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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Köchin im Hause ist, betrachtet sie das Kind mit wehmütigem Blick. Möglich wäre es, dass sie ein eigenes Kind verloren hat. Aber sie spricht ja nicht darüber.«
    In Alvaro del Gerez’ Kopf jagten die Gedanken wie wilde Pferde umher und formierten sich zu einem Plan.
    »Ich würde Euch gern besuchen und Eurer Lehrerin meine Aufwartung machen«, verkündete er. »Doch leider treiben mich die Geschäfte zurück nach Florenz.«
    Er drehte an einem schlichten Ring, den er an der rechten Hand trug, nahm ihn ab und reichte ihn Laura. »Es wäre mir eine große Ehre, wenn Ihr Eurer Lehrerin als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit für das Wunder, das sie an Euch vollbracht hat, diesen Ring übergeben würdet.«
    Laura bedankte sich artig und verbarg den Ring unter ihrem Brusttuch. Wenn es ihr merkwürdig erschien, dass der berühmte Baron aus Florenz der Lehrerin einer kleinen, noch weithin unbekannten Sängerin eine solche Ehre erwies, so scheuchte sie den Gedanken rasch zur Seite. In den letzten Wochen hatte sie so viele merkwürdige, wunderbare Dinge erlebt, dass sie inzwischen nichts mehr für unmöglich hielt.
    Der Tanz endete, und Alvaro del Gerez geleitete Laura an ihren Platz zurück, wo bereits der Bischof, mit Argusaugen von der Witwe Baldini beobachtet, auf Laura wartete.
    Und dann war es soweit. Eine Gaillarde erklang, die Tänzer begannen mit vier kleinen Hüpfschritten, denen ein großer Sprung folgte. Alles lachte und jauchzte. Die Damen lüfteten ihre Brusttücher, die Herren warfen die Barette in die Luft und schnalzten mit der Zunge, während die Älteren bereits wegen Luftnot aufgeben und sich auf die Bänke am Rande des Saales setzen mussten.
    Angelo aber eilte zu seiner Ehefrau. »Gewährst du mir diesen Tanz?«, fragte er höflich.
    »Du weißt, dass ich für diese Dinge nichts übrig habe?«, fragte Beatrice streng, doch sie steckte den Rosenkranz schnell in eine ihrer Rocktaschen. Sie hatte aus den Augenwinkeln gesehen, dass Laura sehnsüchtige Blicke nach ihrem Mann aussandte. Und ehe sie zuließ, dass die Dirne ausgelassen mit Angelo über das Parkett sprang, da tat sie es lieber selbst.
    Sie stand auf, nahm ihren Gatten am Arm, und ehe Angelo es sich versah, wurde er von Beatrice herumgeschleudert wie ein nasses Wäschestück. Schließlich war er es, der erschöpft und mit hochrotem Gesicht auf der Wandbank saß und nach Atem rang, während Beatrice erst so richtig in Stimmung kam.
    »Konzertmeister«, rief sie mit sich überschlagender Stimme. »Ich bitte um eine toskanische Gianza!«
    Die anderen Tänzer klatschten in die Hände und trampelten mit den Füßen. Angelo stöhnte leise auf und schaute sich nach einem Fluchtweg um, doch zu spät. Beatrice stand schon vor ihm, packte ihn an den Händen, zog ihn von der Bank hoch und hinaus in die Mitte des Saales.
    Auch der Konzertmeister kannte kein Erbarmen. Er schlug in die Tasten, und schon begann der wildeste aller Tänze, bei dem sich die Paare wie Kreisel drehten, ehe die Männer die Frauen packen und so hoch in die Luft werfen mussten, wie sie nur konnten.
    Angelo wurde angst und bange, doch er wollte sich vor seinen Gästen keinesfalls blamieren. Also packte er Beatrice mit aller Kraft um die Hüften und wollte sie in die Höhe schleudern, doch er schaffte es nicht. Sie war so dürr, dass sie ihm glatt aus den Armen rutschte und mit ihrem gesamten Lebendgewicht gegen seine Brust prallte.
    Angelo taumelte und fiel schließlich prompt kopfüber auf den harten Marmorboden. Seine Gemahlin lag obenauf, dann schwanden ihm die Sinne.

Zehntes Kapitel
    Als Angelo da Matranga am nächsten Morgen erwachte, wünschte er, er wäre tot. Sein ganzer Körper schmerzte, als wäre er unter einen voll beladenen Karren mit Weinfässern geraten. Es gab keine einzige Stelle, die ihm nicht wehtat. Vorsichtig sah er an sich herab. Als er ein paar Flecke in den schönsten Blau- und Grüntönen auf seinem Körper leuchten sah, jammerte er leise vor sich hin und schloss zunächst erst einmal wieder die Augen.
    Beatrice hatte ihm bestimmt sämtliche Knochen gebrochen. Angelo stöhnte auf. Dieses Weib! Nichts als Ärger hatte er mit ihr. Ihr tat bestimmt nichts weh. Sie war ja sehr bequem auf ihn gefallen. Das Mindeste, was sie jetzt tun konnte, war doch, sich angemessen um ihn zu kümmern.
    Er öffnete die Augen, tastete nach der Glocke, die auf einem Höckerchen neben seinem Bett stand, und setzte sie in Schwung.
    »Sag meiner Frau, dass ich ihre Anwesenheit

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