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Brennnesselsommer (German Edition)

Brennnesselsommer (German Edition)

Titel: Brennnesselsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Pehnt
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durchstreichen. Als sie Fränzi die Liste vorlesen, setzt die sich mit einem Ruck auf.
    »Ja!«, ruft sie aufgeregt. »Ihr seid genial! Wir holen ihn auf den Gnadenhof! Dann sieht er, wie gut hier alles ist!«
    »Aber der kommt doch nicht einfach mit und füttert die Kaninchen, oder?«, wendet Anja ein. »Der will dich doch abschaffen, warum soll er dann mitmachen?«
    »Da lasse ich mir schon etwas einfallen«, sagt Fränzi und setzt sich auf. Sie ist jetzt weniger blass als vorher und reibt sich aufgeregt die Hände. Anja und Flitzi nicken sich zu. Das ist Fränzi, so wie sie sie kennen. Dass Fränzi erschöpfter ist, als sie dachten, haben sie ja gesehen, aber es ist doch beruhigend, wenn ihr Unternehmungsgeist zurückkehrt. Zur Sicherheit malt Flitzi trotzdem ein paar bunte Bilder mit grinsenden Tieren und gelben Gnadenhöfen, damit Fränzi gar nicht erst ihre gute Laune verliert.
     
    Zu Hause sagt Papa nichts mehr über Lönnemeier und seine Pläne, und niemand fragt nach. Sie tun eine Weile so, als wäre alles wie immer, gehen in die Schule, zum Zahnarzt, mit Mama einkaufen, machen nachmittags Hausaufgaben und spielen mit Ole und Lisa oder mit Jasmin. Schließlich kann man nicht immer an das Gleiche denken, und die Zeit vergeht schneller, wenn man sich ablenkt, das kennen sie von Weihnachten. Wenn sie zu sehr darauf warten, dauert es länger.
    Zwischendurch bekommt Fränzi fünf Meerschweinchen von einer Familie geschenkt, die umziehen muss und in der neuen Wohnung keine Haustiere haben darf. Die Meerschweinchen ziehen zu den Kaninchen und sind anfangs so verschüchtert, dass sie niemand zu Gesicht bekommt. Nach einigen Tagen trauen sie sich zum Fressen nach draußen. Sie sind schmal und wuselig, mit kreisrunden schwarzen Augen. Zwei haben wuscheliges Fell, und drei sind so glatt und glänzend wie polierte Haselnüsse. Anja mag vor allem ihre Ohren, weiche rosa Läppchen, und die Luftsprünge, die sie machen, wenn sie sich hin und her jagen.
    Gerade sitzen sie beim Kaninchengehege und schauen zu, wie die Meerschweinchen zwischen ihren neuen Freunden herumflitzen, da winkt Fränzi sie aufgeregt in die Küche.
    Martin sitzt schon da, direkt neben Mama und Papa, und noch ein anderer Erwachsener, den sie nicht kennen. Tim lehnt an der Wand, seinen Hund Ferkel zwischen den Knien. Die Küche sieht aus wie ein Versammlungssaal, als ob gleich jemand eine Rede halten würde.
    »Also«, sagt Fränzi, »schließlich war es eure Idee.«
    Anja und Flitzi schauen sich an. Sie wissen nicht, was los ist, aber sie ahnen, dass es um die Rettung des Gnadenhofs geht. Fränzi schwenkt die Liste, die Anja mit Flitzis Buntstiften geschrieben hat: »Lönnemeier auf den Gnadenhof zaubern. Das war eure Idee, und das machen wir!«
    »Und wer kann hier zaubern?«, fragt Flitzi und schaut gespannt in die Runde.
    »Wir alle«, sagt Fränzi.
    Anja sieht, dass Mama und Papa sich zweifelnde Blicke zuwerfen. Sofort beschließt sie, auf jeden Fall mitzumachen, egal was Fränzi vorhat, und anscheinend wollen ihre Eltern das ja auch tun, sonst säßen sie nicht hier. Mama hat noch ihre Kleider von der Arbeit an und sieht aus, als wäre sie direkt von der Sparkasse in Fränzis Küche gepurzelt. Wenn einer der Hunde sie anspringt, ist ihr dunkelblaues Jackett im Eimer, aber daran scheint sie gar nicht zu denken. Sie spürt Anjas Blicke und zwinkert ihr zu. Auf einmal ist Anja stolz auf sie und zwinkert zurück. Dann fragt sie: »Und wie sollen wir den Lönnemeier hierherkriegen?«
    »Passt auf«, sagt Fränzi und steckt sich einen Stift hinter das Ohr, »Roland hier«, und sie zeigt auf den älteren Mann mit der spiegelnden Glatze, den keiner kennt, »der ist beim Fernsehen. Er macht eine Sendung über Tierschutz hier in der Gegend. Und er wird drei wichtige Leute auf den Gnadenhof einladen, die sollen hier ein bisschen mithelfen und werden dabei gefilmt. Und ratet mal, wer einer dieser Gäste sein wird?«
    »Lönnemeier!«, rufen Anja und Flitzi. Roland nickt. »Und weil immer alle ins Fernsehen kommen wollen, klappt es bestimmt. Er wird sich ärgern, aber er wird schon kommen. Wir machen ein großes Interview mit ihm.«
    »Mit uns auch?«, fragt Anja.
    »Willst du etwa auch unbedingt ins Fernsehen?«, fragt Tim etwas spöttisch, als wäre ihm das alles ganz gleichgültig.
    »Klar, mit euch auch«, sagt Fränzi. »Ihr kommt alle dazu und erklärt ihm, dass der Gnadenhof in Gefahr ist.«
    »Die Tiere auch«, ruft Flitzi.
    »Ja, wir zeigen ihm alles,

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