Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
»Warum weiß ich darüber nicht Bescheid? Würden Sie mir die Sache bitte erklären?«
Luchow sah ihn an und hielt den Kopf ein wenig schräg. »Sie arbeiten hier, und es gibt keinen Grund, die Funktion der Apparatur vor Ihnen geheim zu halten. Ich habe diesen Mechanismus vor einiger Zeit konzipiert. Er ist äußerst simpel und idiotensicher. Und außerdem ist er billig und lässt sich schnell und problemlos installieren, wie Sie selbst sehen können. Wenn Sie diesen Schläuchen folgen, werden Sie feststellen, dass sie direkt zu den Laderampen an den Vordertoren führen. Da steht ein Fünfzehntausend-Liter-Tankwagen. Die Bremsen sind angezogen und der Verteilerfinger der Zündung wurde entfernt. Auch das ist eine Sicherheitsmaßnahme. Die Schläuche sind direkt an den Wagen angeschlossen, und sie laufen durch das ganze Institut.«
Khuv blickte immer finsterer. »Ich habe den Wagen gesehen. Es ist ein militärisches Versorgungsfahrzeug, das mit dem Brandgemisch für Flammenwerfer betankt wird. Wollen Sie mir erzählen, dass dieses Zeug in die Schläuche gepumpt wird? Aber das ist stark korrodierend. Mann, da wird das Plastik innerhalb von Minuten zerfressen.«
Luchow zuckte die Achseln. »Danach spielt es sowieso keine Rolle mehr«, sagte er. »Ein Selbstzerstörungsmechanismus muss nur einmal funktionieren, und das ist das Geniale an diesem Plan. Einfach nur durch die Schwerkraft werden fünfzehntausend Liter hoch entzündlicher Treibstoff durch diese Schläuche gepumpt und werden sich in nicht einmal drei Minuten durch das ganze Institut verteilen. Überall in den Schläuchen sind Sprinkler eingebaut. Sie werden das Gemisch unter Druck in jeden Winkel versprühen. Das Zeug verdampft rasch und verbreitet sich in Windeseile. Im Institut gibt es Laboratorien, Heizungsräume, elektrische Schweißapparate, Werkstätten – Hunderte von offenen Flammen irgendwelcher Art.« Er zuckte wieder die Achseln. »Ich bin sicher, Sie begreifen, was das heißt. Man kann es in einem anschaulichen Wort zusammenfassen: Inferno!«
Ein paar Meter entfernt war Vasily Agursky stehen geblieben, um zuzuhören. Khuv hatte ihn bemerkt und starrte ihn jetzt unverhohlen an. Während er Agursky fixierte, fragte er: »Ich gehe davon aus, dass diese Informationen nicht geheim sind? Falls sie es doch sind, sollten Sie wissen, dass man uns belauscht.«
»Geheim?« Luchow blickte den Gang hinunter und sah Agursky. »Ganz im Gegenteil. Es wäre kriminell unverantwortlich, wenn irgendjemand das geheim halten wollte. Es wird überall Hinweise geben, die die Funktionsweise des Systems haarklein erklären. Dies ist keine KGB-Angelegenheit, Major, sondern etwas, das die ganze Menschheit betrifft. Das ist nicht die Art von ›Sicherheit‹, für die Sie zuständig sind, sondern meine – und die meiner Vorgesetzten. Die auch Ihre Vorgesetzten sind!«
Agursky kam näher und gesellte sich zu Luchow und Khuv. »Wenn dieses System je benutzt wird«, sagte er mit einem seltsam tonlosen Stimmfall, »dann wird das Institut vollkommen zerstört.«
»Richtig, Vasily.« Luchow drehte sich zu ihm um. »Das ist der Sinn des Ganzen. Aber es kommt nur dann zum Einsatz, wenn die Gefahr besteht, dass noch so eine Schreckgestalt wie Begegnung Nummer eins aus dem Tor entkommt.«
Agursky nickte. »Natürlich, denn Feuer vernichtet sie. Das ist der einzige Weg, zu garantieren, dass so etwas wie dieses Monster nie wieder freigesetzt wird.«
»Mehr als das«, sagte Luchow. »Es ist der einzige Weg zu garantierten, dass dieser Ort nicht der Auslöser für den dritten Weltkrieg wird.«
»Was?«, schnappte Khuv.
Luchow wandte sich wieder dem Major zu. »Sie glauben doch wohl nicht wirklich, dass die Amerikaner stillsitzen und zusehen werden, wie eine zweite dieser geflügelten Kampfmaschinen von hier aus in ihren Luftraum eindringt? Mann, Sie wissen so gut wie ich, dass die glauben, wir würden die Dinger produzieren.«
Khuv holte zischend Luft und musterte ihn misstrauisch. »Mit wem haben Sie geredet, Viktor? Das hörte sich so verdächtig an wie etwas, das dieser britische Spion Michael Simmons mal zu mir gesagt hat. Ich hoffe, Sie haben sich nicht in Dinge eingemischt, die Sie nichts angehen. Ich sehe ein, dass dieser Selbstzerstörungsmechanismus da vielleicht notwendig ist, aber ich werde es nicht akzeptieren, wenn sich jemand in meine Arbeit einmischt!«
»Werfen Sie mir etwas vor?« Luchow zügelte seine Wut.
»Vielleicht.« Khuvs Tonfall war eisig. »Wir
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