Brisante Enthüllungen
Möglichkeiten, sie an einer Flucht zu hindern, aber er wollte offenbar seinen Willen durchsetzen.
Vor drei Jahren war er ganz anders gewesen, viel sanfter, geduldiger und humorvoller. Zumindest hatte sie es sich eingebildet. Jetzt würde sie ihn eher als hinterhältig und arrogant bezeichnen.
Dennoch weckten seine Berührungen heftiges Verlangen und glühende Sehnsucht in ihr. Wie war es möglich, dass sie immer noch so heftig auf ihn reagierte?
Ich muss wieder zur Vernunft kommen, sonst wird das Leben mit ihm für mich unerträglich, mahnte sie sich.
Der Appetit war ihr vergangen. Aber sie musste etwas essen und bestellte sich eine Kleinigkeit.
"Sind wir uns einig?" fragte Sandro, als sie wieder allein waren. "Du bleibst mit Charlie in meiner Suite?" Als sie nickte, lächelte er. "Es gefällt mir, dass du so einsichtig bist. Trinken wir auf eine harmonische Ehe?" Er hob das Glas.
"Nein, ganz bestimmt nicht", fuhr sie ihn entsetzt an.
"Wie schade!" antwortete er gelassen und streckte die Hand aus, wie um Polly zu streicheln. Prompt wich sie zurück. Sandro zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. "Willst du jedes Mal zurückweichen, wenn ich dir zu nahe komme?"
"Das ist genau der Punkt. Ich möchte nicht, dass du es tust. Du hast versprochen, dich von mir fern zu halten. Ich weiß jedoch nicht, ob ich dir vertrauen kann."
"Wie kann ich dir begreiflich machen, dass sich ein Körperkontakt nicht immer vermeiden lässt und dass du es akzeptieren musst?" Seine Stimme klang kühl. "Ich werde meiner Familie und allen Freunden erzählen, wir seien ein Liebespaar gewesen und hätten uns durch einen dummen Zufall aus den Augen verloren. Jetzt hätten wir uns endlich wieder gefunden und seien glücklich darüber."
"Du kannst nicht erwarten, dass ich dabei mitspiele", erklärte sie.
"Oh doch. Ich bestehe sogar darauf. Die Leute sollen glauben, dass wir froh sind, wieder zusammen zu sein."
Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. "Das ist Scheinheiligkeit und Falschheit."
"Wäre es dir lieber, dass die Wahrheit herauskommt? Mein Cousin Emilio wäre begeistert. Er ist Herausgeber verschiedener Hochglanzmagazine und lüftet allzu gern die Geheimnisse der Reichen und Berühmten. Bis gestern wäre er mein Erbe gewesen. Die veränderte Situation wird ihm nicht gefallen. Wenn er erfährt, dass unsere Ehe nur auf dem Papier existiert, wird er es in den Klatschspalten seiner Hochglanzmagazine genüsslich breittreten. Willst du das?"
"Du liebe Zeit, das würde er dir nicht antun, oder?"
"Doch. Wir haben uns noch nie gemocht. Deshalb würde er es ganz bestimmt mit dem größten Vergnügen tun. Du wirst verstehen, dass ich unter diesen Umständen alles tun werde, um meinen Stolz zu bewahren und meine Privatsphäre zu schützen. Ich empfehle dir, mit mir zusammenzuarbeiten, sonst riskierst du, dass man öffentlich über dich herzieht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das recht wäre."
"Nein, natürlich nicht", erwiderte Polly.
"Dann musst du deine Rolle überzeugend spielen und aufhören, so zu tun, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Das langweilt mich sowieso schon." Er machte eine Pause. "Sonst könnte ich auf die Idee kommen, dich eines Nachts auf die Probe zu stellen und deine Standfestigkeit zu testen. Weißt du, was ich meine?"
"Sicher", antwortete sie empört.
Sandros Lächeln wirkte hart. "Gut. Dann ist ja alles geklärt."
6. Kapitel
Polly und Sandro folgten dem Ober in das Restaurant zu dem Tisch in der Ecke.
"Der Koch ist neu. Das Essen soll sehr gut sein", erklärte Sandro und setzte sich Polly gegenüber.
"Du scheinst dich hier ja gut auszukennen", erwiderte sie. "Gehört das Hotel etwa auch zu der Comadora-Hotelkette?"
"Ja, ich habe es vor sechs Monaten gekauft."
"Ah ja." Sie spielte nervös mit dem Besteck. "Ich möchte dich etwas fragen."
"Nur zu." Er sah sie aufmerksam an.
"Warum hast du mir damals nicht verraten, wer du wirklich bist? Du hast mich glauben lassen, du seist nur ein Hotelmitarbeiter."
"Das war ich auch. Ich habe in den Hotels gearbeitet, um mir ein Bild davon zu machen, wie sie geführt werden. Ursprünglich waren die Valessis nur in der Landwirtschaft und als Bankiers tätig. Erst im neunzehnten Jahrhundert hat einer meiner Vorfahren die ersten Hotels erworben. Es wird behauptet, er hätte sie beim Pokerspiel gewonnen.
Mein Vater wollte sie verkaufen. Er interessierte sich nicht für Tourismus. Ich war jedoch dagegen. Ich war der Meinung, Hotels zu führen sei
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