Brennendes Schicksal (German Edition)
sodass der Morgenmantel über den Brüsten ein wenig auseinander klaffte.
Wie gebannt starrte Angelo da Matranga auf das weiße Fleisch, das nicht die Frische und Festigkeit von Lauras Jugend, sondern die pralle, weiche Fülle der reiferen Frau hatte.
Circe zog eine Nadel aus ihrer Frisur, und schon floss ihr glänzendes Haar wie ein Wasserfall über ihren Rücken. Der Geruch wehte bis zu Angelo hinüber. Ohne es zu wollen, sog er ihn tief ein. Es war ein schwerer Duft, der sich wie ein Nebel auf seinen Verstand legte. Es war der Geruch der reifen Frau, die von jeder Sünde gekostet hatte. Ein Geruch auch, der von Angelos Nase direkt in seine Leibesmitte zu fließen schien und dort ein sachtes Brennen verursachte.
Wieder musste er schlucken. Er wollte aufstehen, hinausgehen und sich zu Laura flüchten, doch irgendetwas hatte seine Beine schwer wie Blei gemacht. Er fühlte sich plötzlich unsagbar schwach in der Gegenwart dieser Kurtisane.
»Hin und wieder sind wir alle einmal bedrückt«, sagte Circe. Selbst der Klang ihrer Stimme schien Angelo verändert. Samtig klangen ihre Worte, ein wenig dunkel und schmeichelnd wie das Schnurren einer Katze.
»Nein, wirklich, sie sollte sich keine Sorgen um mich machen. Es geht mir gut.«
Sie wandte sich kurz zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen. Er wollte den Blick abwenden, doch sie ließ ihn nicht los, sah ihn an, als könne sie bis auf den Grund seiner Seele sehen und alle Gedanken in seinem Kopf lesen.
Dann zog sie die Schultern nach hinten, sodass der Mantel noch ein Stück weiter klaffte und eine Brustwarze zum Vorschein kam. Sie war viel dunkler als die von Laura. Nicht wie eine reife Himbeere, sondern braun mit einem großen Hof. Als Circe seine Blicke sah, zog sie den Mantel zusammen und drehte sich wieder zum Spiegel. Jetzt erst ließ sie ihre Arme sinken, und Angelo sah, wie die schweren Brüste sich langsam herabsenkten und wie weiche Kissen ihre Pracht entfalteten.
»Im Gegenteil«, fuhr Circe fort und öffnete einen Tiegel. »Ich mache mir Sorgen um Laura.«
»Wie das?«
Circe antwortete nicht gleich, sondern entnahm dem Tiegel eine wollweiße Paste, die sie in den Händen verrieb.
»Ihr Leib rundet sich nicht so, wie er es sollte. Ich fürchte, das Kind hat nicht die richtige Lage.«
Sie strich mit den pastigen Händen über ihr Gesicht, fuhr sich über die Augenbrauen, liebkoste ihre Wangen, streichelte mit dem Finger die Lippen, sodass Angelo der Schweiß ausbrach.
Er fingerte am Kragen seines Wamses und öffnete ihn schließlich ein wenig.
»Das Kind könnte falsch liegen?«
»Ja«, sagte Circe, nahm erneut ein wenig von der Paste und verteilte sie mit liebkosenden Händen auf ihrem Hals.
Langsam, ganz langsam und genüsslich wie eine Katze, die den Sahnetopf ausschleckt, strich sie bis hinunter zu den Ansätzen ihrer Brüste.
Angelo wurde es noch heißer. Wieder sagte ihm eine innere Stimme, dass er auf der Stelle aufstehen und aus diesem Raum verschwinden solle, doch noch immer waren seine Beine schwer wie Blei.
»Was ...ähem ...sollte man tun, damit das Kind richtig liegt?«, fragte er und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt, und das Atmen fiel ihm schwer. Schwül war es in diesem Raum, so schwül wie an einem heißen Sommerabend, bevor das Gewitter losbrach.
»Ratet Ihr, nach der Hebamme zu schicken?«, presste er hervor und wusste doch kaum, was er sagte.
Circe hob die Augenbrauen und schüttelte leicht den Kopf. »Es ist noch etwas Zeit. Vielleicht dreht sich das Kind von allein. Nur eines dürft Ihr nicht tun.«
»Was?«, wollte Angelo wissen. »Ihr wisst, Circe da Volterra, ich würde alles tun, was verlangt wird, und alles lassen, was nötig ist, um Schaden von Laura und dem Kind fern zu halten.«
Circe seufzte und drehte sich auf dem Hocker so, dass sie ihm nun direkt gegenüber saß. Angelo senkte den Blick und sah ihre nackten, schmalen Füße mit den perlmuttartigen, rosigen Nägeln.
Schon wieder musste er schlucken. Er stemmte die Hände in das Polster, um sich hochzudrücken. Alle Kraft, die in ihm wohnte, wandte er dafür auf. Als er schließlich stand, atmete er auf.
»Was muss ich unterlassen? Sagt es mir. Habt keine Scheu. Sprecht ruhig alles aus, was Ihr denkt.«
»Nun, als Frau sage ich Euch, dass Ihr das Bett mit Laura meiden müsst. Bis zur Geburt müsst Ihr enthaltsam sein, wollt Ihr das Leben des Kindes und Eurer Geliebten nicht gefährden.«
Angelo überkam
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