Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
Vom Netzwerk:
Steampunk, beides nichts, von dem ihre Großmutter je gehört hätte. Sie wünschte sich für ihre Enkeltochter die Businesskleidung, die Katherine trug.
    »Das bin ich nicht«, sagte Em, wenn die Sprache darauf kam.
    Und in den Augen ihrer Großmutter konnte sie die Erwiderung ablesen, die nicht ausgesprochen wurde, weil darüber in diesem Haus nicht gern gesprochen wurde: Du bist wie deine Mutter.
    Vier Tage brauchte sie, um den Albtraum wirklich zu begreifen und einzusehen, dass Eric tot war, und an Tag fünf rief sie wieder bei DCI Palmer an und fragte, ob es Fortschritte gab. Palmer bestätigte, dass sie mit den Ermittlungen gut vorankamen.
    Em war wieder online, hatte aber seit dem Tod ihres Bruders nichts mehr von Alan gehört, was für sie nur ein weiterer Beweis dafür war, dass er etwas mit der Sache zu tun hatte. Wie er es im Einzelnen angestellt hatte, die Klimatechnik des Gebäudes, in dem sie und Eric gewohnt hatten, zu manipulieren, würde die Polizei herausfinden. Für Em gab es keinerlei Zweifel an Alans Schuld, und wäre es nicht schon einmal so katastrophal schiefgegangen, sie wäre wieder zu ihm gefahren und hätte ihn persönlich zu DCI Palmer geschleppt. Sie hatte keine Angst vor einer direkten Konfrontation mit ihm. Alan konnte nur etwas ausrichten, wenn er am Computer saß, um dort seine Befehle einzutippen. Sicher überwachte die Polizei längst seinen Rechner, und deshalb postete er nichts auf Facebook und schickte ihr auch keine Mails mehr. Aber sie würden ihm auf der Spur sein. Sie hatten die Technik und das Wissen.
    Am Tag nach Erics Tod war sein Freund und Kollege Alex zu Besuch gekommen. Em wunderte sich nicht darüber, dass Katherine und Frank ihn mit offenen Armen empfingen. Er war der Sohn von Franks bestem Freund Robert Hanford.
    »Dass du mich nicht gleich erkannt hast, nehme ich dir ja immer noch übel«, sagte Alex mit einem, wenngleich traurigen, Lächeln.
    »Wir haben uns jahrelang nicht gesehen, Alex«, sagte Em. »Wann warst du zum letzten Mal in den Ferien hier?«
    Die Hanfords waren geschieden, und Em wusste noch, wie sehr Alex in jungen Jahren unter der Trennung von seinem Vater gelitten hatte. Es war ziemlich häufig Thema bei Katherine und Frank gewesen, wobei sie vermieden hatten, in diesem Zusammenhang den Namen von Ems und Erics Mutter in den Mund zu nehmen.
    »Vor einer Ewigkeit, wirklich.«
    »Da warst du noch viel zu jung, um interessant zu sein«, sagte Em mit einem ebenso traurigen Lächeln. Halbherzig setzten sie das Flirtspiel ihres Zusammentreffens fort, das bei Scotland Yard seinen Anfang genommen hatte. Als könnte es dabei helfen, ihre Trauer zu mildern.
    Es half nicht.
    »Wenn ich etwas tun kann«, bot Alex an und schaute in die Runde.
    »Danke«, sagte Frank.
    »Und wenn es euch recht ist, würde ich gerne ein paar Worte bei seiner Beerdigung sagen.«
    »Sehr gerne«, sagte Katherine. »Wir wissen allerdings noch nicht, wann es so weit sein wird.«
    »Sie untersuchen noch … also …«, stammelte Frank.
    Alex nickte und legte ihm die Hand beruhigend auf den Arm. Er kam auch in den folgenden Tagen, um sich zu erkundigen, wie es ihnen ging.
    Katherine und Frank umarmten und umsorgten Alex, als sei er der beste Ersatz, den sie für Eric bekommen könnten.

8. APRIL 2013

Kapitel 12
    N ach über einer Woche bekamen die Everetts die Nachricht, dass Erics Leichnam in Kürze freigegeben werden würde. Sie konnten mit den Vorbereitungen beginnen: eine große Trauerfeier bei den Everetts in ein paar Tagen, und die Urnenbeisetzung im engsten Kreis, wenn es so weit war.
    Em war froh, etwas zu tun zu haben, und weil sie nichts in den Nachrichten fand und nur knappe, aber zuversichtliche Statements von Palmer bekam, war sie mittlerweile überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis man alle Beweise gegen Alan gesammelt hatte, um einen wasserdichten Prozess zu führen.
    Jono tauchte hin und wieder auf, um nach ihr zu sehen. Wenn Em ihn sah, war sie zwar immer der Meinung, dass sie sich um ihn kümmern müsste, denn Jono kam mit den Ereignissen überhaupt nicht klar und brach regelmäßig in Tränen aus, aber sie fand es rührend, wie er sich bemühte, ein guter Freund zu sein, und das, obwohl die beiden sich so gut wie gar nicht gekannt hatten, bevor … Es schien in ihren Gesprächen nur diese zwei Zeitebenen zu geben: vor dem 29. März und danach. Weil Jono ein höflicher, gebildeter und offensichtlich aus gutem Hause stammender junger Mann war, nahm

Weitere Kostenlose Bücher