Brown, Dale - Feuerflug
Gentlemen?« Hal klatschte aufgeregt in die Hände, Paul grinste übers ganze Gesicht, und sogar der grimmige Krieger Chris Wohl nickte zustimmend, obwohl er wie üblich keine Miene verzog. Martindale studierte ihre Gesichter, dann wandte er sich Patrick zu. »Einverstanden, General?«, fragte er.
Patrick betrachtete Hals und Pauls glückliche Gesichter. Paul schlug seinem Bruder aufgeregt auf die Schulter. Patrick hatte ihn schon lange nicht mehr so lächeln gesehen. »Ja, Sir«, antwortete Patrick schließlich. »Ich bin einverstanden.«
»Wunderbar«, sagte Martindale. Seine Finger flogen über die Computertastatur vor ihm, und das Ergebnis erschien auf dem großen Flachbildschirm an einer Wand des Konferenzraums. »Nach den vorliegenden Geheimdienstmeldungen sind mehrere neue Raketenstützpunkte über ganz Libyen verteilt. Das weitere Vorgehen überlasse ich Ihnen und Ihrem Unterstützungsteam, aber ich habe mit Master Sergeant Wohl darüber gesprochen, und er schlägt vor, die wahrscheinlichsten Stützpunkte gewaltlos zu erkunden, sie danach mit unbemannten Flugzeugen anzugreifen, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu schwächen, und anschließend die Raketen zu zerstören. Die Ausführung bleibt Ihnen überlassen, aber ich erinnere nochmals daran, dass alle Beteiligten mit einer großzügigen Erfolgsprämie rechnen können, wenn die Gefahr für die Pipeline des Konsortiums eliminiert wird. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Alles Gute und viel Erfolg!«
Nach alter Gewohnheit blieb Martindale nicht, um sich an den Vorarbeiten zu beteiligen – Planung, Ausbildung, Organisation, Logistik oder Einsätze der Night Stalkers waren nichts, worüber er sich jemals den Kopf zerbrach. Er erteilte nur den Marschbefehl und überließ die Ausführung ganz den Teams. Wenige Minuten später hörten sie, wie sein Hubschrauber abhob, um ihn zur nächsten Besprechung zu bringen. Patrick hatte keine rechte Vorstellung davon, was er tat, wohin er überall unterwegs war oder mit wem er als ehemaliger US-Präsident verhandelte. »Endlich reden wir über richtiges Geld!«, rief Briggs befriedigt aus. »Mann, ich hab immer gehofft, wir würden solche Jobs an Land ziehen. Ich dachte schon, ich müsste nach Georgia zurück, meinem Großvater bei seiner Hundezucht helfen und mir einen Job suchen.«
»Mir ist bei diesem Auftrag nicht wohl«, gab Patrick zu. »Irgendein großes Ölkartell verlangt, dass wir zur Sicherung seiner Gewinne Kopf und Kragen riskieren. Wir wissen nichts über dieses Kartell – und seit der Ermordung Präsident Salaams wissen wir nicht, wohin die ägyptische Regierung tendiert. Und ich traue keinen Geheimdiensterkenntnissen aus privaten Quellen. Sie haben das Wohl von Investoren und Bossen im Auge; kleine Leute wie wir interessieren sie nicht.«
Hal schwieg und starrte verlegen seine Hände an. Chris Wohl nickte. »Lauter gute Argumente, Sir«, sagte er. »Als Erstes sollten wir eigene Aufklärung betreiben – dafür dürften ein paar Überflüge mit NIRT-Sats genügen.« NIRT-Sats – Need It Right This Second Satellites – waren für spezielle Aufträge maßgeschneiderte kleine Satelliten, die in tiefen Umlaufbahnen zur Foto- und Radaraufklärung eingesetzt wurden. Für die Übermittlung detaillierter Informationen an taktische Einheiten waren sie äußerst wertvoll, aber da sie die Erde in sehr niedrigen Bahnen umkreisten, betrug ihre Lebensdauer nur wenige Wochen. Und da sie nur kleine Steuertriebwerke mit wenig Treibstoffvorrat hatten, ließen ihre Bahnen sich kaum korrigieren oder auch nur geringfügig anpassen. Wohl sah zu Patrick hinüber und fügte ruhig hinzu: »Wenn Sie bereit sind mitzumachen.«
»Sie brauchen meine Zustimmung nicht, Chris.«
»Doch, Sir, die brauche ich ... die brauchen wir«, stellte Wohl fest.
»Er hat Recht, Muck«, sagte Hal. »Die Night Stalkers mögen ein privates, nichtmilitärisches, unkonventionelles Aktionsteam sein, aber entscheidend ist letztlich, dass wir ein Team sind.«
»Wir tun nichts, mit dem nicht alle einverstanden sind«, stimmte Paul zu. »Jeder von uns besitzt ein Vetorecht. Ein ›Nein‹, sogar ein ›Ich weiß nicht recht‹ genügt, damit wir auf einen Einsatz verzichten.«
»Das ist unser Standardverfahren, Sir«, bestätigte Wohl. »Wir machen’s gemeinsam oder gar nicht.«
Patrick zögerte. Eine innere Stimme sagte ihm, dass es falsch war, sich auf diese Sache einzulassen. Er war dafür ausgebildet zu kämpfen, dafür ausgebildet, seinen
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