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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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als sie den Blick auf den Mann vor der Bühne senkte.
Ivan Patchett starrte aus seinem Rollstuhl zu ihr hinauf.

Kapitel 21
    Der aufgeregte Bürgermeister intervenierte. Einerseits wollte er die Nummer Eins der Stadt nicht erzürnen, andererseits aber auch Jade nicht beleidigen. Ganz gleich, wie man es betrachtete – es war eine äußerst brisante Situation. Die einzige Möglichkeit, das drohende Desaster abzuwenden, war, die Versammlung abzubrechen.
    In dem ganzen Tohuwabohu versuchte Jade noch anzukündigen, daß alle weiteren Fragen in Zeitungsartikeln beantwortet werden würden.

    »Was zur Hölle ist hier los?« fragte Dillon, als er sich zu ihr durchgekämpft hatte. »Wer ist der alte Giftzwerg?«
»Erzähle ich Ihnen später. Jetzt will ich nur raus hier.«
»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet!«
Ivan hatte sich von dem Aufruhr nicht schrecken lassen.
Obwohl die Versammlung offiziell beendet war, löste sich die Menge nur langsam auf. Die meisten warteten ab, was als nächstes geschehen würde. Sie spürten, daß das Feuerwerk erst noch kommen würde, und Ivan, ganz der alte, hielt sein Publikum in Bann.
Jade hätte für ihr erstes Treffen mit den Patchetts einen anderen Ort und Zeitpunkt gewählt, doch Ivan hatte nun mal jetzt den Fehdehandschuh geworfen, und sie dachte nicht daran, kampflos aufzugeben. Sie stieg vom Podest und stellte sich vor ihn.
»Ich habe alles Recht der Welt, mich aufzuhalten, wo ich will. In Amerika existiert schließlich noch immer die freie Marktwirtschaft.«
»Nicht in meiner Stadt.«
»Sieh an, sieh an, Jade Sperry. Du bist also die geheimnisvolle Drahtzieherin hinter all dem. Wer hätte das gedacht …«
Neal stand hinter Ivans Rollstuhl. Jade hatte irrtümlicherweise angenommen, sie sei immun gegen seine Wirkung. Wellen des Zornes und des Hasses durchfluteten sie, und ließen sein grinsendes Gesicht verschwimmen. Habe Geduld, sagte sie sich. Das schleimige Lächeln sollte ihm bald vergehen.
Aus der Tageszeitung von Palmetto, die sie noch immer abonniert hatte, wußte sie von seinem Unfall am Bahnübergang in Charleston. Ivan waren beide Beine oberhalb der Knie abgetrennt worden, Neal hatte sich das Becken und mehrere andere Knochen gebrochen und weitere schwere Verletzungen davongetragen, die ihn monatelang ans Krankenbett gefesselt hatten. Seine Hochzeit mit Maria Sue Pickens hatte nie stattgefunden. Die Gründe dafür blieben nebulös.
Neals äußerer Erscheinung hatte weder der Unfall noch das Alter schaden können. Er war so gutaussehend und arrogant wie eh und je. »Schon als ich zum erstenmal auf der Tagesordnung des Stadtrats die Anfragen zur Industrieansiedlung sah, hatte ich das Gefühl, daß die ganze Sache zum Himmel stinkt. Ich habe natürlich dagegen gestimmt. Hab’ noch versucht, die anderen zu warnen, aber die hatten alle Sand in den Augen und wollten nicht wissen, was gut für ihre Stadt ist.« Er grinste Jade verschlagen an. »Eins muß ich dir lassen, Jade: Nicht übel, wie du die Sache eingefädelt hast.«
»Mach ihr auch noch Komplimente!« schnaubte Ivan. Er drohte Jade mit dem Finger. »Ich habe die Schnauze gestrichen voll von Ihnen, junge Dame. Sie glauben vielleicht, Sie wären besonders clever. Sie glauben, ich bin schwach und handlungsunfähig, weil ich in diesem verdammten Ding sitze …«
Er rollte mit dem Stuhl vor, bis seine Stümpfe fast ihre Knie berührten. Sie blieb stehen, obwohl sein Anblick sie abstieß, und der Gedanke, er könnte sie berühren, sie mit Abscheu erfüllte.
»Aber da täuschen Sie sich, Kleine«, zischte er weiter.
»Ich bin stärker als je zuvor. Meinem Verstand hat der verfickte Zug nämlich nichts anhaben können.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Auf eines können Sie sich verlassen – Ihre verdammte Fabrik wird auf meinem Territorium niemals gebaut werden.«
Er hatte einen Stock auf dem Schoß liegen, den er nahm und gegen die Bauzeichnung warf, die noch immer an der Tafel hing. Sie fiel zu Boden. Jade sah aus den Augenwinkeln, daß Dillon auf Ivan losgehen wollte. Sie streckte den Arm aus und hielt Dillon auf, die Hand auf seiner Brust.
Ihr Ton war erstaunlich ruhig. »Mr. Patchett, es gab mal eine Zeit, da mögen Sie tatsächlich furchterregend gewirkt haben.« Sie schenkte ihm einen kalten, verächtlichen Blick. »Aber heute wirken Sie nur noch lächerlich.«
Sie marschierte an seinem Rollstuhl vorbei, ohne Neal auch nur eines Blickes zu würdigen. Draußen stand noch immer eine Menschentraube.

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