Brennendes Schicksal (German Edition)
Campo, das Gold in den Geldladen, all seine Schätze -, bis auf sein letztes Hemd hergegeben.
Er war glücklich. Noch nie zuvor hatte das Herz in seiner Brust so im Einklang mit ihm geschlagen. Noch nie zuvor war das Blut in warmen Wellen auf diese Weise durch seine Adern geströmt. Noch nie zuvor war er so erfüllt gewesen. Glück, das begriff er in diesem Augenblick, war Bestandteil der Liebe.
Er seufzte vor Wonne, das Herz schlug ihm beinahe schmerzhaft gegen die Rippen. Nie, niemals mehr wollte er Laura loslassen.
Doch sie löste sich von ihm, sah zu ihm auf, und ihre Augen leuchteten. Sie griff nach seiner Hand, und Angelo sah, dass sie leicht zitterte.
»Komm«, sagte sie und zog ihn aus der Küche. »Lass uns hinauf in mein Zimmer gehen.«
Der Visconte sah sie überrascht an. »Und deine Schwester? Was ist mit Mimmo?«
Laura legte den Finger auf seinen Mund. »Pst!«, sagte sie nur und zog ihn die schmale Stiege zu ihrer Kammer hinauf.
Leise öffnete sie die Tür und schob ihn herein. Obwohl Angelo da Matranga am ganzen Körper vor Aufregung bebte, wusste er nicht, was er als Nächstes tun sollte. Gewöhnlich hätte er die Frau an sich gezogen, sie mit Küssen bedeckt, seine Hände über ihren Körper wandern lassen. Doch Laura war keine gewöhnliche Frau. Mit ihr war alles anders, und Angelo da Matranga fühlte sich unsicher und befangen wie ein Jüngling vor seiner allerersten Liebesnacht.
Er sah sich um, und ein Lächeln umspielte dabei seine Lippen. Die Kammer war blitzsauber. Auf dem Bett lag ein selbst genähter Überwurf. Gegenüber stand eine Truhe, die mit Fellen und Kissen bedeckt war und zum Ausruhen einlud. Neben der Truhe war ein kleines Bord, auf dem eine polierte Metallplatte, ein Spiegel, lehnte. Davor standen mehrere Behälter mit Cremes und ein winziger Krug mit Lavendelwasser.
Auf dem Boden lagen ebenfalls Felle, die die Schritte dämpften.
Laura schwenkte das Talglicht in ihrer Hand, und durch die tanzenden Schatten bekam die Kammer ein eigenes Leben. Dann stellte sie das Licht auf das kleine Bord, und die Schatten erstarrten.
Angelo stand vor Laura, zwischen ihnen war eine halbe Armlänge Platz. Wieder sahen sie sich an, und Angelo spürte die Befangenheit wie eine Fessel. Er seufzte vor Hilflosigkeit und Unsicherheit, doch dann schloss er einfach die Augen und breitete seine Arme aus. Laura stürzte hinein, schmiegte sich in ganzer Länge an ihn.
Der zweite Kuss war anders als der erste, war wilder, war voller Sehnsucht und Verlangen. Er hielt sie an den Schultern, doch das reichte nicht. Er wollte sie spüren, ihre Haut unter seinen Händen fühlen. Herz an Herz, Haut an Haut.
Sie fühlte es. Fühlte alles, was er begehrte. Sie löste sich von ihm, zog sich ohne Koketterie aus. Sie öffnete ihr Mieder und streifte es über die Schultern. Das Kerzenlicht übergoss ihre Haut mit einem sanften goldenen Schimmer. Das Kleid hing ihr jetzt auf der Hüfte, und sie stand vor ihm, sah ihn an. Er betrachtete ihren Körper wie ein Wunder. Die Schönheit raubte ihm die Worte. Ja, sie war eine Venus. Ihre Brüste waren fest und weich zugleich, glichen den Paradiesäpfeln aus dem Garten Eden. Ihr Bauch wölbte sich ein wenig hervor, lag eingebettet in der kurvigen Landschaft ihrer Hüften. Lieblich war sie, lieblich wie eine Weide, an der er seinen Hunger und Durst stillen konnte. Das Haar floss ihr wie ein Schleier über die Schultern, funkelte wie pures Gold.
Er musste schlucken, stand wie erstarrt. Ihre Schönheit hatte ihn gebannt. Das Ebenmaß der Glieder, der sanfte Schimmer ihrer Haut ließen ihn an eine Heilige denken. Ehrfürchtig betrachtete er sie, war unfähig, sie zu berühren, weil er fürchtete, seine großen Hände könnten die Erhabenheit beflecken.
»Ich habe noch nie etwas Schöneres als dich gesehen«, flüsterte er. Am liebsten wäre er vor ihr niedergekniet und in stummer Bewunderung erstarrt.
»Ich bin aus Fleisch und Blut«, sagte sie und streifte ihr Kleid von den Hüften, sodass es auf den Boden fiel und ihre Füße wie eine sanfte Meereswoge umgab.
Noch immer stand der Visconte und bestaunte Lauras Schönheit wie ein heiliges Wunder. Er war unfähig, sich zu rühren, unfähig zu sprechen.
Der anmutige Schwung ihrer Hüften, die vollen Schenkel, die schlanken Fesseln, alles war so, als hätte der Herrgott an ihr allein das Wunder der Schöpfung vollbracht. In ihr zeigte sich die ganze Größe seiner Macht und Herrlichkeit. Überirdisch schön war sie. So
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