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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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betätigt werden konnte, rief sie von ihren Studien, die stillen Tage dort wollten kaum enden.
    Hier in London jedoch pulsierte das Leben, und Sophie genoss es, solange sie es in Ruhe beobachten konnte, aber nicht daran teilhaben musste.
    Warum sollte sie auch? Der Wettstreit um das Pickering-Vermögen interessierte sie nicht, denn sie hatte sowieso keine Chance gegen die elegante, moderne Deirdre oder die hübsche, vollbusige Phoebe. Der einzige Grund für ihr Kommen war ihr Wunsch gewesen, Acton und ihrer ewigen Dienerschaft dort zu entgehen.
    Sophie setzte sich an den Spieltisch und breitete ihre Notizen über die Märchensammlung vor sich aus, die sie gerade aus dem Deutschen übersetzte. Es waren so bezaubernde Geschichten.

Einundzwanzigstes Kapitel
    P hoebe versteckte sich vor Tessa, die aus irgendeinem Grund in schrecklicher Stimmung war, sodass ihr ein taktvoller Rückzug als weise Entscheidung schien. Der auf attraktive Art schäbige, aber immer noch sehr feine Familiensalon war bis auf Sophies Geschichten, die diese auf dem Kartentisch ausgebreitet hatte, leer. Phoebe schlenderte hinüber, um sie sich anzusehen, ohne etwas durcheinanderzubringen.
    Deirdre erschien im Türrahmen. »Oh.« Sie sah aus, als zögerte sie hereinzukommen, aber nachdem sie einen Blick über die Schulter geworfen hatte, gesellte sie sich zu Phoebe in den Salon und schloss die Tür hinter sich.
    Phoebe hatte generell niemanden sehen wollen, aber Deirdre stand auf ihrer Liste derer, die sie insbesondere nicht treffen wollte, weit oben. Sie unterdrückte ein Seufzen. »Und vor wem versteckst du dich, Deirdre?«
    Deirdre warf den Kopf in den Nacken und lächelte selbstsicher. »Wieso? Vor niemandem! Was für eine alberne Frage.« Doch dann warf sie sich auf die Ottomane und streckte sich mehr aus, als schicklich war. Sie bedeckte das Gesicht mit dem Unterarm und stieß den Seufzer aus, den Phoebe sich nicht gestattet hatte.
    Phoebes Blick wanderte zur Tür, um ehrlich zu sein, wollte sie sich nicht mit der Tigerin anlegen. Tessa hatte kein großes Verlangen, sie zu sehen, und Phoebe wollte ihr nicht unbedingt unter die Augen kommen, also war es zu ihrer beider Besten, wenn Phoebe sich bedeckt hielt.

    Sie setzte sich auf einen der Stühle am Kartentisch und strich sich die Röcke glatt. Nur zu gerne hätte sie sich wie Deirdre hingelegt, aber sie fühlte bereits die Bürde »Ihrer Ladyschaft« auf den Schultern. Stattdessen legte sie also den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Sophie stürmte ins Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich, als werde sie von einem Rudel Wölfe gejagt, dann drehte sie sich um und erblickte Phoebe und Deirdre, die ihren Arm vom Gesicht genommen hatte. Die Cousinen starrten sich an.
    »Oh.« Sophie sah aus, als erwäge sie, zu den Wölfen zurückzurennen. »Ich war nur kurz weg, die Tinte war mir ausgegangen.«
    Phoebe musste lachen. »Warum setzen wir uns nicht einfach alle und tun so, als wären die anderen nicht hier?«
    Deirdre lächelte leise und legte wieder den Arm über ihr Gesicht. Sophie schaute von einer zur anderen, dann setzte sie sich auf den Stuhl neben Phoebe.
    Phoebe schloss wieder die Augen, noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Sie hatte sich schon gefragt, ob sie irgendetwas mit ihren Cousinen gemein hatte. Jetzt wusste sie, dass sie alle drei eines teilten: die Angst vor Tessas Zorn.
    Jemand dicht neben ihr räusperte sich. Sie schlug die Augen auf und sah Sophie neben sich kauern, auf deren Stirn eine Sorgenfalte entstanden war. Phoebe schüttelte den Kopf. »Keine Angst. Ich habe nichts angerührt. Ich habe es noch nicht einmal gelesen. Soll ich dir Platz machen?«
    Sophies stille Verzweiflung reichte aus, dass sie auf ihre müden Füße sprang. »Vielleicht ziehe ich mich besser auf mein Zimmer zurück«, sagte sie wenig begeistert.
    »Tu’s nicht.« Deirdre sprach, ohne den Arm vom Gesicht zu nehmen. »Du wirst nicht lebend da ankommen.« Dann
rollte sie sich auf den Bauch und stützte das Kinn in die Hand. »Glaub mir, wenn ich das sage. Ich weiß es.«
    Phoebe sackte in sich zusammen. »Da bin ich mir sicher.«
    Sophie zog den anderen Stuhl zurück an den Kartentisch. »Wir können uns den Platz teilen, wenn du möchtest«, sagte sie schüchtern. »Möchtest... möchtest du meine Übersetzung lesen? Auf meinem Weg nach London habe ich in einer Buchhandlung eine wahre Entdeckung gemacht.« Ihre Augen glänzten. »Es ist eine Sammlung von

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