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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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immer schweigsam, doch so verschlossen wie in den letzten Wochen habe ich sie noch nie erlebt. Ich wette, irgendetwas drückt ihr aufs Herz. Kannst du nicht einmal zu ihr gehen und mit ihr sprechen?«
    O nein, dazu hatte der Visconte ganz und gar keine Lust. Er mochte Lauras Lehrerin von ganzem Herzen und vergaß auch nicht, dass er ihr zu Dank verpflichtet war, doch als Frauentröster war er einfach nicht begabt.
    Aber als Laura ihn so bittend ansah, konnte er nicht widerstehen und versprach, sich um Circe da Volterra zu kümmern.
    »Ich werde in den nächsten Tagen zu ihr gehen«, sagte er, doch Laura schüttelte den Kopf.
    »Geh gleich, Liebster. Es ist nicht recht, einen anderen im Unglück allein zu lassen. Ich werde hier auf dich warten. Sieh, mein Stickrahmen liegt schon bereit.«
    Angelo da Matranga seufzte, dann tat er, was seine Liebste von ihm wünschte.
    Vorsichtig klopfte er an die Tür zu Circes Gemächern. Er wollte schon erleichtert aufatmen, als dahinter alles still blieb, doch da hörte er ihre Stimme: »Herein, bitte!«
    Er drückte die Klinke herunter und betrat das Zimmer. Noch nie zuvor war er in ihren Räumen gewesen, doch was er jetzt sah, das überraschte ihn doch.
    Lauras Räume waren behaglich und strahlten Wärme aus, die Zimmer von Circe da Volterra aber strotzten nur so von Weiblichkeit und Eleganz. Die Wände waren mit dunkelrotem Stoff bespannt, der von Goldfäden durchzogen war. An der Wand prangte ein Deckengemälde, auf dem sich ein nackter Amor vergnügte. Das Bett aber war so prächtig, dass es Angelo beinahe die Sprache verschlug.
    Es bestand aus hellem Holz, das kostbare Schnitzwerke trug. Auch hier tummelten sich pausbäckige Engel und taten, als beobachteten sie eine nackte Frau beim Bade. Die Frau trug Circes Züge.
    Die Bettpfosten waren von Blattgold überzogen und mit geschnitzten Rosenblüten verziert. Unzählige samtene Kissen mit goldenen Bordüren waren auf dem Bett verstreut, die roten Vorhänge zwar zurückgezogen, jedoch nicht so weit, dass die Pracht der Gehänge verloren ging. Der schwere Samtstoff war über und über mit winzigen goldenen und silbernen Sternen bestickt.
    Angelo da Matranga schüttelte den Kopf. Nein, solch einen Raum hatte er noch nie gesehen.
    Circe stand am Fenster und sah ihn fragend an. »Visconte, was kann ich für Euch tun?«
    Sie wies mit der Hand auf eine gepolsterte Bank, die von roten Samtkissen beinahe überquoll. Angelo setzte sich und war nicht wenig erstaunt, als Circe da Volterra ihm gegenüber Platz nahm.
    Sie saß auf einem gepolsterten Höckerchen, das vor einem kleinen, mit Stoff bespannten Tisch stand. Auf dem Tisch waren Tiegel und Töpfe, tönerne Gefäße, Pinsel und Bürsten, Spangen und Bänder in wilder Unordnung verteilt. Der Spiegel prangte im geschnitzten goldenen Rahmen und vervielfachte die Unordnung noch. Es war ein zauberhaftes Durcheinander an weiblichen Utensilien, die einen wundervollen, sinnlichen Duft verströmten, für den der Visconte bekanntermaßen sehr empfänglich war.
    Ja, es war das Zimmer einer Kurtisane. Jetzt, da Angelo darinnen saß, konnte er sich überhaupt nicht mehr vorstellen, dass er geglaubt hatte, Circe da Volterras Gemächer entsprächen denen einer Stiftsdame.
    Die ehemalige Kurtisane selbst war nur in einen Morgenumhang gehüllt. Sie schien gerade dem Bade entstiegen, denn ihre Haut war rosig gefärbt und Angelo kam es fast so vor, als stiegen leise Dampfschwaden auf. Sie hatte das lange Haar so geschickt hochgesteckt, dass er ihren noch feuchten Ansatz sehen konnte. Alle grauen Strähnen waren unter dieser Frisur verschwunden.
    Circe saß vor dem Spiegel und sah ihn durch das reflektierende Glas an. »Was kann ich Euch Gutes tun, Visconte?«, fragte sie noch einmal.
    Angelo schluckte. Er hatte Circe nie als Frau betrachtet, hatte immer nur die Lehrerin in ihr gesehen. Heute, hier in ihren Gemächern, wurde er sich ihrer Weiblichkeit bewusst.
    »Ich ... ich bin gekommen«, stammelte er und wunderte sich gleichzeitig darüber, dass ihm offensichtlich die Worte entfallen waren, »...bin gekommen, um zu fragen, wie es Euch geht. Laura macht sich Sorgen.«
    Circe lächelte ein wenig. Sie zog die Lippen auseinander und zeigte eine Reihe perlweiß schimmernder Zähne. »Oh, das braucht sie nicht. Sie sollte sich in ihrem Zustand keine unnötigen Sorgen machen.«
    »Sie sagte, sie habe den Eindruck, dass Euch etwas bedrückt.«
    Wieder lächelte Circe, dann hob sie die Arme über den Kopf,

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