Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
geöffnet wird, und die staubige Hitze der Straße herein bricht. Jeden meiner Knochen fühlend steige ich aus dem Wagen, und erreiche gemeinsam mit Tiago die Lobby, wo uns eine angenehme, und kühle Temperatur, erfrischend wie Quellwasser, empfängt. Zielstrebig wie immer ist Adrian bereits bei der Rezeption, wo ihn die Empfangsdame des Hauses erwartet, wie einen guten Freund. Ich kann nicht verstehen, worüber sie sprechen, kann aber entdecken, dass sie ihm seinen Zimmerschlüssel persönlich in die Hand drückt.
Noch bevor ich nach meinem Gepäck greifen kann, bittet uns ein kleiner, rundlicher Mann, ihm in den Fahrstuhl zu folgen. Leise setzt sich die Kabine in Bewegung, und hält mit einem ebenso leisen »Ping« im dritten Stock des Hotels. Die Enge des Fahrstuhls wirkt noch erdrückender mit all dem Gepäck, und so atme ich erleichtert auf, als ich den Männern leise, wie ein unruhiger Schatten folgen kann. Zimmer 308, steht auf der Tür, als sie hinter uns ins Schloss fällt, und mir bewusst wird, dass wir zu dritt sind.
»Ich schlage vor, du gehst zuerst unter die Dusche Tess«, schiebt Adrians Stimme meine Gedanken beiseite. »Denn Tiago und ich haben noch etwas zu besprechen. Ich denke, eine Stunde genügt, um dich nach meinem Wunsch zu kleiden.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht er sich um, und tritt hinaus auf die Terrasse, wo sein Freund auf ihn wartet. Schon wieder beschleicht mich das Gefühl mein Ego hätte einen Kratzer erhalten, und so verharre ich für einen Moment unsicher auf der Stelle. Geh ihm hinterher, versucht eine innere Stimme mich aufzustacheln. Doch die Gewissheit, drei Stockwerke unter mir zu haben, zieht sich wie eine Schlinge um meinen Hals, und lässt michschweigend nach meiner neuen Wäsche kramen. Erschöpft trete ich unter die Dusche, damit das prasselnde Wasser den Schweiß und Stress der vergangenen Stunden fort spülen kann. Ich frage mich, ob ich das Richtige getan habe. Und was Marie wohl gerade tut? Hoffentlich habe ich ihr mit meiner Heimlichtuerei nicht zu sehr wehgetan.
»Bist du fertig? Ich würde jetzt auch gern duschen«, reißt mich Adrians Eintritt aus meinen Gedanken. Als ich das Bad bereits vollkommen bekleidet verlasse, fühle ich seine Augen sanft über meinen verlängerten Rücken streifen. Ganz so, als würde er mich wohlwollend betrachten. Ein Gefühl von Nähe breitet sich in mir aus, doch ich beschließe, ihn für eine Weile mit Nichtachtung zu bestrafen.
Wie ein lang vertrautes Paar, schießt es mir in den Sinn, als ich von Adrians Arm geführt, das Restaurant im hinteren Teil des Hotels betrete. Längst wartet Tiago auf uns, obwohl wir pünktlich auf die Minute sind. Das Abendessen verläuft harmonisch, und meine trüben Gedanken scheinen verflogen zu sein.
»Nach diesem reichhaltigen Essen, sollten wir vielleicht noch einen Cocktail zu uns nehmen, was meint ihr?«, will Tiago wissen. Erfreut willigt Adrian ein, ohne von mir eine Antwort zu erwarten. Ich fühle mich übergangen, und versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal konkret eine Antwort gegeben habe. »Gern, ich nehme einen Caipirinha«, erkläre ich in einem Anfall von Selbstüberschätzung.
»Eine gute Idee, drei Caipirinha«, erwidert Adrian verblüffend schnell, während er dem Kellner die Bestellung mitteilt. Vielleicht ist es ihm egal, und ich beginne ihn schon zu langweilen, brodelt das Gift der Zweifel durch meine Venen, während ich nach Trost suchend, meine Lippen um den gezuckerten Rand des Strohhalms lege, und den köstlichen Saft des Caipirinha in mich hinein sauge. Mein Selbstbewusstsein demonstrierend,schlage ich meine Weiblichkeit erhöhend, die Beine übereinander. Wie ein elektrischer Schlag, der mich plötzlich aufrüttelt, erfasst mein Gedächtnis in Sekundenschnelle den Fehler. Erschrocken blicke ich auf, und versuche es wieder gut zu machen, doch Adrians Augen verwandeln sich in einen dunklen, grünen See, dessen Farbe einen Sturm anzeigt. Auf einmal ist alles anders. Wie ein Vorhang in einem Theater, kündigt Tiagos Griff in die Tasche seines Jacketts, einen neuen Akt an. Langsam, als wolle er den Höhepunkt hinauszögern, offenbart er uns ein ledergebundenes Buch. Prüfend lässt er den Daumen seiner linken Hand, Seite um Seite auffächern, um den Beweis der Jungfräulichkeit der Blätter zu demonstrieren. Und als hätte er es schon unzählige Male geprobt, greift er nach dem Stift der im Lederumschlag verborgen liegt, um einen ersten, schwarzen Strich, in
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