Brockmann Suzanne
ich mich persönlich dafür starkmachen, dass in diesem Fall die Todesstrafe verhängt wird.“
Die Todes strafe.
Nell starrte auf den Bildschirm und realisierte erst allmählich, was da gerade passierte. Ihre Erleichterung darüber, dass Crash noch am Leben war, wich dem Entsetzen über diese Erkenntnis.
Crash war verhaftet worden. Er war in Handschellen abgeführt worden. Man warf ihm Verschwörung vor. Und Verrat. Und Mord .
Das konnte alles gar nicht wahr sein. Wie konnte irgendjemand, der behauptete, ein Freund von Jake gewesen zu sein, glauben, dass Crash etwas mit seinem Tod zu tun hatte? Jeder, der die beiden kannte, musste wissen, wie lächerlich diese Anschuldigung war.
Crash hätte genauso wenig vermocht, Jake zu töten, wie sie es vermochte, das Fenster zu öffnen und zweimal um ihr Haus zu fliegen. Es war einfach lächerlich. Unmöglich. Vollkommen absurd.
Nell erhob sich von ihrem Küchenfußboden und ging in den kleinen Raum nebenan, den sie in ihr Büro verwandelt hatte. Sie machte das Licht an und schaltete den Computer ein. Irgendwo musste sie doch noch eine Datei mit den Namen und Telefonnummern jener Leute haben, die sie zu Jakes und Daisys Hochzeit eingeladen hatte. Irgendjemand musste ihr doch dabei helfen können, Crashs Unschuld zu beweisen.
Sie wischte sich über ihr Gesicht und machte sich sofort an die Arbeit.
Crash konnte seine Füße nicht anheben, wenn er lief. Selbst für die kurze Strecke zwischen seiner Zelle und dem Besucherzimmer wurde er an Händen und Füßen gefesselt wie ein Schwerverbrecher. Weil er Kampfsportler war, galten seine Hände und Füße als tödliche Waffen. Er konnte noch nicht einmal seine Hand heben, um sich seine Haare aus dem Gesicht zu streichen, ohne dass ein Wächter sein Maschinengewehr auf ihn richtete.
Er konnte sich nicht vorstellen, wer gekommen war, um ihn zu sehen. Wer hatte den Willen und die Durchsetzungskraft, sich einen Besuchstermin bei einem vermeintlichen Verschwörer, Verräter und Mörder zu besorgen?
Es war bestimmt niemand aus seinem SEAL-Team. Aus seinem ehemaligen SEAL-Team. Bis auf seinen Namen hatte man ihm alles aberkannt. Und er war sich sicher, dass man ihm auch den genommen hätte, wenn das möglich gewesen wäre.
Aber nein, es gab wohl niemanden in seinem früheren SEAL-Team, der momentan gerne mit ihm gesprochen hätte. Sie alle dachten, er hätte Captain Lovett und Chief Pierson bei dem Gefecht in Jake Robinsons Haus getötet.
Und warum sollten sie das auch nicht denken? Der Bericht der Spurensicherung besagte, dass Crashs Kugeln in den Körpern der beiden SEALs gesteckt hatten. Und das, obwohl Crash direkt neben Opossum gestanden hatte, als er getroffen worden war.
Es war gut möglich, dass Crash heute nur noch deshalb am Leben war, weil der Chief direkt vor ihn gefallen war, als er sich zu Boden geworfen hatte und so auch die Kugeln abbekommen hatte, die für ihn bestimmt gewesen waren.
Nein, Crashs geheimnisvoller Besucher war sicher kein Mitglied vom SEAL-Team Twelve. Aber es war durchaus möglich, dass es jemand vom Team Ten war, vom Eliteeinsatzkommando Alpha Squad, mit dem Crash letzten Sommer zusammengearbeitet hatte. Damals hatte er bei einem Pilotprojekt mitgewirkt, in dem FInCOM-Agenten und SEALS zusammen den Kampf gegen den Terrorismus geprobt hatten.
Mit der Alpha Squad hatte Crash damals genau jenen Einsatz in Südostasien durchgezogen, von dem Jake angenommen hatte, dass er der Auslöser für diese ganze schreckliche Tragödie sein könnte. Genau den Einsatz, den Jake kurz vor seiner Ermordung untersucht hatte. Über den er Crash Informationen in einer verschlüsselten Datei hatte zukommen lassen. Crash konnte nicht leugnen, dass bei diesem Einsatz damals so ziemlich alles schiefgelaufen war, was hätte schieflaufen können. Jake schien der Überzeugung gewesen zu sein, dass dieser Schlamassel jedoch kein Zufall gewesen war, und irgendjemand nun versuchte, seine Fehler zu vertuschen.
Und Jake konnte es nicht leiden, wenn etwas vertuscht werden sollte.
Aber waren ein vermasselter Einsatz und der Versuch einer Vertuschung wirklich Grund genug, einen Admiral umzubringen?
Crash hatte während der letzten Tage und Nächte über kaum etwas anderes nachgedacht.
Aber jetzt wartete ein Besucher auf ihn, und seine Gedanken kreisten darum, wer es wohl sein mochte, der ihm gleich auf der anderen Seite der Fensterscheibe gegenübersaß.
Vielleicht war es ja sein Schwimmkumpel, Cowboy Jones. Cowboy würde ihn
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