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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Einverständnis. Ja zu der verdammten widerlichen Weste.«
    Calder runzelte die Stirn und beschäftigte sich wieder
mit seinem Halstuch. »Du bist heute vielleicht mieser Stimmung! Ich hoffe, du hast vor, das zu ändern. Miss Millbury und ihre Familie werden uns im Laufe des Tages noch mit ihrer Anwesenheit beehren.«
    Sein Herzschlag setzte aus bei dem Gedanken, sie wiederzusehen. Nun, vielleicht würde er ein Abendessen mit ihr schaffen. Er nickte knapp. »Ja, natürlich. Zum Souper.«
    »Ja, zum Souper, und ich habe sie alle gebeten, sofort in Brook House einzuziehen.«
    Das war nur ein weiterer Schlag nach so vielen an diesem Tag. »In Brook House?« Als Nächstes würde Calder ihm erzählen, er hätte beschlossen, die Ehe in aller Öffentlichkeit zu vollziehen, und Rafe müsste in der ersten Reihe sitzen.
    »Ich bin nicht dumm«, sagte Calder grimmig. »Ich weiß, dass ich Melinda allein damit, dass ich mich nicht genug um sie gekümmert habe, in die Arme eines anderen Mannes getrieben habe.« Das fast schon automatisierte Zurechtrücken der Weste wurde weniger beiläufig, aber Calders Stimme veränderte sich nicht im Geringsten, als er über seine verstorbene Frau sprach.
    Melinda Chatsworth Bonneville war eine Tochter aus altem Adel, die von Geburt an dazu erzogen war, sich einmal gut und hoch zu verheiraten. Sie war eine wohlerzogene Brünette mit ausgezeichneten Manieren und großen, grünen Augen, und von der ersten Sekunde an, da sie ihren zierlichen Slipper auf das Parkett setzte, war sie eine der begehrtesten Debütantinnen gewesen.
    Bald nachdem er nach dem Tod des Vaters zum Marquis von Brookhaven geworden war, hatte Calder beschlossen zu heiraten, was durchaus verständlich war, wie jeder mit einem Seitenblick auf Rafes kontinuierlichen Abstieg sagte, da der junge Marquis keinen Erben hatte. Er war bei der Auswahl seiner Frau so bedächtig vorgegangen wie
ein Züchter, der den Stammbaum einer neuen Zuchtstute prüfte.
    Stammte die Frau aus zu hohem Stand, dann würde man sein Vermögen bald in die Landhäuser und Güter der hochwohlgeborenen und meist unnützen neuen Verwandten stecken müssen, stammte sie aus zu niedrigen Verhältnissen, dann würde sich das eigene Haus mit Emporkömmlingen aus der neuen Verwandtschaft füllen, die hofften, auf den Schultern des neuen Schwagers noch ein wenig höher zu klettern.
    Die ehrenwerte Miss Bonneville verfügte über keinerlei solcher unerwünschter Verbindungen. Ihre Eltern waren vernünftige Leute, die von den eigenen kleinen, aber sehr profitablen Ländereien lebten. Sie hatte keine irritierenden Geschwister oder Cousins und Cousinen, die einen um Geld erleichterten oder in die Gesellschaft eingeführt werden mussten, und sie selbst hatte den makellosen Ruf einer fügsamen, aber nicht dummen jungen Dame mit außerordentlich gutem Geschmack.
    Calder machte sich an die Arbeit, diese bewundernswerte Zutat zu seinem Stammbaum mit der ihm eigenen raschen und rationalen Effizienz zu gewinnen. Binnen weniger Wochen nach ihrem Debüt war Miss Bonneville mit Brief und Siegel in seinen Besitz übergegangen, und alle beteiligten Parteien erklärten sich höchst zufrieden.
    Nur bat Miss Bonneville respektvoll darum, die Hochzeit erst am Ende der Saison stattfinden zu lassen, damit sie ihren ersten Besuch in London vollkommen auskosten konnte. Calder, der bis zu diesem Tag immer seinen Willen bekommen hatte, stimmte großzügig zu. Er trug den Hochzeitstermin auf das Septemberblatt seines Kalenders ein, kehrte ohne Umschweife zu seinen Fabriken zurück und war zweifellos davon überzeugt, dass seine so gut eingefädelten Pläne während seiner Abwesenheit nicht schiefgehen konnten.

    Melinda jedoch hatte anderes vor. Wie es schien, war sie mit der Verbindung weniger glücklich als ihre Eltern. Sie hatte auf mehrere Saisons in London gehofft und eine Schar von Verehrern, aus deren Mitte sie ihren zukünftigen Mann wählen wollte. Jetzt war sie achtzehn Jahre alt, verlobt und wurde etwas weniger strikt beaufsichtigt als die meisten anderen Mädchen ihres Alters. Und sie war verärgert über die frühzeitigen Fesseln, die ihr durch die Verlobung angelegt waren.
    Zunächst raunte man sich nur hinter vorgehaltener Hand etwas zu, und Calder bekam davon wahrscheinlich gar nichts mit, so sehr war er mit seinen Fabriken beschäftigt. Dann gab es Gerede, aber er ignorierte auch das. Er hatte seine eigenen Erfahrungen mit den neidischen Zungen der Gesellschaft gemacht, als er in

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