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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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aber er ist nicht wichtig.«
Doch für einen Siebenjährigen war es sehr wichtig, einen Vater zu haben. Anders als zuvor wurde das Thema nicht so leicht wieder fallengelassen. »Bist du von ihm geschieden?« fragte er.
»Nein.«
»Kann er mich nicht manchmal besuchen kommen?«
»Nein.«
»Hat er mich nicht gemocht, als ich geboren wurde?«
»Er war gar nicht da. Nur ich. Und ich habe dich genug für zehn geliebt. Für hundert.« Er hatte jetzt ein Alter erreicht, wo er es nicht mehr so gern mochte, in den Arm genommen zu werden, doch an diesem Abend hatte er es zugelassen daß sie ihn lange im Arm hielt.
Irgendwann schließlich ging er mit dem Problem auf seine ganz besondere Weise um, mitunter etwas sonderbar. Jade bekam mit, daß Graham Geschichten erzählte von einem Vater, der gestorben war, als er ein Baby aus einem brennenden Haus rettete.
»Warum erzählst du so etwas, Graham?« Es war eine sanfte Frage, kein Tadel.
Er zuckte die Achseln. Er war eingeschnappt, aber in seinen Augen schimmerten Tränen, gegen die er, gerade zehn Jahre alt geworden, tapfer ankämpfte.
»Ziehen dich die anderen Kinder in der Schule damit auf, daß du keinen Vater hast?«
»Manchmal.«
Ihre Hoffnung, daß Graham nichts in seinem Leben vermissen würde, hatte sich als illusorisch entpuppt. Nur einen Elternteil zu haben, war eben doch etwas anderes. Zwar hatte sie ihre Jugend auch nur mit ihrer Mutter verbracht, aber während der prägenden Jahre ihrer Kindheit war ihr Vater dagewesen. Und nach seinem Tod hatte sie Fotos und ihre Erinnerungen an ihn, um sich daran aufzurichten. Nie hatte sie ihre ruhigen Gespräche vergessen, seine warmen Umarmungen, seine Gute-NachtKüsse, oder wie er ihr immer wieder zugeflüstert hatte: »Habe niemals Angst, Jade.«
Graham die Wahrheit zu sagen, diese Möglichkeit erwog sie nicht. Wenn er wußte, daß er das Resultat einer Vergewaltigung war, würde er mit großen Schuldgefühlen leben. Das wollte sie ihrem Kind nicht aufbürden, vor allem, wenn sie sich daran erinnerte, welche grausame Schuld Velta ihr zugeschoben hatte, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Cathy war anderer Meinung. Jedesmal, wenn Graham auf seinen Vater zu sprechen kam, drängte sie Jade, es ihm zu sagen, doch ohne Erfolg. Das Stigma, keinen Vater zu haben, war schon schlimm genug, auch ohne den Rest zu kennen. Um ihm in seinem Konflikt zu helfen, hatte sie ihm erlaubt zu lügen. »Ich verabscheue Lügen, Graham. Das weißt du. Aber manchmal finde ich, daß es okay ist, wenn man lügt, um jemand anderen zu schützen – nicht aber sich selbst.
Wenn dich deine Freunde mal wieder nach deinem Vater fragen, dann kannst du sie davor beschützen, verlegen zu sein, indem du ihnen ganz einfach sagst, daß er schon tot ist. Ich erlaube dir, genau das zu sagen: Er ist vor deiner Geburt gestorben. Okay?«
Anscheinend war es das, denn Graham hatte das Thema nie wieder aufgebracht. Er war schon so erwachsen, daß er allein damit klarkam. Der Gedanke daran, wie schnell die Jahre vergangen waren, erfüllte Jades Herz mit großer Sehnsucht nach ihm. Sie konnte es kaum erwarten, daß er im Juni zu ihr nach Palmetto kam.
»Sie haben ja ein ziemlich großes Publikum angezogen.«
Jade riß sich aus ihren Gedanken und drehte sich zu der tiefen Stimme an ihrem Ohr um. Dillon hatte sich auf den freien Stuhl neben ihr gesetzt. »Guten Morgen, Dillon. Sie sehen sehr gut aus.«
»Danke«, entgegnete er selbstsicher.
Er trug einen neuen Anzug für den heutigen Anlaß und hatte sich sogar die Haare schneiden lassen.
Auch sie hatte sich mit größter Sorgfalt zurechtgemacht Im Publikum würden etliche Alteingesessene sein, die sich an den damaligen Skandal gewiß noch erinnerten. Die meisten der Anwesenden waren lediglich neugierig, was es mit der neuen Industrie in Palmetto auf sich hatte. Wie auch immer, sie würde heute im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen. Und sie wollte ihr Publikum beeindrucken.
»Ich bin gestern raus zu ihrem Trailer gefahren, aber Sie waren nicht da«, sagte sie zu Dillon.
»Tut mir leid, daß wir uns verpaßt haben.«
»Sieht aus, als hätten Sie sich schon eingerichtet.«
»Da gab es nicht viel einzurichten. Ich bin soweit, an die Arbeit gehen zu können.«
»Ich wußte gar nicht, daß Sie einen Hund haben.«
»Einen Hund?«
»Da lag ein Hund vor dem Trailer.«
»Ach, der«, sagte Dillon stirnrunzelnd »Der ist vor ein paar Tagen bei mir aufgetaucht, und ich habe den Fehler begangen, ihn mit ein paar

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