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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Katze und ihr war um diese Tageszeit am Ufer der Arbia.
    Sie hockte sich hin, streichelte der Katze das Fell, dann packte sie sie blitzschnell am Genick, steckte sie in den Beutel, den sie am Handgelenk trug und zog die Schnüre oben eng zusammen. Die Katze zappelte und schrie, als wüsste sie bereits, was auf sie zukam.
    Beatrice hielt den Beutel eine Armlänge von sich entfernt. Ihr Herz schlug rasend gegen die Rippenbögen, und sie begann zu schwitzen. Einen Augenblick blieb sie stehen und schickte ihre Blicke zum Himmel hinauf, dann lief sie mit energischen Schritten zum Flüsschen, warf den Beutel in das Wasser und presste ihn mit einem Stock unter die Oberfläche.
    Beatrice brauchte beide Hände, um den zappelnden Sack unter Wasser zu halten. Die schwarze Katze, Geschöpf des Teufels, kämpfte mit aller Kraft um ihr Leben. Trotz des Wassers meinte sie die verzweifelten Schreie zu hören, die an das erbitterte Weinen eines Säuglings erinnerten. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, doch sie brauchte beide Hände für den Stock.
    Es schien eine endlos lange Zeit vergangen zu sein, ehe sich im Sack nichts mehr rührte. Beatrice wartete trotzdem noch eine kleine Weile. Sie hielt den Stock so fest, dass ihre Arme zu zittern begannen und sich die Fingerknöchel weiß abzeichneten.
    Endlich zog sie den Beutel, der sein Gewicht verdoppelt zu haben schien, ans Ufer. Sie wagte kaum, ihn hochzuheben. Ihre Beine begannen jetzt ebenfalls zu zittern, ja, sie bebte am ganzen Körper und musste sich auf einen Stein am Ufer setzen, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
    Wie benommen starrte sie auf den nassen Sack zu ihren Füßen; auf einmal schien es ihr, als bewege er sich doch noch. Die Kinnlade klappte ihr herunter, und ihre Augen öffneten sich vor Entsetzen zu großen, dunklen Löchern.
    »Weiche von mir, Satan«, flüsterte sie heiser und schlug ein Kreuzzeichen. Zugleich griff sie mit der anderen Hand nach dem Knüppel, den sie neben dem Stein abgelegt hatte, hob ihn hoch über ihren Kopf und ließ ihn mit voller Wucht auf den nassen Sack niederkrachen. Es knackte, sie hörte es, das Knacken gellte ihr in den Ohren, schriller als der schmerzhafteste Schrei. Sie zitterte am ganzen Körper, vergaß alles um sich herum. Wieder hob sie den Knüppel über den Kopf, hielt ihn diesmal mit beiden Händen gepackt und hieb ihn so fest sie konnte auf den Sack. Sie schlug darauf, wieder und immer wieder, bis ihre Arme erlahmten. Eine Art Raserei hatte sie gepackt. Zwei Kinder, die wohl am Ufer des Flusses spielen wollten, brachen bei ihrem Anblick in Tränen aus und flohen, so schnell sie es vermochten.
    Doch Beatrice konnte nicht aufhören. Ihre Arme schmerzten, hinter ihrer Stirn pochte es, die Knie zitterten und der Rücken tat ihr weh. Sie aber bemerkte all dies nicht, sondern hieb wie rasend auf den Sack ein, der unter den Schlägen seine Form verlor, breiter wurde. An einigen Stellen sickerte Blut durch den bestickten Stoff. Knochen und Knöchelchen zerbarsten, der Stock splitterte am unteren Ende.
    Erst als ein Fischer, der in einem schäbigen Kahn vorüberfuhr, ihr zurief: »Was macht Ihr da? Braucht Ihr Hilfe?«, erwachte sie aus ihrem Wahn.
    »Was?«, fragte sie, als käme sie aus einer anderen Welt. »Wie? Wer seid Ihr?«
    »Ist alles in Ordnung mit Euch?«, fragte der Fischer erneut.
    »Alles ist gut. Jetzt ist alles wieder gut. Ich werde dafür sorgen, dass alles in Ordnung kommt. Der Teufel, wisst Ihr, wollte meine Seele holen, aber ich habe ihn in diesen Sack gesteckt und ihn das Fürchten gelehrt.«
    Der Mann betrachtete sie mit einer Mischung aus Furcht und Belustigung, dann schüttelte er den Kopf und machte, dass er davonkam. Er hieb die Ruder ins Wasser, dass zu beiden Seiten das Flusswasser aufspritzte, und gleich darauf war er um die nächste Flussbiegung verschwunden.
    Beatrice sah auf den Stock in ihren Händen, als hätte sie nicht die geringste Ahnung, wie dieser dorthin gekommen war.
    Sie ließ ihn fallen, wischte sich mit einem Zipfel ihres Rockes über das Gesicht und stand eine Weile da, als wüsste sie nicht, wer sie war, woher sie käme und wohin ihr Weg sie führte.
    Dann aber straffte sich ihr Körper. Sie streckte den Rücken, nahm die Schultern zurück, griff mit spitzen Fingern nach dem Sack und ging weiter in Richtung der Kirche der heiligen Katharina.
    Bald war sie am Rand der Stadt angelangt. Schäbige Katen duckten sich an die Ränder ungepflasterter Gassen. Der gestampfte Lehm war

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