzeihen, dass ich zuerst meinen Hunger stille?«, bat Fiorell und sah auf die unbekannten, aber
    sehr lecker duftenden Speisen.
    »Sicherlich. Ich erkläre Euch, was Ihr Euch gerade zwischen die Zähne schiebt.« Fargard langte ebenso zu und versah die Bissen mit kleinen

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