Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
um, warf den Kopf empört in den Nacken und schritt der Sonne entgegen. Sie ging etwa hundert Meter weiter, während Jazz und der Wolf am gleichen Fleck standen und sie beobachteten. Schließlich blieb sie stehen und blickte sich um. »Ich werde jetzt gar nichts sagen! «, rief sie Jazz zu. »Bilde dir deine eigene Meinung zu dem, was gleich geschieht.«
Jazz runzelte die Stirn und dachte: Was zum Teuf..., doch im nächsten Augenblick zeigte ihm Wolf, was sie gemeint hatte. Das riesige Geschöpf kam zu ihm, packte mit dem mächtigen Gebiss ganz sanft einen Ärmel seines Overalls und begann, Jazz in Zeks Richtung zu zerren. Jazz stolperte überrascht und ging dann schneller, doch je schneller er ausschritt, desto schneller sprang der Wolf neben ihm her, so dass sie schließlich im Sprint bei der jungen Frau angelangten. Erst dann ließ der Wolf seinen Ärmel los.
»Also?«, fragte sie herausfordernd, als Jazz schnaufend neben ihr stand.
Er sog pfeifend Luft durch das Loch in seinem Gebiss, wo sich einst zwei weitere Zähne befunden hatten, hob eine Hand und kratzte sich an der Nase. »Also«, begann er zögernd, »ich ...«
»Du glaubst, ich hätte das Tier einfach nur gut dressiert«, fiel sie ihm ins Wort. »Aber wenn du das aussprichst, ist die Sache beendet und ich gehe meiner eigenen Wege. Ich habe bis jetzt auch ohne dich überlebt, und das kann ich weiterhin.« Wolf stellte sich schützend neben sie.
»Zwei gegen einen.« Jazz grinste etwas reumütig. »Und da ich stets ein Vertreter der Demokratie war ... Okay, ich habe keine andere Wahl, als dir zu glauben. Du bist also Telepathin.« Sie gingen nun weiter, allerdings mit ein wenig mehr Abstand als zuvor. »Warum hast du dann nicht gewusst, dass ich es war, der den Pass hochkommt? Wieso hast du mich für Vyotsky gehalten?«
»Du hast doch die Festung da hinten gesehen, ja?«
»Klar.«
»Deshalb.«
Jazz blickte zurück. Das an die Steilwand geschmiegte Festungswerk musste mittlerweile einige Kilometer zurückliegen. »Aber sie war leer, verlassen!«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Wamphyri suchen mich mit allen Mitteln. Sie sind nicht dumm – im Gegenteil! Sie wissen, dass ich durch die Kugel, durch das Tor kam. Und selbstverständlich sind sie auf den Gedanken gekommen, dass ich früher oder später versuchen werde, auf dem gleichen Weg wieder hinauszukommen. So viel Intelligenz traue ich ihnen zu. Es wäre ihnen bestimmt leicht gefallen, während des letzten Sonnunter – während irgendeines der vielen Sonnunter – eines dieser ... Wesen in die Festung zu schicken. Es gibt dort drinnen genügend Räume und Ecken, in die niemals ein Sonnenstrahl fällt.«
Jazz schüttelte den Kopf und hielt ihr abwehrend eine Hand entgegen. »Selbst wenn ich all das verstehen würde, was du gesagt hast, wüsste ich immer noch nicht, was das mit mir zu tun haben soll«, klagte er.
»Auf dieser Welt«, erklärte sie, »musst du alle ESP-Kräfte mit äußerster Vorsicht einsetzen. Die Wamphyri haben diese Fähigkeiten nämlich ebenfalls – in vielen verschiedenen Formen, genau wie die Tiere hier, wenn auch natürlich in geringerem Maße. Nur die echten Menschen besitzen keine solchen Fähigkeiten.«
»Willst du damit sagen, die Wamphyri könnten in dieser Festung jemand oder etwas zurückgelassen haben, das deine Gedanken liest? « Wieder reagierte Jazz beinahe ungläubig.
»Ja, es könnte meine an jemand anders gerichteten Gedanken gelesen haben.« Sie nickte bestätigend.
»Aber das ist doch ...« Er bremste sich rechtzeitig, um sie nicht zu beleidigen.
»Wolf kann sie verstehen«, sagte sie schlicht.
»Und ich?«, fragte Jazz schnaubend. »Bin ich jetzt ein Idiot oder so was, weil ich nichts verstehe?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Kein Idiot, nur ein echter Mensch. Und du bist eben kein ESPer. Pass mal auf! Als ich hier entlangkam, hörte ich deine Gedanken, aber fern und eigenartig und verwirrend. Ich wagte nicht, mich auf dich zu konzentrieren und deine Identität festzustellen, damit ein anderes Wesen nicht die Möglichkeit erhielt, mich zu identifizieren und meinen Standort herauszufinden. Nun, da wir uns im Sonnenlicht bewegen, ist die Gefahr geringer, doch je mehr ich mich der Sternseite näherte, desto vorsichtiger musste ich sein! Und da ich nicht sicher sein konnte, ob du nicht doch Vyotsky warst, habe ich dich erst einmal bedroht. Du sagtest, dass er mich wahrscheinlich getötet hätte. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er
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