Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
eine einzige Maske des Leidens. „Da siehst du, welche Grausamkeit in dieser Person steckt.“
„Ich glaube, Grausamkeit fällt in dein Ressort“, erwiderte er sanft, ohne eine Miene zu verziehen. „Obwohl du genau weißt, wer sie ist, fängst du an herumzusticheln.“
Nara leckte sich die Lippen. Sehnsüchtig sah sie ihn an. „Padraig ... "
„Ich hab genug von komischen Sprachen und melodramatischen Vampiren“, mischte ich mich ein. „Lass deine Flossen von ihm, Nara, oder ich breche dir mehr als nur die Hand.“
Innerhalb einer Sekunde verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie zischelte, wobei sie die Zähne fletschte und mir ihre spitzen Beißerchen präsentierte. Hass lag in ihrem Blick. „Du bist so ein Miststück.“
„Falsch, Süße. Ich bin nicht ein Miststück, ich bin DAS Miststück.“ Nur um sie zu provozieren, legte ich Patrick die Hand in den Nacken und wisperte: „Mein.“
„A thaisce!“, schrie Patrick.
„Mrs. Matthews!“, quiekte Stan.
„Nein!“, heulte Nara.
Ich zog rasch die Hand weg. Auf Patricks Haut verblasste der Abdruck des Geißblattes. Das gleiche Bild hatte ich bei meinen Kindern gesehen, als ich diesen Anspruch auf sie erhoben hatte. Halt. Anspruch? Woher wusste ich, was das bedeutete? Verdammt! Hieß das, ich hatte auch auf Patrick Anspruch erhoben? „Habe ich gegen irgendeinen Vampirgrundsatz verstoßen? Irgendjemand muss mir die Regeln erklären, verflixt noch mal.“
Nara bebte vor Zorn. Hätte sie einen Pflock in der Hand gehalten - sie hätte ihn mir voller Freude ins Herz gerammt. Während sie noch immer ihre verletzte Hand wiegte, drehte sie sich auf dem Absatz um und stakste fluchend davon.
„Sie ist wirklich nett“, sagte ich mit zuckersüßer Stimme. „Wir sollten sie irgendwann mal zum Essen einladen.“
„Patrick“, sagte Stan mit besorgten Kulleraugen. „Hast du ihr gesagt...“
„Alles zu seiner Zeit“, fiel Patrick ihm ins Wort und bedachte mich mit seinem rätselhaften Blick. „Findest du es nicht auch interessant, dass sie die Schritte vollkommen instinktiv macht?“
„Hmpf“, machte Stan verärgert. „Wir sehen uns am Wohnmobil.“ Den Minicomputer in der Hand, entfernte er sich und tippte dabei mit dem Eingabestift so schnell auf dem Display herum, dass er jeder Tätowiernadel Konkurrenz gemacht hätte.
„Ich mag sie“, bemerkte einer der großen Männer, die noch bei uns standen. Er hatte einen harten Akzent ... Deutscher vielleicht. Ich sah zu ihm auf und blinzelte. Es gab ihn zweimal.
Die Männer glichen sich aufs Haar - von den schwarzen Lederwesten und den dazu passenden Hosen bis zum rabenschwarzen Haar, das mit schwarzen Lederbändern zurückgebunden war. Und beide trugen Bikerstiefel. In den Gürteln, die sie sich um die Taille geschnallt hatten, steckte ein ganzes Sortiment an tödlichen Waffen, vor allem seltsam aussehende Klingen und Messer. Sie hatten genauso anziehende Körper wie Patrick. Ich betrachtete ihre Gesichter: kantige Kiefer, Augen so grün wie Jade und Hälse wie griechische Säulen.
„Zwillinge?“, fragte ich.
„Darrius und Drake stehen dir zu Diensten, Liebling.“
„Wirklich? Ich hätte da so einige Ideen, wie ihr mir dienen könntet.“
„Jessica“, ermahnte Patrick mich. „Sprich nicht so mit ihnen.“
„Keine Sorge, mein Freund. Wir werden sie schon nicht beißen. Nicht zu sehr, jedenfalls“, erwiderte Darrius ... oder Drake. Sie grinsten erst einander an, dann mich.
Die beiden waren irgendwie anders. Eigenartig. „Ihr seid keine Vampire.“
Wieder grinsten die Zwillinge. Es verlieh ihnen etwas Boshaftes. „Wir sind Lykanthropen“, erklärte der linke. „Gestaltenwandler, Liebling. Wir sind Werwölfe und beschützen unsere Vampirfreunde.“
„Vampire setzen Lykane schon seit Jahrhunderten als Wächter für ihre Gruften ein“, fügte Patrick erklärend hinzu. „Sie sind zwar nicht unsterblich, leben jedoch sehr lange.“
„Der älteste bekannte Lykanthrop war eintausendzweiundachtzig“, sagte nun der Rechte. „Aber die meisten werden nicht älter als achthundert.“
„Ein schweres Los“, scherzte ich. „Ihr haut also drauf, wenn es sein muss, was?“
„Wir entschädigen unsere Lykane für ihren Einsatz als Sicherheitsfachkräfte. Das Konsortium hält sich keine Diener oder Wächter.“
„Ja, schon klar. Diese Leben-in-Harmonie-Geschichte.“ Ich sah meinen irischen Vampir an und versuchte mich an dem Seufztrick.
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