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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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anbetrifft, können wir noch einmal Nachprüfungen aufnehmen«, sagte Costa und wandte sich an den Stenografen. »Halten Sie fest, dass Inselrat Prats auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in Untersuchungshaft behalten wird.«
    Campaña wechselte einen Blick mit Prats, erhob sich und wies den Stenografen an, nur eine kurze Erklärung an die Presse zu geben. »Inselrat Prats hat sich nach einer Morddrohung, deren Hintergründe der Leiter der Guardia Civil Coronel Santander gerade untersuchen lässt, zu seiner eigenen Sicherheit unter polizeilichen Schutz begeben.« Damit nickte er den Beteiligten zu und verließ den Raum. Der Stenograf machte seine Notiz, sprang auf und folgte Campaña eilig.
    Prats saß wie erstarrt am Tisch, den er mit beiden Händen festzuhalten schien. Die gepflegte Bräune war aus seinem Gesicht gewichen, es war grau und eingefallen. Hinter seinem Ohr liefen Schweißperlen aus dem Haaransatz in den Kragen seines Hemdes.
    »Don Jaume?«, wandte Costa sich besorgt an ihn. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Prats kniff die Augen zusammen, schob seine rechte Hand unter seine Jacke und presste sie gegen sein Herz.

kapitel achtunddreißig
    »Glaubst du ihm?«, fragte Costa Elena, während sie in ein Café gegenüber dem Präsidium gingen. Auf der anderen Straßenseite waren im Frühjahr neue Hallen gebaut worden, Großmärkte, die Bäderausstattungen und Baumaterialien verkauften. Schon jetzt hatte das boomende Gewerbeviertel Cana Negreta die Landschaftslücke zwischen Ibiza und San Rafael fast geschlossen. Costa war sich nicht sicher, ob ihm gefiel, was er sah. Andererseits war dieser Streifen schon immer hässlich gewesen.
    Das Café war normalerweise überfüllt von Lagerarbeitern und Transporteuren. Sonntags saßen hier nur Beamte der Guardia, die ihre Fälle bei Kaffee mit Brandy diskutierten.
    »Ich weiß gar nicht, worum es überhaupt ging, wenn ich ehrlich bin«, antwortete Elena, während sie ihr Mobiltelefon ans Ohr hielt. »Ich wette, er hat das Ding im Auto vergessen. Wie du.«
    Costa lehnte sich gegen die Bar und machte dem Wirt ein Zeichen, ihm einen carajillo zu bringen. Die Inszenierung mit Campaña war zweifellos gut. Zwei Profis. Aber die Sache mit der Sprengung hatte er schon in zu vielen anderen Versionen gehört. Costa drehte die kleine Tasse in seiner Hand. »Fünf Tote«, murmelte er abwesend.
    »Was ist damit?«, fragte Elena.
    »Fünf Tote«, wiederholte Costa. »Wir haben fünf Tote.«
    »Bislang. Und?«
    »Ich würde gerne wissen, wie diese Menschen damals ums Leben gekommen sind. Wurden sie verschüttet? Zerfetzt? Verbrannt?«
    »Du willst sagen, Es Culleram war kein Unglück, sondern ein Verbrechen? Und Prats steckte dahinter? Und nun hat er erneut zugeschlagen? Ironie des Schicksals oder Wiederholungszwang eines Wahnsinnigen?«
    »Ja.«
    »Jetzt verstehe ich.«
    »Was hast du bislang nicht verstanden?«
    »Ich habe nicht verstanden, warum du plötzlich mit so einer alten Geschichte angefangen hast. Ich dachte, es wird schon irgendeinen Sinn haben, besonders weil Prats ja so darauf angesprungen ist. Ich dachte wirklich, gleich kriegt er einen Herzinfarkt. Der Mann ist aalglatt und zielgerichtet«, sagte Elena.
    »Und er hat dich wundervoll manipuliert, aber ein Psychopath ist er auf keinen Fall.«
    »Wir sollten uns die Geschichte auf jeden Fall von einem Augenzeugen schildern lassen«, murmelte Costa.
    Elena folgte Costas Vorschlag nur widerstrebend. Sie sagte, er habe sich von der Inszenierung zweier Schlitzohren blenden lassen. Costa ärgerte das, besonders, als sie behauptete, Campaña habe ihn wie vor Gericht mit einem seiner raffinierten Schachzüge ganz bewusst dahin gelockt, den Charakter Prats’ zu diskutieren, statt bei den eindeutigen Fakten zu bleiben.
    »Wahrscheinlich wusste er, dass du mit dieser Es-Culleram-Geschichte kommen würdest, wenn er sagt, Prats hätte seit seiner Jugend immer nur Gutes getan. Campaña kennt die Gerüchte von damals genauso gut wie du. Der wusste, dass du darauf anspringst.«
    »So ein Unsinn! Campaña mag clever sein, aber er kann meine Reaktionen nicht voraussehen!« Costas Stimme war scharf und lauter als gewöhnlich. So wie bei einer dieser vertrackten Diskussionen mit Karin. Das ärgerte ihn noch mehr. Und genau wie Karin lachte sie nun höhnisch. Oder bildete er sich das nur ein? Vielleicht war es nur ein Lächeln? Und vielleicht nachsichtig. Oder gar freundlich. Und vielleicht interpretierte er Karin ebenso falsch, wenn

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