Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Extrapreis erzielen. Er ist ein ziemlich kräftiges Kerlchen.«
Alex drehte sich der Magen um. Sie konnte Daisy keinen Vorwurf machen, dass sie Fredericas Anordnungen gefolgt war. Wenn sie ihr doch nur die Wahrheit gestanden hätte! Alex und Gavin hätten schon einen Weg gefunden, um den kleinen Jungen aus den Fängen der Bartons zu befreien. Aber Daisy hatte keinen Grund, an die guten Absichten der Menschen, die sie ausspionieren und verraten sollte, zu glauben, und jetzt befanden sie sich alle in Schwierigkeiten.
Gavin war auch in diese Falle getappt. »Wird Seabourne hier ebenfalls gefangen gehalten?«, fragte Alex.
»Wir haben noch etwas viel Besseres gefunden.« Frederica lächelte mit zufriedener Bosheit. »Er befindet sich im Tower von London und wartet darauf, dass man ihm den Prozess macht. Wegen Mordes an seiner Frau.«
Alex schnappte nach Luft. »Wie ist das möglich, wenn ich noch am Leben bin?«
»Göttliche Fügung, würde ich denken.« Frederica legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Mein Mann und ich geben ein prächtiges Team ab. Zusammen sind wir stärker, klüger und erfolgreicher. Auch wenn Barton gerissen, draufgängerisch und energisch ist, fehlt es ihm an der nötigen Raffinesse. Es war mein Vorschlag, dass die Entführung für Sie beide die weit bessere Strafe sei. Da Ihr Mann sich für mindestens sieben Jahre nicht mehr wieder verheiraten dürfte, würde er keinen Erben mehr in die Welt setzen können. Noch besser, Ihre Eltern würden ihm an Ihrem Verschwinden die Schuld geben und ihn dadurch zum Paria der Londoner Gesellschaft machen. Das würde uns unendlich mehr befriedigen, als ihn nur zu töten.«
Ehrgeizige Leute, wie die Pierces, musste eine gesellschaftliche Ächtung schlimmer treffen als der Tod. Offensichtlich war es ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass Gavin andere Wertmaßstäbe setzte. »Leider sehe ich nicht, wo hier die göttliche Fügung ins Spiel kommt.«
»Als Sie Bartons Mann, Webb, getötet haben.«
Alex starrte sie an. »Ich habe jemanden getötet?«
»Sie erinnern sich nicht mehr? Sie haben ihn in die Brust geschossen. Weil das Feuer, das Bartons Männer gelegt hatten, sich so schnell verbreitete, ließen sie Webb zurück, der sowieso gestorben wäre, und nahmen Sie an seiner Stelle mit. Die Flammen hatten ganze Arbeit geleistet, denn die Reste des Leichnams konnten später nicht mehr identifiziert werden.« Wieder zuckte Frederica mit den Achseln. »Webb hatte ungefähr Ihre Größe. Und Ihre Pistole wurde neben ihm gefunden. Da Feuerwehr und Polizei nach Ihrer Leiche suchten, haben sie sie als solche identifiziert. Ehrlich gesagt, ich hätte das selbst nicht besser planen können. Eine Kette von glücklichen Zufällen.«
Folie ä deiix, Wahnsinn zu zweit. Als Alex in Fredericas glänzende, vom Irrsinn gezeichnete Augen blickte, verstand sie die Bedeutung dieses französischen Ausspruchs. Barton war rachsüchtig, aber bei gesundem Verstand, während Frederica boshaft und unberechenbar, aber nicht mordlüstern war. Gemeinsam schaukelten sie sich zu Handlungen empor, die keiner von ihnen allein begangen hätte.
Sie konnte sich leicht vorstellen, wie die beiden über ihre so genannten Feinde sprachen, sich in ihrer Wut steigerten, bis sie sich selbst davon überzeugt hatten, dass ein Mord gerechtfertigt war. Mit Frederica an seiner Seite als Lady Macbeth hatte Pierce die doppelbödige Bestrafung erfolgreich inszeniert.
»Soll ich den Rest meines Lebens hier verbringen?« Alex' Augen wanderten über den kalten, grauen Stein. Ein graues Etwas krabbelte über die Mauer.
»Mit diesem Gedanken hatte ich gespielt, aber es wäre mir doch sehr lästig geworden, Ihnen bis an Ihr Lebensende täglich etwas zu essen zu bringen. Die Zeit meiner Dienstboten kann ich besser verwenden. Solange der Prozess Ihres Mannes andauert, bleiben Sie hier, und ich werde Sie regelmäßig besuchen, um Ihnen zu berichten, wie schlecht es um ihn steht. Die Beweislast ist gegen ihn, und die Chancen, dass er gehängt wird, stehen gut.«
Alex' Mut sank. »Es kann keine stichfesten Beweise gegen Seabourne geben.«
»Sie täuschen sich. Davon gibt es ausreichend. Sollte er aber doch dem Henker entwischen, wird Barton ihn erschießen lassen. Die Öffentlichkeit wird annehmen, dass einer Ihrer gramgebeugten Verwandten Rache an ihm nahm, weil Sie Ihr unschuldiges Leben durch seine Hand verloren haben. Nehmen wir zum Beispiel Ihren Stiefvater: In den Clubs werden bereits Wetten abgeschlossen,
Weitere Kostenlose Bücher