Brennendes Schicksal (German Edition)
Sinne raubte, der den Kopf hin und her warf, ein stöhnendes, lüsternes Tier, dessen Arme in der Luft herumtasteten, versuchten, nach der Frau, welche ihm diese grenzenlose Lust verschaffte zu greifen, sie an sich zu ziehen, ihr die Röcke hochzuschlagen und dem wilden Begehren ein Ziel zu geben.
Aber Laura hatte viel von Circe gelernt. Sie nahm seinen rechten Fuß in ihre beiden Hände, strich mit den Fingerknöcheln über die Sohle, massierte jeden einzelnen Zeh langsam und bedächtig.
Als sie am letzten Zeh angelangt war, hatte sich Angelo da Matranga in ein wildes Tier der Lust verwandelt. Er riss sich das seidene Tuch von den Augen, richtete sich auf, umfing mit seinen starken Händen ihre schmale Taille und presste seine Lippen hart auf ihren weichen Mund. Der Kuss schmeckte wild und süß wie Walderdbeeren, raubte ihm den letzten Funken Verstand. Er ließ sie los, riss an ihren Kleidern, schälte sie ungeduldig aus Rock und Mieder, warf sie unter sich.
Ihre Arme zog er über ihren Kopf, presste die zarten Gelenke mit harter Hand auf das Laken, bedeckte ihren Leib mit wilden Küssen, dann spreizte er mit der anderen ihre Schenkel, drang mit pochendem Glied in ihren warmen, feuchten Schoß und nahm sie mit langen, festen Stößen.
Als er sich in sie ergoss, schrie sie mit kehliger, dunkler Stimme, ihr Leib bäumte sich auf, die Schenkel umschlangen seine Hüften, und sie presste sich so fest an ihn, umklammerte ihn, als wollte sie ihn niemals wieder gehen lassen.
Diesmal dauerte es eine ganze Weile, bis sie den Weg aus dem Paradies zurück in die Stille von Lauras Kammer fanden. Sie hatte ihren Kopf an seine Schulter geschmiegt, ihr Körper drängte sich gegen seinen, ein Bein hatte sie quer über seine Schenkel gelegt.
Er strich ihr mit einer Hand über das Haar und war nicht im Geringsten überrascht, als sie plötzlich sagte: »Ich glaube, Angelo, mein Liebster, heute habe ich ein Kind von dir empfangen.«
Das Glück strömte wie Lava durch seinen Körper. »Lieber Gott«, betete er laut und aus tiefstem Herzen. »Lieber Gott, ich danke dir unendlich, und obwohl ich dir zu großem Dank verpflichtet bin, habe ich noch eine Bitte: Lass Laura ein Kind von mir empfangen haben. Ich verspreche hier vor den Ohren der Frau, die ich liebe wie sonst nichts auf der Welt, dass ich es als das meine anerkenne, für es sorge wie für mein eheliches Kind. Bitte, lieber Gott, schenke uns dieses Kind als sichtbares Zeichen einer großen Liebe, wie du sie nur wenigen Menschen angedeihen lässt.«
Tränen des Glücks traten in seine Augen. Er presste Laura noch fester an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar und liebte sie in diesem Augenblick mit allem, was er hatte, und mit allem, was er war.
Und plötzlich lag seine Zukunft wieder klar und strahlend vor ihm.
Zweiter Teil
Zwölftes Kapitel
Vier Wochen später bat Visconte Angelo da Matranga Orazio und seine Gattin Beatrice eines Abends zu einem Gespräch.
»Nun«, begann er. »Bist du, mein Sohn, noch immer entschlossen, in das Dominikanerkloster in Florenz einzutreten?«
Orazio sah ihn aus trüben Augen an, fuhr sich mit der Hand lasch über sein trotz der Jugend bereits welkes Gesicht und machte eine Kopfbewegung, die sowohl › Ja‹ als auch ›Nein‹ heißen konnte.
Dann öffnete er den Mund, doch Beatrice schnitt ihm mit einer energischen Handbewegung das Wort ab. »Natürlich geht er nach Florenz. Oder hast du dich dazu entschlossen, die Tugend in diesem Hause und in dieser Stadt wieder herzustellen?«
»Antworte deinem Vater«, erwiderte Angelo, ließ seinen einzigen Sohn nicht aus den Augen und würdigte Beatrices Einwurf mit keinem Wort.
»Nun ...ähem ...es ist der Wunsch der Mutter, dass ich ins Kloster gehe«, stammelte er schließlich leise.
»Und dein Wunsch, Orazio? Wie stellst du dir deine Zukunft vor?«
Der junge Mann lächelte ein wenig töricht, dann zuckte er mit den Achseln und ließ den Kopf hängen.
»Wie?«, fragte Angelo aufgebracht. »Du bist nicht in der Lage, mir zu sagen, wie du dir den weiteren Verlauf deines Lebens vorstellst?«
Orazio scharrte mit dem Fuß über den polierten Boden und schüttelte leicht den Kopf.
Der Visconte betrachtete seine Frau. »Siehst du, wohin du ihn gebracht hast?«, herrschte er sie an. »Einen Schwächling hast du aus ihm gemacht, ein Püppchen, das sich noch immer in Mädchenkleider stecken ließe, würde ich es dulden.«
Er seufzte, betrachtete kopfschüttelnd den
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