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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Angst umzugehen.
    Alan Collins hatte es geschafft, die Tür zu dem dunklen Ort, an den sie die Angst verbannt hatte, aufzustoßen. Er hatte dafür gesorgt, dass sich ihre Freundin umgebracht hatte. Und er hatte ihren Bruder getötet. Dabei war er nur an ihr interessiert.
    An ihrem Leben und an ihrem Tod.

Kapitel 11
    A lles, was Em besessen hatte – ihre Kleidung, Möbel, ihr Computer, Papiere, Bücher, CD s, DVD s – alles war in der vergangenen Nacht entweder verbrannt oder durch das Löschwasser zerstört. Sie besaß nur noch, was sie am Körper trug, und ihr Handy, das sie von der Polizei zurückbekam, bevor man sie nach Hause brachte.
    Nach Hause, das bedeutete von nun an: zurück zu den Everetts. Nicht mehr nur zu Besuch, wie in den vergangenen Jahren ihres Erwachsenenlebens, sondern wie damals, als sie noch ein Kind gewesen war.
    »Sie haben Glück im Unglück.« Die Beamtin am Steuer versuchte, Ems Blick über den Rückspiegel einzufangen. »Manche Leute haben nach so einer Katastrophe niemanden mehr, zu dem sie gehen können.«
    »Ich vermute mal, das ist aufmunternd gemeint«, sagte Em, und der mitfühlende Gesichtsausdruck der Frau verschwand.
    Sie waren eben bei Scotland Yard losgefahren und passierten Westminster Abbey. Zwischen den Schultern der beiden Polizisten vorne tauchte Big Ben auf, und einen Moment lang lag das alte Wahrzeichen mit dem neuen, dem London Eye, auf einer Sichtachse, so als hätte man das Riesenrad um den großen Uhrturm herumgebaut. Es war sechs Uhr morgens an einem Samstag, und die dämmrigen Straßen warteten noch darauf, mit Fahrzeugen und Menschen belebt zu werden, während die Sonne nur zögerlich über den Horizont trat.
    Der Beamte auf dem Beifahrersitz machte eine harmlose Bemerkung über das Wetter. Die Polizistin schwieg hartnäckig. Em fühlte sich daran erinnert, wie es bei den Everetts werden würde: Patricia, die alte große Dame, die spitzzüngig austeilte, Katherine, die ihrer Mutter mit stoischer Ruhe begegnete und über jede Kritik erhaben schien, Frank, der es allen recht machen wollte. Eine scharfsinnige, streng konservative, millionenschwere alte Dame und ein ebenso konservatives, kinderloses Workaholic-Ehepaar um die sechzig, das die Privatbank, die der alten Dame gehörte, führte.
    Sie passierten Charing Cross und würden in wenigen Minuten die Henrietta Street im West End, gleich neben Covent Garden, erreicht haben. Normalerweise war es eine pulsierende, belebte Gegend: Theater, Clubs, Bars. Em wusste nicht, ob sie hier jemals zu dieser Stunde durch die Straßen gegangen war, die ihr nun einsam und fremd schienen.
    Katherine und Frank warteten vor dem Haus auf sie. Sie waren vollständig bekleidet, als wären sie gerade aus dem Büro gekommen. Oder auf dem Weg dorthin. Em hätte sich wohler gefühlt, wären sie in Pyjamas und Bademänteln an die Tür gekommen, aber dann wären es andere Menschen gewesen, Fremde. Die sie vielleicht gern kennengelernt hätte.
    »Der arme Eric.« Katherine ließ einen Schluchzer hören, auch wenn keine Tränen zu sehen waren.
    Frank begrüßte die Polizisten und sprach kurz mit ihnen, während sich Tante und Nichte hilflos gegenüberstanden. Endlich erinnerte sich Katherine daran, was zu tun war, und umarmte Em.
    »Du brauchst ein Bad«, sagte sie mit brechender Stimme. »Du riechst nach dem Feuer. Oh, der arme Eric.«
    Jetzt weinte Em. Sie spürte Franks Arm, der sich um ihre Schultern legte, und ließ sich von ihm die Treppen hinaufgeleiten. Sie brachten sie in ihr altes Zimmer im zweiten Stock, wo das Bett gemacht und geheizt war. Verwundert nahm Em wahr, wie gut es ihr tat, dass sich hier nichts verändert hatte – alles war, wie sie es ihr Leben lang schon kannte. Die hellgrün gemusterten Tapeten, die dunkelgrünen schweren Samtvorhänge, die weiß gestrichenen viktorianischen Möbel, das am Kopfteil und Fußende reich verzierte Bett, der dicke Teppichboden, der jedes Geräusch zu schlucken schien.
    »Schlaf dich aus«, sagte Katherine. »Wir sind heute zu Hause, wenn du etwas brauchst. Aber schlaf dich erst einmal aus. Der arme Eric«, wiederholte sie.
    Em zog ihre Stiefel aus. Frank verließ diskret das Zimmer, Katherine reichte ihr einen Pyjama, der aussah, als hätte Em ihn vor zwanzig Jahren getragen.
    »Wie konnte das nur passieren?« Katherine ließ sich auf einen Stuhl fallen und legte den Kopf in ihre Hände, während sich Em umzog und ins Bett legte. »Armer, armer Eric. Er hatte doch noch alles vor sich. So

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