Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Aufklärer mit dem Spitznamen Jabo RF111G Vampire geflogen, der vor allem für bewaffnete Aufklärung ausgelegt gewesen war. Rebecca hatte dem Bomber EB1C ihrer alten Maschine zu Ehren den Namen Vampire gegeben. Damals hatte ihr bewaffnete Aufklärung Spaß gemacht. Jeder Einsatz hatte aus einer Kombination vieler verschiedener Aufgaben bestanden – Angriffe mit Abwurflenkwaffen auf Schiffe, Radarstationen oder Flugplätze, Minenlegen, ECM-Einsätze, Fotoaufklärung und Datenübermittlung –, und sie hatte diese Herausforderungen genossen. Rebecca war der Überzeugung gewesen, als erste USAF-Kampfpilotin sei sie dem 394. zugewiesen worden, weil die Vampire als sicheres, aus der Ferne einzusetzendes Waffensystem galt, das eigentlich nicht für den Fronteinsatz bestimmt war. Die Wahrscheinlichkeit, abgeschossen zu werden und in Gefangenschaft zu geraten, wurde als sehr gering eingeschätzt. Aber ihre aggressiv und mutig geflogenen Einsätze als Rottenführerin hatten ihr erst Aufmerksamkeit und Belobigungen und später den Befehl über eine eigene Kampfstaffel eingebracht.
Doch die RF111 hatte keinen großen Erfolg. Sie war schnell, schwierig zu orten, leistungsfähig und wie die EB1 mit unterschiedlichen Waffenlasten vielseitig verwendbar. Aber sie war wartungsintensiv, brauchte viel Nachschub und viele Luftbetankungen und galt genau wie die B1 als nicht modern genug und kein guter Kauf fürs Militär. Trotz ihrer Erfolge beim Unternehmen Wüstensturm wurden die F111 bald wieder ausgemustert – zuallererst die RF111G. Ein einziges Flugzeug für verschiedene Einsatzzwecke zu haben, sah auf dem Papier großartig aus, aber wenn es nicht starten oder einen Einsatz nicht fortführen konnte, war die Kampfkraft des gesamten Verbands stark beeinträchtigt. Tatsächlich war das Waffensystem zu leistungsfähig; statt an die unglaubliche Vielseitigkeit dieses Flugzeugs zu denken, machten die Planer sich nur Sorgen darüber, was geschehen würde, wenn es wegen irgendeines Defekts gar nicht erst ins Zielgebiet kam. Das genügte, um dem Programm den Garaus zu machen.
Auch die B1-Flotte wäre beinahe vollständig eingemottet worden. Sechzig der neunzig Bomber wurden »flugfähig eingelagert«, was bedeutete, dass sie nur nach mehrmonatiger Wiederbelebung erneut einsatzbereit sein würden. Um Kosten zu sparen, wurden die restlichen Maschinen auf Air Force Reserve und Air National Guard verteilt. Patrick McLanahan und seine Projektgruppe in Dreamland hatten andere Ideen für ihre Weiterverwendung. Er hatte sich genügend Haushaltsmittel gesichert, um acht B1B Lancer in »fliegende Schlachtschiffe« EB1C Vampire umzubauen, die im Frieden von der Nevada Air National Guard betrieben und im Kriegsfall dem Air Combat Command der Luftwaffe unterstellt werden würden.
Die Vampire konnte jede Waffe im Arsenal der USAF tragen oder abwerfen, auch Lenkwaffen zur Satelliten- und ICBM-Bekämpfung und jeden nur vorstellbaren Marschflugkörper. Ihre drei Bombenkammern konnten über fünfundzwanzig Tonnen Waffen aufnehmen, und an externen Aufhängepunkten hatten zusätzliche Waffen Platz. Rebecca war stolz darauf, Chefin der einzigen US-Staffel mit EB1C zu sein. Aber die Vampire hatte verdammt viel Ähnlichkeit mit einer sehr großen RF111, und in diesem Zeitalter der Haushaltskürzungen und sich wandelnden Prioritäten war es sehr wahrscheinlich, dass die wiederauferstandene Vampire dasselbe Schicksal wie die erste erleiden würde.
Unabhängig davon, ob die EB1C wirklich ein Erfolg wurde – das wusste Rebecca Furness recht gut –, trugen alle diese Versuchsreihen dazu bei, auch Patrick McLanahan ziemlich gut aussehen zu lassen. Sein Gebrauch des Wortes »wir« war nicht ganz aufrichtig, fand sie. Patrick McLanahan schien in Ordnung zu sein, aber alle Einsterngenerale waren gleich – sie wollten Zweisternegenerale werden, und alle mit zwei Sternen wollten nur den dritten Stern und so weiter. Im entscheidenden Augenblick, davon war Rebecca überzeugt, würde McLanahan die nächste Leitersprosse ergreifen und sie und alle anderen in seiner Umgebung als Fußschemel benutzen, um höher hinaufzukommen.
Er verstand es jedenfalls, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war, wie die Redensart lautete. Nachdem es ihm gelungen war, die Vereinigte Republik Korea vor einem Einmarsch Chinas zu schützen und gleichzeitig die Volksrepublik China vor Vergeltungsschlägen eines machtbesessenen koreanischen Generals, der über einige Dutzend Kernwaffen
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