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Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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geistigen Fähigkeiten einzusetzen. Vorsichtig streckte der kleine Drache seine geistigen Fühler aus. Und tatsächlich: Da war etwas. Eine Wesenheit, mit der er Kontakt aufnehmen konnte. Mehr auf einer emotionalen Ebene denn mit dem Intellekt. Aber immerhin. Ganz vorsichtig tastete Orbin sich weiter vor, tauchte allmählich ein in die Gefühlswelt des anderen. Trauer war dort zu spüren, auch Wut. Dieses Wesen war erregt, trug eine große Unruhe in sich. Selbst sein Geist bockte und bäumte sich immer wieder auf. Genauso wie die Brücke. Langsam zog der Drache seinen Geist wieder zurück. Dann berichtete er Bardinius von dem, was er entdeckt hatte. Kurz darauf wussten auch die anderen aus der Gruppe bescheid.
    „Die Brücke ist traurig.“, brachte Mia leise hervor. Und es klang keineswegs, als mache sie sich lustig darüber. Nein, im Gegenteil: Die sonst so harte und abgebrühte junge Frau wirkte auf einmal ganz weich. Sie war gerührt. Ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen starrten die anderen Schattensammler sie an. So kannten sie sie überhaupt nicht. Doch keiner wagte es, sich darüber lustig zu machen. Denn wenn Mia böse wurde, dann war nicht mit ihr zu spaßen. „Wir müssen sie trösten.“, fügte sie hinzu. Und ohne auf eine Reaktion der anderen zu warten, trat sie auf die Brücke zu und begann zu singen. Ein Wiegenlied. Ruhig und sanft. Tief aus ihrem Unterbewusstsein stiegen Worte und Melodie empor und kamen ganz leicht über ihre Lippen. Zärtlich streckten sie sich nach der Brücke aus und umschmeichelten sie. Dieses Lied hatte etwas Anrührendes – das konnten auch die anderen aus ihrer Gruppe spüren.
    Immer näher trat Mia an die Brücke heran. Alles blieb ruhig. Kein Aufbäumen, nicht einmal ein heftiges Zucken. Stattdessen pulsierte sie ganz leicht und gleichmäßig. Vorsichtig setzte Mia einen Fuß auf die Brücke. Dann den zweiten. Die Brücke fühlte sich weich und warm an – tatsächlich wie ein lebendes Wesen. Und Mia meinte fast, sie schnurren zu hören wie ein Kätzchen. ‚Alles wird gut!‘ Ihr Lied beruhigte alles um sie herum. Selbst der Fluss schien nun langsamer zu fließen. Wenig später hatte sie die andere Seite erreicht. Und immer noch sang sie. Mit dem Arm gab sie ihren Gefährten ein Zeichen, zu ihr herüberzukommen. Trotz eines mulmigen Gefühls in der Magengegend traten nun auch die anderen auf die Brücke. Bloß nicht zu hastig, um den Zauber des Augenblicks nicht zu zerstören! Ganz langsam überquerten sie die Brücke – einer nach dem anderen. Als sie endlich alle auf der anderen Seite angekommen waren, ließ Mia ihren Gesang ausklingen. Erschöpft atmete sie tief durch – und war zugleich überrascht über sich selbst. Wo kam das auf einmal her?
    Immer noch unter Eindruck des Wiegenliedes bedankten die anderen sich brav bei Mia. Nogg klopfte ihr einfach mit einer Dämonenpranke auf die Schulter. Seine Art, ihr Anerkennung zu zollen. Dann schauten sie sich um. Die Ebene schien doch ein Ende zu haben. Ein Gebirge zeichnete sich am Horizont ab. Und auf dem Weg dorthin wurde es zunehmend hügeliger. Mia meinte sogar ein großes Gebäude in einiger Entfernung erkennen zu können. Eine Burg oder ein Schloß? In ein paar Stunden würden sie vermutlich mehr erkennen können.
    Noch während sie darüber nachdachte, fiel ihr auf einmal auf, dass es hier im Reich der Dämonen keine Tageszeiten zu geben schien. Der rote Himmel über ihnen zeigte keine Sonne oder irgendeinen anderen Himmelskörper. Und es wurde auch nicht dunkler oder heller. Merkwürdig. Aber letztlich passte das zu allem, was sie bisher hier erlebt hatten.
    Die nächsten beiden Stunden verliefen ereignislos. Und auch die Schattensammler und ihre Begleiter liefen weitgehend schweigend nebeneinander her. Es gab so viele Eindrücke, die sie für sich verarbeiten mussten. Und das brauchte ein wenig Zeit und Ruhe. Inzwischen konnten sie auch das Gebäude besser erkennen. Tatsächlich so etwas wie eine Burg. Mit zahllosen Türmen, die weit in den Himmel ragten. Noch nie hatten sie ein dämonisches Gebäude zu Gesicht bekommen. Wie würde es aus der Nähe aussehen? Doch bis dahin mussten sie sicher noch einige Stunden laufen.
    „Schaut da vorne!“, rief Bardinius plötzlich und zeigte mit dem Finger auf eine Gruppe von Gestalten. Sie mochten vielleicht zwei Kilometer entfernt sein und bewegten sich mit hohem Tempo. Sofort waren die Schattensammler in Alarmbereitschaft versetzt. Konzentriert verfolgten sie

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