Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
erdolchte.
Eines Abends wurde Jared wieder einmal zu einem seiner
»Geheimtreffen« abgeholt, wie Lauren sie für sich nannte.
Olivia schlug ihren Gästen vor, den Kaffee im Salon einzunehmen. Lauren blickte Jared, der ihr nicht einmal zunickte, verdrossen nach. Statt den anderen zu folgen, ging sie in
die Bibliothek. Sie mochte diesen Raum und zog sich häufig dorthin zurück, da er selten genutzt wurde.
Sie hatte etwa zwanzig Minuten gelesen, als sie das leise
Quietschen der Tür vernahm, die leise wieder ins Schloss
fiel. Sie blickte von ihrer Lektüre auf und gewahrte Kurt,
groß und massig, sein rundes Gesicht zu einer schmollenden Grimasse verzogen.
»Lauren, ich habe heute Abend Ihr Klavierspiel vermisst.
Warum haben Sie sich vorhin zurückgezogen? Finden Sie
meinen Vater und mich denn so unangenehm, dass Sie unsere Gesellschaft meiden?«
Er provozierte sie bewusst, sie ging jedoch nicht darauf
ein.
»Aber nein, wo denken Sie hin, Mr. Vandiver? Ich war nur
sehr abgespannt und mochte Ihnen nicht die gute Stimmung verderben.«
»Wie bedauerlich, dass Sie sich nicht wohlfühlen.« Er trat
zu ihr, setzte sich in den Sessel neben ihr, seine Knie kaum
Zentimeter von ihren entfernt. Sie zog hastig ihre Beine ein,
eine Geste, die Kurt nicht verborgen blieb. Es schien ihn jedoch nicht zu kümmern. Ganz im Gegenteil. Er fand es
sichtlich gut, dass sie sich unbehaglich fühlte. Lauren beschlich einmal mehr der Verdacht, dass sie es bei Kurt mit
einem rücksichtslosen, skrupellosen Menschen zu tun hatte.
»Ihr Mann sollte sie nicht so sträflich vernachlässigen. Sie
sind viel zu bezaubernd, um lange allein zu bleiben.« »Jared
ist nie lange weg«, beteuerte sie hastig, wütend auf sich
selbst, dass sie derart nervös war. Er lachte. »Ich weiß zufällig, dass er häufig die ganze Nacht unterwegs ist, Lauren.«
Sein beschwörender Blick führte dazu, dass sie empört aufsprang.
»Wenn Sie mich bitte entschuldigen, Mr. Vandiver, ich
möchte ...«
Als sie an ihm vorbeilief, packte er ihren Arm, wirbelte
Lauren herum und riss sie zu sich herunter.
»Sie springen nicht eben freundlich mit dem Geschäftspartner Ihres Mannes um, Lauren. Haben Sie von Ihrer
Schwiegermutter nichts gelernt? Sie ist immer sehr nett zu
Carson, Bens früherem Partner.«
Er lachte anzüglich. Inzwischen hatte Lauren längst begriffen, was für eine Beziehung Carson und Olivia verband.
Das sah doch jeder Idiot! Zu Bens Ehrenrettung hätte sie
Kurt für diese schlüpfrige Bemerkung am liebsten eine
schallende Ohrfeige verpasst. Allerdings hielt er ihre Ellbogen schmerzhaft umklammert.
»Natürlich hatte Ben diese Maria Mendez. Eine schlimme
Sache, was mit der passiert ist, nicht?«, fragte er scheinheilig, zumal ihn das Schicksal ihrer Freundin höchstwahrscheinlich kaltließ. Für ihn war Marias Tod gewiss kein
herber Verlust. Laurens krampfhafte Befreiungsversuche
endeten abrupt, sie sah ihn mit großen Augen an. »Was ...
was wissen Sie über Maria? Wie haben Sie von ihrem Tod
erfahren?«
»Ich habe es mir zur festen Angewohnheit gemacht, alles
über die Locketts zu erfahren. Und, was sagt uns Marias
vorzeitiges Ableben?«, fuhr er schmierig fort. »So was passiert billigen Huren, die sich dem Erstbesten an den Hals
schmeißen, nicht wahr?«
»Lassen Sie mich los«, fauchte Lauren, erneut bemüht,
ihm zu entkommen.
»Seien Sie nett zu mir, Mrs. Lockett, und ich gebe gut auf
Sie Acht. Damit Sie nicht wie diese mexikanische Schlampe
enden.«
Seine wulstig aufgeworfenen Lippen schwebten bedrohlich dicht über ihren, als Parkers Stimme durch die Halle
dröhnte: »Kurt! Komm, lass uns aufbrechen. Ich bin müde
und möchte heute mal früher ins Bett.«
Leise fluchend gab Kurt Laurens Unterarme frei. »Ich verspreche Ihnen, Lauren, irgendwann ergibt sich schon noch
eine Gelegenheit, wo uns weder Ihr angetrauter Cowboy
noch sonst wer stören wird. Ich lasse mich nämlich nur ungern an der Nase herumführen.«
»Kurt!«
»Ich komm ja schon«, rief der Angesprochene. Mit gesenkter Stimme raunte er dicht an ihrer Wange: »Und Sie
werden nicht enttäuscht sein. Ich wette, so ein Mordsapparat wie meiner ist Ihnen noch nie untergekommen. Der
bohrt sich wie ein Rammbock in Ihr geiles kleines Dingsda.
Und wenn ich fertig bin, werden Sie auf Knien um mehr
betteln.« Wie um seine vulgären Ausführungen zu bekräftigen, drängten seine massigen Hüften an ihr Becken.
»Kurt!«, brüllte sein Vater abermals.
Mit einem leise
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