Brisante Enthüllungen
besitzergreifend wie meine Mutter, dachte Polly und beschloss einzugreifen, falls es nötig sein würde.
Nachdem Charlie an Doroteas Hand in den Palazzo zurückgegangen war, sagte Polly zu Sandro: "Der Junge wird dich sehr vermissen, wenn du auf Geschäftsreisen bist."
"Dieses Mal lässt es sich nicht ändern", antwortete Sandro. "Aber das nächste Mal werde ich ihn mitnehmen."
Sie legte betont langsam das Badetuch zusammen, mit dem sie sich abgetrocknet hatte. "Könntest du das bitte wiederholen? Ich habe dich offenbar nicht richtig verstanden."
"Ganz einfach, meine Liebe. Ich habe die Absicht, Carlino das nächste Mal mitzunehmen", wiederholte er.
"Dazu ist er doch noch viel zu klein", entgegnete sie wie betäubt.
"Es erwartet ja auch niemand von ihm, dass er Entscheidungen trifft oder an Besprechungen teilnimmt." Er setzte sich auf die Liege und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar.
"Trotzdem ist es lächerlich", protestierte sie. "Du kannst ihn doch nicht mitnehmen."
"Wer will mich denn daran hindern?" fragte er lächelnd. "Du etwa? Das wird dir nicht gelingen."
Polly atmete tief durch. "Warum machst du das?"
"Weil ich gern mit ihm zusammen bin. Ich möchte unsere Beziehung festigen."
"Aber ich war noch nie länger als eine Nacht ohne ihn", wandte Polly verzweifelt ein.
"Dann hast du Glück gehabt." Seine Stimme klang plötzlich hart. "Ich war schon viel zu lange ohne ihn."
Sie setzte sich neben ihn und legte ihm die Hände auf den Arm. "Sandro, tu mir das bitte nicht an. Und ihm auch nicht. Er ist noch zu klein."
Behutsam, aber unerbittlich schob er ihre Hände weg. "Ich lasse mich nicht umstimmen. Wenn die Reisevorbereitungen nicht vor längerer Zeit getroffen worden wären, würde ich ihn schon morgen mitnehmen."
"Vermutlich fliegst du nach Rom", stieß sie unbedacht hervor.
Er zog die Augenbrauen hoch. "Natürlich", antwortete er spöttisch. "Anschließend nach Mailand, Florenz, Turin und Venedig."
"Lass mich mitfahren", bat sie ihn heiser.
Schweigend ließ Sandro den Finger über den Ansatz ihrer Brüste gleiten, ehe er ihr den Träger des Bikinis über die Schulter streifte. Dann blickte er Polly aufmerksam an. "Wann möchtest du mitfahren, Liebes? In einigen Wochen mit Carlino oder morgen? Möchtest du mit mir allein sein?"
Der helle Sonnenschein schien sie beide in eine goldene Wolke zu hüllen. Polly hörte nichts anderes als ihren eigenen Herzschlag. Sie spürte Sandros Finger auf ihrer feuchten Haut, und in seinem Blick las sie eine Frage, die sie nicht zu beantworten wagte.
Erinnerungen wurden wach. Wie sehr hatte es ihr gefallen, wenn Sandro ihren nackten Körper streichelte und erforschte. Sie sehnte sich danach, das alles noch einmal zu erleben. Allzu gern würde sie in seinen Armen alles vergessen und wieder mit ihm vereint sein. Er war der einzige Mann, mit dem sie zusammen gewesen war und den sie begehrt hatte.
Am liebsten hätte sie sich nicht mehr gegen ihre Gefühle für ihn gewehrt und sich ihm hingegeben. Sie wollte vergessen, wie unglücklich sie gewesen war in der Zeit ohne ihn.
Doch sie nahm sich zusammen. Sie würde es nicht ertragen, noch einmal von ihm weggeschickt zu werden, sobald er sie leid wäre. Hatte er ihr nicht soeben noch einmal klar gemacht, dass es ihm nur um ihren gemeinsamen Sohn ging?
"Paola, du musst mir meine Frage beantworten", sagte er sanft.
"Du weißt doch selbst, dass dir nur Charlie wichtig ist." Sie schob den Träger des Bikinis wieder hoch und stand auf. "Du fährst geschäftlich weg und hättest sowieso keine Zeit für mich. Ich wäre dir wahrscheinlich im Weg."
Sie wünschte, er würde ihr versichern, es sei nicht wahr, und sie bitten, ihn zu begleiten, weil er sie liebte.
"Du bist sehr verständnisvoll, Liebes", erklärte er jedoch nur. "Du bist die perfekte Frau für einen Mann, der nicht gern verheiratet ist."
"Leider kann ich das Kompliment nicht zurückgeben. Du bist nicht der ideale Mann für eine Frau, die nur widerwillig geheiratet hat", entgegnete sie und wollte in die Umkleidekabine gehen.
Aber Sandro war sogleich neben ihr. Er packte sie an den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. "Verrat mir eins", forderte er sie ungestüm auf, "wer soll dich trösten, wenn du wieder Albträume hast?"
Sie löste sich aus seinem Griff. "Niemand. Das hätte ich schon vor drei Jahren begreifen müssen. Meine Albträume haben nur etwas mit dir zu tun. Und jetzt lass mich in Ruhe."
"Gern, meine Liebe. Genieß deine
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