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Bronzeschatten

Bronzeschatten

Titel: Bronzeschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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durcheinanderbringt und nicht zuviel Mühe macht …«
    Da der Magistrat den besten Falerner weit und breit hatte, leerte ich meinen Becher, bevor ich antwortete.
    »Für eine Dame«, sagte ich, »scheue ich keine Mühe.«

LXV
    »Du hättest mich warnen sollen!«
    »Du hast es nicht besser verdient!«
    »Ich hielt ihn für einen Edelmann – er hat mich völlig überrumpelt …«
    Helena kicherte. Sie piesackte mich durchs Fenster ihrer Sänfte, während ich brummelnd nebenherzockelte. »Naja, wenn du dich auch mit ihm auf einen Diwan setzt, vor lauter Weinseligkeit nicht merkst, wie dir die Tunika übers Knie hochrutscht, und ihn mit schmachtenden Rehaugen ansiehst …«
    »Ich finde das unerhört! Ein ehrlicher Bürger sollte trinken können, wo es ihm gefällt, ohne daß Männer, die er kaum kennt und obendrein nicht leiden kann, das gleich als Einladung auffassen, ihm Avancen machen zu dürfen …«
    »Du warst betrunken.«
    »Das hat nichts damit zu tun. Außerdem war ich’s nicht! Was für ein Glück, daß du ausgerechnet heute Fausta besuchen wolltest …«
    »Glück«, versetzte Helena schnippisch, »hatte nicht das Geringste damit zu tun! Du warst so lange weg, daß ich anfing, mir Sorgen zu machen. Übrigens habe ich Fausta unterwegs getroffen.« Plötzlich lächelte sie. »Hast du dich gefreut, als ich kam?«
    Ich hielt die Sänfte an, hob sie heraus und ließ die Träger vorangehen, während wir in der Dämmerung folgten und ich ihr meine Freude demonstrierte.
     
    »Marcus, rate mal, warum Fausta nach Oplontis gegangen ist! Sie hat herausbekommen, daß ein gewisser Jemand wieder die Villa Poppaea benutzen wird – und zwar wieder, um den Flottenkommandanten zu bewirten.«
    »Crispus?« stöhnte ich, zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
    »Was ist nur so Besonderes am Statthalter von Misenum?« wunderte sich Helena, unbeeindruckt von den Zerstreuungen, die ich ihr zu bieten hatte.
    »Keine Ahnung …«
    »Marcus, ich werde noch meinen Ohrring verlieren. Warte, ich nehme ihn ab.«
    »Zieh aus, was du willst.« Und dann hatte ihre Frage sich doch in meinem Kopf festgesetzt. Der vermaledeite Kommandeur der misenischen Flotte hatte sich geschickt zwischen mich und meine romantische Stimmung gedrängt.
    Ohne sich um das britische Geschwader zu kümmern, das eigentlich kein zivilisiertes Volk ernst nehmen kann, formiert sich die römische Marine auf die einzige für einen so langgezogenen Staat strategisch vernünftige Weise: mit einer Flotte drüben in Ravenna, zum Schutz der Ostküste, und einer zweiten im Westen, nämlich bei Misenum.
    Allmählich zeichneten sich Antworten auf verschiedene Fragen ab.
    »Sag mal«, wandte ich mich nachdenklich an Helena, »abgesehen von Titus und den Legionen, was war der entscheidende Triumph in Vespasians Kampf um den Purpur? Was war damals in Rom am schlimmsten?«
    Helena schauderte. »Ach, alles! Soldaten auf allen Straßen, Leichen auf dem Forum, Feuersbrünste, Fieber, Hungersnot …«
    »Hunger! In einem Senatorenhaushalt habt ihr vermutlich nicht sonderlich zu darben brauchen, aber in unserer Familie hatte bald keiner mehr einen Krümel Brot.«
    »Das Getreide!« ergänzte sie. »Es kam kein Nachschub mehr. Ägypten beliefert ganz Rom. Vespasian hatte die Unterstützung des Statthalters von Ägypten, blieb den ganzen Winter über in Alexandria und ließ Rom wissen, daß er die Kornschiffe kontrolliere und sie ohne sein Einverständnis vielleicht nicht kommen würden …«
    »Richtig! Nun stell dir vor, du wärst ein Senator mit außerordentlichen politischen Ambitionen, aber deine Verbündeten säßen in verschlafenen Provinzen wie Noricum …«
    »Noricum!« echote sie.
    »Genau. Von da ist nichts zu erwarten. Der Statthalter Ägyptens steht immer noch auf Vespasians Seite, und die Versorgung ist gesichert. Aber : Nehmen wir doch einmal an, wenn dieses Jahr die Kornschiffe auf die Halbinsel Puetoh zusegeln …«
    »Schneidet die Flotte ihnen den Weg ab!« Helena war zu Tode erschrocken. »Marcus, wir müssen die Flotte aufhalten!« (Ich hatte eine seltsame Vision von Helena Justina, wie sie, einer Göttin gleich, vor Neapolis über einem Schiffsbug schwebte und mit gebieterisch erhobenem Arm einem Konvoi unter vollen Segeln Einhalt gebot.) Sie dachte angestrengt nach. »Glaubst du, daß wir richtig vermuten?«
    »Ich denke schon. Und es geht hier nicht um ein paar Sack Weizen auf einem Eselsrücken!«
    »Wieviel?« hakte Helena pedantisch nach.
    »Na ja, ein

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