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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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anderen vor ihm gespürt hatten, so traf es auch Harry. Die Sternseite bei Sonnenuntergang war – bizarr.
    Aber während Harry die Eindrücke noch auf sich wirken ließ, waren da Augen, die nicht von ihm wichen. Scharfsichtige Gestalten bewegten sich im Schatten der Felsen im Westen, und ein flatterndes Ding hoch über ihm stieß einen Schrei aus, der für Harrys Ohren zu schrill war. Dann flog die große Fledermaus der Gattung Desmodus gen Osten, auf eine ferne Festung zu, während auf dem Boden ein Trog gen Westen trottete, wobei er die verhornten Hände um den Mund schloss und einen Schrei vorausschickte. Der Schrei wurde gehört, aufgenommen und weitergegeben. Eine sonderbare Informationskette von Trogs gab die schrille Botschaft von einem zum anderen weiter.
    Die beiden Nachrichten erreichten fast zur gleichen Zeit ihre Adressaten in der Feste und im Garten des Herrn. Aber während Lord Shaithis von den Wamphyri einen Flieger vorbereiten lassen und sich zu den Startrampen begeben musste, war der Herr des Gartens nicht auf solche Transportmittel angewiesen. Er legte einfach den Kopf zur Seite und lauschte einen Augenblick. Dann wandte er die Augen nach Osten und seufzte. Es gab keinen Zweifel, wer der Neuankömmling war; der Herr hätte diesen Verstand jederzeit und überall erkannt.
    Nach all diesen Jahren war er also gekommen. Und das gerade jetzt. Nun, er konnte nichts tun als ihn willkommen zu heißen. Vielleicht würde er ihn bald dringend brauchen. Und daher begab sich der Herr einfach zu Harry, der jetzt geraume Zeit regungslos vor dieser gleißenden Kugel gestanden hatte, und auf die Welt der Wamphyri hinausblickte.
    Harry starrte auf die in der Ferne aufragenden Bergfesten und fragte sich, genau wie es Zek, Jazz und andere getan hatten, was das wohl sein mochte. Plötzlich wurde ihm klar, dass jemand ihn beobachtete. Er wirbelte herum und ging in die Hocke, die Waffe entsichert im Anschlag. Etwa vierzig Meter von der Kugel entfernt stand auf der felsigen Ebene eine reglose, einsame Gestalt, die ihn anstarrte. Von der Statur her schien es ein schlanker Mann zu sein, und sein Gesicht war golden und loderte im Widerschein der Kugel.
    »Nicht schießen!«, rief er mit jugendlicher-alter Stimme und hielt eine Hand hoch. »Es besteht keine Gefahr. Noch nicht.«
    Es war etwas Vertrautes in der Stimme. Harry entspannte sich und legte den Kopf fragend auf die Seite. »Noch nicht?«
    »Nein«, sagte der andere. »Aber bald. Da!« Er deutete auf den Himmel im Osten. Harrys Augen folgten dem Wink.
    Dunkle Umrisse am Himmel wurden größer. Es waren zwei, und dahinter andere, die bisher nur als Punkte erkennbar waren. Sie kamen aus der Richtung der Festungen. Einer der Umrisse war geflügelt und hatte in etwa die Form eines Rochens. Der andere war – ein Albtraum! Eine Kreatur von gigantischen Ausmaßen, die sich pulsierend durch die Luft stieß wie eine Qualle. »Ich schätze, das ist Shaithis«, sagte der Herr des Gartens und deutete auf einen der Punkte. »Das andere Ding ist eine seiner Kampfkreaturen. Und siehst du das dahinter? Das sind andere Flieger, die ein paar von seinen Kriegern tragen.«
    »Wamphyri?«, spekulierte Harry.
    »Natürlich. Du kommst besser hierher.«
    Hierher? Harry glaubte zu wissen, warum: Um vom Tor wegzukommen. Er kannte auch die Stimme. Er hatte sie zwar noch nie gehört, aber er kannte sie trotzdem. Während die fliegenden Gestalten sich näherten, kam er der Aufforderung nach.
    Die beiden ersten Gestalten, Shaithis auf einem Flieger und eine reiterlose Kriegerkreatur, kamen aus dem Himmel herunter. Sie kreisten, um an Höhe zu verlieren, und der Flügelschlag von Shaithis’ Reittier wirbelte Staub und Steinchen auf, die Harry und dem Herrn des Gartens ins Gesicht flogen. Der Schatten der Kreatur verschluckte das Licht der Sterne, und Shaithis’ dröhnende Stimme rief zu ihnen herab: »Ergebt euch! Ergebt euch dem Lord Shaithis!«
    »Bist du bereit, Vater?«, fragte der Herr des Gartens. Er hielt einen Flügel seines Mantels hoch.
    Harry glaubte ihm. Nein, er wusste. Das Kind, das er gesucht hatte, war acht Jahre alt, und dieser junge Mann war mindestens zwanzig, aber es war die gleiche Person. Es spielte keine Rolle, wie das geschehen war, nicht hier und nicht jetzt. Harrys ganze Welt, sein ganzes Leben, basierte auf Dingen, die so seltsam waren wie das hier. Oder seltsamer.
    »Ich bin bereit, mein Sohn«, sagte er, auch wenn seine Stimme ein wenig bebte. »Aber ... funktioniert

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